Kollegen unter sich in der Tannheimer Nachsorgeklinik: Bauer Karl Faller alias Peter Schell aus der SWR-Serie "Die Fallers" mit dem Tannheimer Landwirt Robert Schwörer (links). Foto: Zimmermann Foto: Schwarzwälder-Bote

Schauspieler Peter Schell berichtet in der Nachsorgeklinik aus dem Nähkästchen

VS-Tannheim (wz). Da war er also, Peter Schell alias Bauer Karl Faller aus der beliebten SWR-Fernsehserie "Die Fallers", wie er leibt und lebt, aber doch anders als im Fernsehen. Davon konnten sich rund 60 Fans der Serie und sonstige Neugierige in der Nachsorgeklinik überzeugen."Fragen dürfen gestellt werden", machte der Veranstalter den anfangs noch etwas zurückhaltenden Gästen Mut. "Wenn Sie mit den Kleinen von heute Nachmittag mithalten wollen, müssen Sie sich ranhalten", legte Peter Schell schlagfertig nach. Denn am Nachmittag hatte er als Mitglied der Kinderkrebsnachsorge-Stiftung mit den kleinen Patienten den bundesweiten Vorlesetag gestaltet und war dabei ordentlich gelöchert worden.

Mit Heiterkeit und auch Verblüffung nahm das erwachsene Publikum auf, wie er zur Rolle des Bauers Faller Karle kam, wie die Reaktionen der Presse auf die geplante Serie war und auf die Ankündigung von 100 Folgen. "Ein Graus, ein Skandal für den Schwarzwald des 20. Jahrhunderts", lästerte damals eine Kritikerin. Inzwischen sind rund 800 Folgen gedreht und mehr als 700 über den Äther gegangen.

Ferner vermittelte Schell einen Eindruck davon, was vor und hinter der Kamera, im Schminkraum, an den Drehorten und in den Drehpausen passiert. Beim Schauspielern verhasple man sich öfter und müsse über sich lachen, wie die Überreste von Filmschnitten deutlich machten. Man könne sich aber auch nicht gehen lassen, so Schell, wenn am Fließband produzierte Essensszenen misslingen und immer wieder gedreht werden müssen. Sich einen guten Appetit zu wünschen, bleibe dann im Halse stecken.

Vom Bauerndasein verstehe er so viel, dass er wisse, was auf dem Hof abläuft: Er traue sich aber nicht zu, eine solche Aufgabe im wirklichen Leben auszufüllen, sagte er. Er könne auch nachvollziehen, dass Landwirte die Sendung um 19.15 Uhr nicht anschauen, weil sie zu diesem Zeitpunkt noch im Stall stehen. Er spiele diese Rolle, sein eigentliches Leben sei anders: keine Verquickung von Rolle und Privatleben, machte er deutlich.

Peter Schell hat eine Ausbildung als Grund- und Hauptschullehrer in der Schweiz und, was sein Leben war, als Bühnenschauspieler. Auf der Bühne könne man sich in seiner Rolle Wirkungen, Emotionen und Spannungen hervorrufen, im Fernsehen spiele man, da sei weniger mehr. Das habe er in vielen Jahren erlernen müssen. Das Bühnentheater habe er hin und wieder schon vermisst, obwohl ihm der Sender Freiräume für andere Jobs gegeben habe. Die Zeit lasse eine Vorbereitung für diese Jobs nicht immer zu, antwortete er auf die Frage, ob er keine anderen Angebote annehmen dürfe.

Dass er sein "altes Handwerk" noch nicht verlernt hat, zeigte er eindrucksvoll mit Rezitationen von Texten von Goethe, Chamisso, Eichendorff, Bertold Ganter und Bertold Brecht. Brecht war auch der Grund für seine bühnenschauspielerischen Wanderjahre in der DDR, abgesehen von einer mehr klassenkämpferischen Einstellung als heute.

Ob er sich die Sendungen mit eigener Beteiligung nach all diesen Jahren immer noch anschaue, wurde Schell gefragt. "Früher mehr, jetzt eher weniger", weil er wisse, "wie es aussehen könnte", sagte er entwaffnend.