Hinter der Feuerwehr der Doppelstadt liegt eine bewegte Zeit. (Symbolfoto) Foto: dpa

Außerordentliche Sitzung der Schwenninger Abteilung mit Spannung erwartet. Altlasten wiegen schwer.

VS-Schwenningen - Sie wird mit Spannung erwartet: die außerordentliche Sitzung der Freiwilligen Feuerwehr Schwenningen, die morgen einen neuen Abteilungskommandanten sowie Stellvertreter hervorbringen wird. Ob damit die Wogen in der Silcherstraße geglättet sind, bleibt abzuwarten.

Es liegt eine bewegte Zeit hinter der Feuerwehr der Doppelstadt: Hatte der bisherige Abteilungskommandant Thomas Nagel im Dezember das Handtuch in Schwenningen geworfen, wurde auf der Hauptversammlung im März kurzerhand die Neuwahl auf Bitten von OB Rupert Kubon um zwei Monate verschoben. Doch statt in der Zwischenzeit Ruhe einkehren zu lassen und eine geeignete Lösung zu finden – so Kubons Anliegen – sorgte der Rücktritt von Gesamtkommandant Markus Heinzelmann weiter für Furore. Wie von mehreren Seiten zu vernehmen war, haben die Auseinandersetzungen um Haupt- und Ehrenamtliche in der Schwenninger Abteilung, schon Nagel zum Rücktritt bewogen, bei Heinzelmann zu Frustration und folglich zu diesem Entschluss geführt.

In der Silcherstraße sind indes alle Augen auf die morgige Hauptversammlung gerichtet. Wie schon in der März-Sitzung wird sich der bisherige Stellvertreter Christian Krause als Nagels Nachfolger zur Wahl stellen.

Für den Stellvertreterposten konnten – so wurde in Feuerwehrkreisen laut – zwei Kandidaten gefunden: der bisherige Schriftführer Peter Kikstein sowie Oberfeuerwehrmann Sascha Bockje.

Mit Spannung erwartet wird auch der Auftritt von Markus Heinzelmann, der noch bis Juni im Amt des Gesamtkommandaten ist und sich morgen Abend zu Wort melden möchte.

Denn einiges zu klären gibt es mit den Schwenninger Einsatzkräften gewiss: Nicht nur die Querelen zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen, sondern auch die Gruppe "City Fire Heroes" sollen Heinzelmann ein Dorn im Auge gewesen sein. Jene selbst ernannten Feuerwehrhelden, die bestimmte Leistungsabzeichen des Landes gemeinsam erworben haben, hätten sich vor ein paar Jahren zu einer Gruppe zusammengetan. Durch den Großbrand der Firma Meku, der heute vor einem Jahr in der Lupfenstraße gewütet hatte, sei die Gruppe wieder mehr ins Rampenlicht gerückt.

Und noch etwas könnte morgen Abend auf den Tisch kommen: die Diebes- und Feuerteufel-Problematik, die bereits seit Jahren in Schwenningen kursieren. Gefälschte Lehrgangsunterlagen, Brandstifter-Serien, gestohlene Testkleidung und Feuerlöscher – dem neuen Abteilungskommandanten wird ein schweres Erbe hinterlassen.

Oberbürgermeister Rupert Kubon hofft, dass sich unter dem neuen Kommando die nicht leichte Situation befrieden lasse und künftig eine friedliche Zusammenarbeit möglich werde. Sein Dank gilt den beiden scheidenden Kommandanten Thomas Nagel und Markus Heinzelmann, die wichtige Impulse für die Feuerwehr in Villingen-Schwenningen gesetzt haben.

Der Rücktritt Heinzelmanns sei allen Gerüchten zum Trotz im "echten Einvernehmen" erfolgt. Es habe keinerlei Zwang gegeben. Heinzelmann sei einfach frustriert gewesen über die ganze Entwicklung in der Schwenninger Feuerwehr. Als Beispiel nannte Kubon nur die Gruppe "City Fire Heroes". Dieses "Heldentum" sei auch für ihn nicht nachvollziehbar. Es gebe keine besseren oder schlechteren Feuerwehrleute. Alle brächten das gleiche Engagement und so erhielten sie die gleiche Wertschätzung in der Bevölkerung.

Nun gelte es, den Blick in die Zukunft zu richten und einen Nachfolger für den Gesamtkommandanten zu finden. Dies sei nicht leicht, schließlich müsse die entsprechende Qualifikation vorliegen. Es wäre schön, so Kubon, wenn der Neue aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr käme.