Tierische Rettung. Tausende Bienen am Fenster. Imker fegt Schwarm in seinen Kasten.

Villingen-Schwenningen - Ein fehlgeleiteter Bienenschwarm hat zu einem Feuerwehreinsatz geführt. Knapp 10. 000 Tiere mussten am Dienstag von einem Imker eingefangen werden.

Der Bewohner eines Mehrfamilienhauses in der Villinger Fasanenstraße traute seinen Augen nicht, als er tausende Bienen am Fenster seines Nachbarn entdeckte. Diese hatten sich dort mit ihrer Königin abgesetzt, um offenbar einen neuen Nistplatz zu suchen.

Die angerückte Feuerwehr konnte zunächst nur die Anwohner dazu anhalten, die Fenster geschlossen zu halten. Gleichzeitig wurde über die Leitstelle die Drehleiter und ein Imker alarmiert, der den Schwarm einfangen sollte.

Nachdem sich die Drehleiter und zahlreiche Schaulustige positioniert hatten, erläuterte Imker Manfred Stöckle sein Vorgehen. "Ich werde jetzt versuchen, die Königin einzufangen, dann folgt ihr der ganze Schwarm", erklärte er den Kameraden der Feuerwehr.

Auf die Nachfrage ob er denn keine Schutzkleidung anlegen möchte, entgegnete er, dass er "nicht zimperlich" sei. "Ich bin beleidigt, wenn ich keinen Stich abbekomme", fügte er lächelnd hinzu.

Zumindest kurzzeitig legte er sich immerhin eine Haube an, als es zusammen mit einem Feuerwehrmann in das dritte Obergeschoss ging. Nachdem er die Bienen mit Wasser angespritzt hatte um sie zu lösen, fegte er einen Großteil in seinen Schwarmkasten.

Laut summend schwirrten daraufhin Hunderte Tiere zunächst um die Köpfe der beiden Tierretter auf der Drehleiter, später dann setzten sich immer mehr Tiere am Schwarmkasten ab. Die Königin schien wohl gefangen.

"Das nimmt jetzt viel Zeit in Anspruch bis sich sämtliche Bienen zusammengefunden haben", wies Stöckle darauf hin, nachdem er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Den Schwarmkasten positionierte er schließlich am Boden, so dass die Bienen in Ruhe dorthin finden konnten.

Erst am Abend war es möglich, den Kasten mit den wohl etwa 10 000 Tieren mitzunehmen. "Ich nehme die Tiere mit nach Hause und baue dann ein Volk auf", so Stöckle. "Nächstes Jahr geben sie dann vielleicht Honig", so der Imker weiter, während die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr den "tierischen Einsatz" nach einer knappen Stunde wieder beenden konnten.