Abwasserzweckverband und Stadt wollen Gewässerqualität verbessern. Kosten ungewiss.

Villingen-Schwenningen - Das neuerliche Fischsterben im September und die Verbesserung der Gewässerqualität im Neckar werden heute im Technischen Ausschuss und in der nächsten Sitzung des Abwasserzweckverbands Oberer Neckar behandelt.

Das Fischsterben im September habe sein Dezernat sensibilisiert, meinte gestern Baubürgermeister Rolf Fußhoeller. Deißlingens Bürgermeister und Mitglied des Abwasserzweckverbands, Ralf Ulbrich, stimmte zu.

In zwei bis drei Jahren hätte ohnehin Handlungsbedarf bestanden, das betagte Schwenninger Kanalnetz, das vorwiegend aus Mischwasserkanälen besteht, durch Trennsysteme zu ersetzen. In Neubaugebieten und derzeit bei der Maßnahme in der Erzbergerstraße werden Trennsysteme eingebaut.

Die Verbesserung der Wasserqualität könne auch durch andere Maßnahmen erreicht werden, die Guido Wittig, Abteilungsleiter Wasser und Boden beim Stadtbauamt, vorstellte. Bereits 2009 trat direkt hinter dem Auslauf der Kläranlage des Abwasserzweckverbands ein Fischsterben auf. Bis heute konnte nicht geklärt werden, wer damals giftige Stoffe über das Kanalnetz zur Kläranlage geleitet hatte. Nur so viel, dass der Verursacher im Schwenninger Industriegebiet Ost ansässig war.

Da eine Kläranlage keine toxischen Stoffe abbauen kann, wurden Vorsichtsmaßnahmen wie die Untersuchung der inneren Kanalhaut und die Installation einer Ammoniummess-Sonde ergriffen. Außerdem müssen Gewerbebetriebe ihre Abwasserzuleitungen vorbehandeln.

Beim jetzigen Fischsterben auf der Gemarkung Dauchingen/Deißlingen und hinter dem Einlauf des Regenrückhaltebeckens Spitzwiesen war die Todesursache der Tiere nicht Gift, sondern Sauerstoffmangel. Vermutlich ist wieder ein über das Kanalnetz eingeleiteter Stoff in den Neckar gelangt.

Das Landratsamt hatte Auflagen erteilt, die in der Umsetzung sind. Die Drosselabwassermenge vom Regenüberlaufbecken Spitzwiesen zur Kläranlage wurde bereits erhöht, so dass das Becken größere Wassermengen verkraften kann, ohne überzulaufen. Im nächsten Jahr soll das Regenrückhaltebecken Rossbergstraße technisch verbessert werden. Außerdem soll bis September 2013 eine Machbarkeitsstudie zum Bau eines Retentionsbodenfilters oder eines gleichwertigen Bauwerks zur zusätzlichen Reinigung des aus dem Regenrückhaltebecken der Kläranlage des Abwasserzweckverbandes in den Neckar einleitenden Abwassers vorliegen.

Eine Kostenschätzung wagten weder Wittig noch Fußhoeller. Der Abwasserzweckverband investiert jährlich 500 000 Euro und die Stadtentwässerung VS vier bis fünf Millionen Euro in die Kanalsanierung. Sicher ist aber, dass durch die Investitionen die Abwassergebühren für die Bürger erhöht werden.