Die nAchtbusse sollen an den Start gehen, wenn der normale Öffentliche Personen Nahverkehr Feierabend hat. (Symbolfoto) Foto: © Flamingo Images – stock.adobe.com

Rahmenplanung für Pilotprojekt der Verkehrsgemeinschaft steht. Jetzt fehlt noch politisches Ja. Mit Kommentar

Villingen-Schwenningen - 2 Uhr nachts von der Färberstraße noch schnell in den Ostbahnhof? Jetzt muss nur noch der Gemeinderat Ja sagen und dann könnte der "nAchtbus" der Verkehrsgemeinschaft VS richtig in Fahrt kommen.

Vorerst dürfte es das letzte Mal gewesen sein, dass ein Arbeitskreis über diversen Möglichkeiten gebrütet hat, einen Bus, oder besser gesagt, den "nAchtbus", durch das nächtliche Villingen-Schwenningen nebst kleinen Stadtbezirken touren zu lassen. Klaus Maier von der VGVS und sein Mit-Geschäftsführer Frank Wiest sind eigentlich fast am Ziel. Gemeinsam mit Vertretern der Stadt, des Stadtrates sowie der Hochschulen, Hochschule für Polizei, Hochschule Furtwangen und der Dualen Hochschule, hatten sie sich Gedanken darüber gemacht, wie sie ein attraktives Angebot vor allem für Partygänger schaffen könnten, ohne dabei die Kosten für diese Extraleistung allzu sehr in die Höhe schnellen zu lassen. "Doch jetzt brauchen wir einen politischen Beschluss, bevor wir in die Feinabstimmung gehen", so das Fazit von Stadtrat Klaus Martin (CDU) und seinem Kollege Karl-Hennig Lichte (FWV).

Die Eckdaten sind da, die Rahmenplanung steht. Bevor nun bei einer nächsten Sitzung des Arbeitskreises die Feintarierung zur Diskussion stehen soll, möchte die Runde einen Projektbeschluss durch den Gemeinderat. "Sonst machen wir das hier nur für die Katz", war der einhellige Tenor. Mit einem Plazet des Gremiums im Rücken ließen sich dann die Details ausarbeiten. Wichtig ist den "nAchtbus"-Initiatoren, möglicht viele Haltestellen zu passablen Kosten und attraktiven Fahrzeit-Längen zu ermöglichen. Zudem soll die Peripherie des Oberzentrums mit in die Planungen einbezogen werden.

Party-Hotspots fehlen nicht

Stellt sich der Gemeinderat hinter das Projekt und macht das nötige Geld locker, das dieser Zusatzservice kostet, dann könnten bereits ab Mai 2019 die ersten "nAchtbusse" laufen. (Die Acht sticht deshalb aus dem Namen für das Projekt hervor, weil die angedachten Streckenführungen innerhalb der Doppelstadt einer Acht ähneln). Bis zum Herbst soll eine Vorlage erarbeitet und auch geklärt sein, was dieses Zusatzangebot voraussichtlich kosten wird. Skizziert sind fünf Busse, die die Partygänger nicht nur zwischen den beiden Großen Stadtbezirken hin- und herfahren, sondern sie auch zu den wichtigsten Partyspots bringen oder sie von dort auch wieder abholen. An den Start gehen die nAchtbusse dann, wenn der normale Öffentliche Personen Nahverkehr Feierabend hat: Jeweils am Wochenende, von circa 1 Uhr bis spätestens 4.30 Uhr. Denn noch ist derzeit gegen Mitternacht Schluss.

Die Wochenend-Fahrten und die Touren vor Feiertagen sind das eine. Vertreter der Hochschulen, Birgit Simon (Duale Hochschule), Dieter Proppmann (Hochschule Polizei) und Fabian Wagner (Hochschule Furtwangen) brachten noch eine Extra-Tour ins Spiel. "Denn einige Studenten sind an den Wochenenden gar nicht da, die würden gerne auch unter der Woche mal länger ausgehen." Anregungen, die sich Klaus Maier und Kollege Frank Wiest notierten.

Wie sieht es mit einer zusätzlichen finanziellen Unterstützung durch die Stadt aus: Die möchte doch nicht nur den ÖPNV stärken, sondern vor allem auch junge Menschen an die Doppelstadt binden, wie die Verwaltungsspitze immer wieder betont. Könnte sich die Stadt vorstellen, für Busse, die beispielsweise drei Stunden länger in VS unterwegs wären, etwas beizusteuern? Oxana Brunner, Pressesprecherin der Stadt, signalisierte schon nach den ersten Treffen des Arbeitskreises: "Grundsätzlich denkt die Verwaltung über eine mögliche Erweiterung des Angebots nach."

Kommentar: Gretchenfrage

Von Eva Maria Huber

Für die Katz’ arbeitet niemand gerne. Und deshalb wird es nun wirklich Zeit, dass die Verkehrsgemeinschaft VS und ihre Mitstreiter aus dem Arbeitskreis ernst machen und die Gretchenfrage an den Gemeinderat stellen: Wie haltet ihr es mit Nachtbussen? Seid ihr bereit, für dieses zusätzliche Nahverkehrsangebot auch Mittel locker zu machen? Die beiden Initiatoren, Klaus Maier und sein Mit-Geschäftsführer, haben auf Basis diverser Anregungen aus dem Arbeitskreis »nAchtbus« ein Rahmenkonzept erarbeitet, auf das sich bestens abfahren lässt. Eigentlich sollte das Meinungsbild im politischen Gremium für das Pilotprojekt eindeutig sein, will man doch so gerne junge Menschen an VS binden. Sicher steht und fällt die Standort-Wahl nicht mit Nachtbussen. Doch verlockend ist es sicher nicht, wenn in puncto Nahverkehr nach Mitternacht tote Hose herrscht.