Der Clown hat ausgedient. Es ist Zeit, abzubauen: Auch Orlo Karabacak vom "Down Under" zieht eine positive Bilanz der diesjährigen Fasnet. Nun sind die Wirte damit beschäftigt, ihre Kneipen wieder herzurichten. Foto: Eich

Stadt, Polizei und Wirte ziehen positive Bilanz der "hohen Tage". Weniger Körperverletzungen als Jahre zuvor.

Villingen-Schwenningen - Weniger Straftaten, mehr Besucher, perfektes Wetter und eine tolle Stimmung: Die diesjährige Fasnetsbilanz fällt überaus positiv aus.

Es ist Tag eins nach der Fasnet 2015: Wo am Dienstag noch tausende Menschen den Zünften zujubelten, geht tags darauf alles wieder seinen gewohnten Gang. In der Färberstraße herrscht ein buntes Treiben von Getränkelieferanten, die die leer gefegten Lager wieder auffüllen. Zeit, Bilanz zu ziehen.

Stadtverwaltung: Zehn Mann der Technischen Dienste (TDVS) mit Laubbläsern und drei Kehrmaschinen haben über die Tage dafür gesorgt, dass die Straßen ab 6 Uhr wieder von allerhand Unrat befreit worden sind. "Wir sind momentan dabei, den Müll zu wiegen – aber bisher ist alles im Rahmen", erklärt Nicolas Lutterbach, Pressesprecher der Stadt. Das Wetter sei für die Reinigung aber ideal gewesen.

Auch das Bürgeramt spricht von einer "ruhigen Fasnet", dennoch gab es etliche Verstöße. "Das ging los beim Urinieren, kleinere Streitigkeiten, Konsum von Betäubungsmitteln bis hin zu Verstößen gegen den Jugendschutz", berichtet Lutterbach. Es sei jedoch nichts Außergewöhnliches dabei gewesen: "Wir sind daher zufrieden."

 Polizei: Die Polizei spricht von "einer der friedlichsten Fasnets überhaupt". Deren Pressesprecher, Michael Aschenbrenner, kann das auch direkt mit Zahlen belegen: "Wir hatten vergangenes Jahr zehn Körperverletzungsdelikte, dieses Jahr nur vier – davon eine gefährliche. Das ist ein absoluter Tiefststand." Diesbezüglich ist die Polizei überaus zufrieden – vor allem weil aus ihrer Sicht mehr los war als in 2014. Die Verantwortlichen fühlen sich in ihrer umfangreichen Prävention bestätigt. Beim Jugendschutz hätten die Beamten beispielsweise auch die Schulen als Ansprechpartner gehabt. "Es gab hier allgemein wenig Auffälligkeiten", so Aschenbrenner. Er gibt aber auch zu bedenken, dass die Leute im Vorfeld gewarnt waren, dass die Färberstraße wieder videoüberwacht werde – auch die Polizeipräsenz habe Wirkung gezeigt.

Die Verkehrsbilanz kann sich ebenso sehen lassen. Es wurden lediglich acht Alkoholsünder und zwei Fahrten unter Drogeneinfluss festgestellt. Alkohol- oder Drogenunfälle gab es nicht. Lediglich beim Thema Diebstahl wünscht sich die Polizei Besserung – die Zahl der Taten sei auf dem Niveau vom vergangenen Jahr gewesen. Bislang seien sieben Anzeigen eingegangen. "Es könnte aber sein, dass da noch welche hinzukommen", erklärt der Polizeisprecher. Aufgrund der Menschenmasse habe die Polizei kaum Chancen, die Täter zu fassen.

Zum Ende der Fasnet hin gab es am Dienstag aber dennoch einen unrühmlichen Vorfall. Nach einem Körperverletzungsdelikt in der Färberstraße musste ein 17-Jähriger gegen 22.30 Uhr in Gewahrsam genommen werden. Beim Aufnehmen der Personalien wurde der junge Mann zunehmend aggressiver und versuchte, sich loszureißen, sodass ihm Handschellen angelegt werden mussten. Die Polizisten mussten ihn unter gehöriger Anstrengung in den und dann wieder aus dem Streifenwagen bugsieren. Dabei wurden sowohl ein Polizist als auch der Beschuldigte leicht verletzt. Der Mann wird wegen Widerstands gegen Polizeibeamte, Körperverletzung und Beleidigung angezeigt.

Wirte: Kaputtes Inventar, drängelnde Leute, teils aggressive Stimmung – was vor einigen Jahren mit der Kneipenfasnet einherging, war auch in diesem Jahr in der Färberstraße kein Thema. "Es war schon fast erschreckend friedlich", lacht Orlo Karabacak vom "Down Under". Auch seine Kollegen sprechen von einer "super Stimmung", die Gäste hätten sich rücksichtsvoll verhalten, und es sei nichts zerstört wurden. "Die Türsteher haben natürlich auch geschaut, dass es nicht zu voll wird", so der Gastwirt. Das erste Wochenende nach der Fasnet sei übrigens immer gut besucht. "Da haben sich die Leute noch einiges zu erzählen, trinken aber meist nur Antialkoholisches." Vielleicht überlegt man sich dabei auch schon die Verkleidung für das nächste Jahr – dann ist der "Schmotzige" bereits am 4. Februar.