Die Wohnung wurde durch den Brand fast vollständig zerstört. Foto: Marc Eich

Wohnung völlig zerstört. Mehr als 100.000 Euro Schaden. Bewohner in Notunterkunft. Mit Video

Villingen-Schwenningen - Nach dem Brand in einem Mehrfamilienhaus in Villingen in der Nacht auf Donnerstag ist inzwischen klar: Eine defekte Weihnachtsbeleuchtung hat die Wohnung einer fünfköpfigen Familie in der Dattenbergstraße  zerstört. Die Feuerwehr musste mehrere Bewohner retten, da der giftige Rauch den Fluchtweg versperrte. Mehrere Menschen galten zunächst als vermisst.

Die rußgeschwärzte Bettdecke hängt aus dem zerstörten Fenster, direkt daneben wird ein Blick in das völlig verkohlte Wohnzimmer gewährt, in dem der Brand in der Nacht auf Donnerstag ausbrach: Am Morgen danach sind die Spuren des verheerenden Feuers in einem Mehrfamilienhaus in der Dattenbergstraße noch deutlicher zu erkennen. Kurz vor Mitternacht des Neujahrstages kam es hier zu teils dramatischen Szenen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte nach bisherigem Ermittlungsstand der Polizei offenbar eine elektrische Weihnachtsdekoration die Gardinen im Wohnzimmer in Brand gesteckt. Löschversuche der Familienmitglieder – die den Brand offenbar im Schlaf  bemerkt hatten – scheiterten, das Feuer griff schnell auf das Mobiliar und schließlich die gesamte Wohnung über.

Die ersten Notrufe veranlassten die Leitstelle dazu, zugleich ein Großaufgebot an Rettungskräften an die Einsatzstelle unterhalb der Aral-Tankstelle zu alarmieren.

Lage vor Ort sehr unübersichtlich

Beim Eintreffen der Feuerwehr gestaltete sich die Lage laut Einsatzleiter Robert Friedrich zunächst sehr unübersichtlich. "Wir wussten nicht, ob noch jemand in der betroffenen Wohnung ist", berichtet Friedrich.

Insgesamt vier Trupps unter Atemschutz habe man schließlich unverzüglich für die Menschenrettung und die ersten Löschmaßnahmen in die brennende Wohnung geschickt. Friedrich: "Wir sind einige Zeit davon ausgegangen, dass sich die Familie noch darin befindet". Erst später hatte sich herauskristallisiert, dass die Menschen das Haus bereits verlassen und sich nicht bei den Rettungskräften gemeldet hatten.

Rauch im Treppenhaus versperrt Fluchtweg

Doch die Gefahr war dennoch nicht gebannt. Denn im gleichen Geschoss, direkt gegenüber der Brandwohnung, musste eine gehbehinderte, ältere Dame gerettet werden – auch weiteren Bewohnern war aufgrund der giftigen Rauchgase im Treppenhaus der Fluchtweg versperrt.

Insgesamt galt es laut Feuerwehr, 15 Personen aus den sechs Wohnungen des Mehrfamilienhauses zu evakuieren und zu retten. Sie wurden anschließend – zum Teil nur leicht bekleidet – bei Minusgraden von den Kräften des Rettungsdienstes und des DRK-Ortsvereins Villingen betreut.

Die 45-jährige Mutter brachte man wegen des Verdachts einer Rauchgasvergiftung mit dem Rettungswagen in das Schwarzwald-Baar-Klinikum. Auch andere Bewohner des Hauses wurden laut Polizei vorsorglich zur Klinik gefahren.

Wohnung wird fast vollständig zerstört

Unterdessen verschaffte sich die Feuerwehr ebenso über Steckleitern und die Drehleiter auch von außen Zugang zur Brandwohnung, um das Feuer vollständig zu löschen. Dem schnellen Eingreifen war es zu verdanken, dass sich das Feuer nicht noch weiter ausbreitete. Es konnte jedoch nicht verhindert werden, dass die Wohnung fast vollständig zerstört wurde.

Hitze und Ruß haben auch das Treppenhaus und andere Wohnungen des Hauses  in Mitleidenschaft gezogen. Im Gegensatz zur Brandwohnung blieben die anderen fünf Wohnung des Hauses zumindest eingeschränkt bewohnbar. Der Gesamtschaden durch den Brand dürfte nach ersten Schätzungen der Polizei 100.000 Euro übersteigen.

Betroffene Familie in Notunterkunft

Bis auf die betroffene Familie konnten die Bewohner nach dem Einsatz die Wohnungen wieder betreten. Der Ortsverein musste derweil die fünfköpfige Familie in eine Notunterkunft nach Schwenningen bringen. Sie wurden dort auch mit Kleidung und Hygieneartikeln versorgt, da wohl ihr gesamtes Hab und Gut verloren ist.

Nach Angaben von Polizeisprecher Dieter Popp dauern derweil die Ermittlungen zur genauen Brandursache noch an. Beamte des Kriminaldauerdienstes aus Singen nahmen noch während der Löschmaßnahmen ihre Arbeit auf.

Straße über mehrere Stunden gesperrt

Insgesamt waren in den  nächtlichen Großeinsatz über 100 Kräfte eingebunden, darunter allein 70 Angehörige der Feuerwehr Villingen-Schwenningen, die von der Führungsgruppe unterstützt wurden. Seitens des DRK waren unter anderem zwei Notärzte und der Organisatorische Leiter des Rettungsdienstes sowie mehrere Rettungswagenbesatzungen vor Ort.

Im Einsatz waren darüber hinaus ein Fachberater des THW, das Malteser mit einem Feuerwehrarzt und einem Sanitäter, die Polizei mit mehreren Streifen, die Stadtwerke zur Stromabschaltung sowie die TDVS zum Streuen der Straße, da das Löschwasser gefrierte. Die Dattenbergstraße blieb über mehrere Stunden voll gesperrt.