"Thank you for the Music" – am Schluss wurde aus vier Chören einer. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert600 Zuschauer feiern Konzert von vier Chören / Mitwirkende vom Grundschüler bis zum 95-Jährigen

Karl-Heinz Kreyers Vision wurde am Samstagabend im Theater am Ring nicht nur Wirklichkeit, das Konzertprojekt "Flieg!" erhielt zudem stehenden Applaus. Der Sängerkreis Villingen bewies damit, das Chormusik noch lange nicht aus der Mode ist.

VS-Villingen. Dabei war es das schwindende Grüppchen des 1895 gegründeten Männergesangvereines, das seinen Vorsitzenden zum Visionär werden ließ. Die ersten Schritte in die Moderne ließen hoffen. Der Frauenchor "Just for femme" kam sehr gut an, und die Kooperation mit dem Grundschulchor der Bickebergschule verjüngte die Sängerschar auf einen Schlag.

Zuletzt fanden und finden sich noch immer die "Voice Boys", jüngere Herren, die das Genre Männerchor auf frische Beine stellen. Und auch "Die Oldies" spürten: es tut sich was.

Karl-Heinz Kreyer hat alle überzeugt

Und jetzt dieses Projekt! "Er hat uns lange erst überzeugen müssen", gab die Vize-Vorsitzende Christiane Käser-Malik am Samstagabend nach zwei mitreißenden Stunden Musik zu und dankte Kreyer dafür, dass er nicht locker gelassen habe. Denn "Flieg!" mit vier sich in fließenden Wechseln ablösenden, manchmal ergänzenden Chören war der beste Beweis dafür, dass Chorgesang Spaß macht – sowohl den Mitwirkenden als auch dem Publikum.

Und dass sich dessen Qualität nicht an herausragenden Solisten messen muss, sondern an jeder einzelnen Stimme von Kindern, Frauen und Männern, die mit Freude singen und dabei das große Ganze im Blick haben.

"Flieg!" war deshalb auch nicht einfach nur ein Konzert mit aneinandergereihten Liedern, sondern die Geschichte der Reise des Windes durch die Welt. Erzählt wurde sie aus dem Off von Henry Greif und von den Liedern der Chöre in internationalen Sprachen, mit schnellen und getragenen Rhythmen, mal laut, mal leise und immer mit viel (Wind)Bewegung.

Für die Regie hatte sich der Verein Eva-Maria Gebauer, Studentin für Musik und Movement an der Musikhochschule Trossingen, an die Seite geholt, die es verstand, aus den Sängern in vielen Proben und "manchmal bis zur Verzweiflung" (Kreyer) das Beste herauszuholen, vor allem aber eins: Gefühl und Lebensfreude zu haben und das auch auszudrücken.

Eva-Maria Gebauer sehr glücklich

"Ich musste immer wieder weinen, weil: Sie haben es geschafft", sagte die Studentin gleich nach der Vorstellung. Den Grundstein für diesen Erfolg hatten die Chorleiter Lukas Schmid, Jonathan Föll und Constanze Kaiser gelegt.

Hits und Klassiker, Gospel, Rock und Pop, Kinderlieder und gutes altes Liedgut waren zu hören, an vielen Stellen konnte man mitsummen und immer die fröhliche Stimmung genießen. Die professionelle Begleitung durch Musiker der Musikakademie und der Musikhochschule Trossingen, schöne Lichteffekte, die fantasievolle Choreographie der Chöre und die Bewirtung des Publikums durch den Fanfarenzug der Glonkigilde machten den Abend zu einem Erlebnis, an dessen Ende es niemanden mehr auf seinem Platz hielt.

Rund 600 Zuschauer applaudierten frenetisch im Theater am Ring. In ihre Bewunderung schlossen sie vom Grundschüler bis zum 95-jährigen Stefan Grießhaber alle Chorsänger ein, zollten den besonders bejubelten "Voice Boys" Respekt und zeigten damit, wie sehr ihnen der "neue moderne Sängerkreis" gefiel.