Unter den Gästen in der Neckarhalle sind auch zahlreiche Vereinsvertreter, die in Zukunft dort eine Heimat für Veranstaltungen haben werden.­ Foto: Pohl

Auftakt im neuen Zuhause: Architekt übergibt Schlüssel. 700 Gäste genießen kurzweiliges Programm. Mit Kommentar

Villingen-Schwenningen - Die Schwenninger Neckarhalle ist nun offiziell im Besitz der Stadt. Am Samstagabend übergab Architekt Michael Muffler den Hallenschlüssel im Rahmen einen Festaktes an Oberbürgermeister Jürgen Roth. Rund 700 geladene Gäste feierten mit.

Darauf haben die Schwenninger jahrelang gewartet und nun ist es also soweit: Sie haben endlich ihre eigene Veranstaltungshalle. Auch wenn seit Dezember dort schon vier Veranstaltungen stattgefunden haben, war es für die Anwesenden dennoch ein besonderer Abend. Wie lang die Wartezeit auf das Gebäude war, bekamen die Gäste in einem Zeitraffervideo, das musikalisch von Pianist Rolf Hammermüller begleitet wurde, zu Beginn des Festaktes zu sehen.

Durch den Abend führte Karl-Heinz Helmschrot, der allerdings nicht nur moderierte, sondern es auch als Comedian und Klangkünstler verstand, das Publikum zu begeistern. Als Symbol für die multikulturelle Nutzung der Halle stand der in der Ukraine geborene und in Deutschland aufgewachsene Poetry-Slamer Artem Zolotarov.

Gleich zwei beeindruckende Darbietungen, zu Beginn und beim großen Finale, zeigte das Artistenduo "High Society". Meike Silija Rupprecht und Annika Titze schwebten an Tüchern und am Trapez unterm Hallendach.

Von dort aus sprach auch Baubürgermeister Detlev Bührer zu den Gästen. Mit einem Bauhelm auf dem Kopf, stand er auf einer Hebebühne und lobte die Arbeit der Verantwortlichen. Allen voran Architekt Michael Muffler sei es zu verdanken, "dass wir – bis auf die Kosten für die nachträglich gewünschten Zusatzleistungen – im Budget sind". Gleichzeitig forderte er alle Nutzer auf: "Zeigen Sie, dass die Halle einen deutlichen Mehrwert für die ganze Stadt hat."

Michael Muffler nahm den Kostenhinweis dankend auf: "Eigentlich hatte (Stadtrat) Ernst Reiser mir ja versprochen, er holt mich an diesem Tag mit seinem Traktor in Tuttlingen ab, wenn wir im Kostenrahmen bleiben. Vor dieser Fahrt hat er sich allerdings gedrückt", sagte der Architekt und hatte die Lacher auf seiner Seite. Er beschrieb die Architektur des Gebäudes als einfach, klar und schnörkellos. "Es ist ein Gebäude, das nicht am Zeitgeist hängt und nicht durch zeitgemäße Details in einigen Jahren veraltet wirkt." Oberbürgermeister Jürgen Roth führte den Anwesenden die Entstehungsgeschichte der Halle, die als Ersatz für das 1927 erbaute Beethovenhaus dienen soll, vor Augen. Sein Wunsch: "Es soll das lebendige Haus sein, das Sie sich gewünscht haben." Und auch Kulturamtsleiter Andreas Dobmeier machte nochmals deutlich, dass von der Idee bis zum Eröffnungstag zwölf Jahre vergangen sind.

Am Sonntag öffnete die Neckarhalle dann ihre Türen auch für die Allgemeinheit.

Kommentar: Auf den Punkt

Von Michael Pohl

Besser hätten die Verantwortlichen des Kulturamtes die Eröffnungsfeier der Schwenninger Neckarhalle nicht gestalten können. Während im Vorfeld und am Abend selbst in jeder Rede die Bedeutung dieser Halle und ihre interkulturelle und vielseitige Zukunft betont wurden, unterstrichen die Akteure mit ihren Beiträgen genau dies. Das zweistündige Programm war nicht nur kurzweilig und unterhaltsam, sondern gab einen Vorgeschmack darauf, was die Besucher in der Eröffnungswoche und in den kommenden Jahren erwarten wird. Die Mischung aus Comedy, Musik, Akrobatik und Internationalität war auf den Punkt. Kompliment! Es war zweifelsohne ein Auftakt nach Maß, der Lust auf mehr macht. Für dieses Mehr wird von nun an aber nicht nur das Kulturamt zuständig sein, sondern auch die örtlichen Vereine, die ihre neue, langersehnte Heimat bespielen müssen.