Die Berufsschulen haben es den Ehrengästen beim Rundgang durch die Messe Jobs for Future angetan. Foto: Kienzler

Messe Jobs for Future eröffnet. Thomas Albiez von der IHK spricht sich für "Hierbleibkultur" aus.

Villingen-Schwenningen - Die rund 240 Aussteller auf der Messe Jobs for Future, die noch heute und morgen ihre Pforten auf dem Schwenninger Messegelände von 10 bis 17 Uhr geöffnet hat, locken junge Leute mit ihren Aktionen an. Viele Unternehmen suchen händeringend nach Auszubildenden. Gestern wurde die elfte Messe von Guido Rebstock, Abteilungsleiter im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, eröffnet. Er sei gerne nach Schwenningen gekommen, wo er vor vielen Jahren die David-WürthSchule besuchte. Beim Messerundgang machte er am Stand der Schule auch gerne Halt. Neben der Ausbildung finde auch die Weiterbildung in vielen Betrieben eine Rolle. Vor allem kleinere Unternehmen hätten es noch schwerer, Nachwuchs zu bekommen, weshalb sie auf die älteren bauen, die mit Weiterbildung fit bleiben sollen. Weiterbildung sei allerdings in Baden-Württemberg wenig verbreitet, so Rebstock.

Bürgermeister Rolf Fußhoeller ging auch auf die "Entdeckung der erfahrenen Mitarbeiter" ein. Dieser Trend verstärke sich immer mehr.

Die Betriebe hätten erkannt, dass sie aufrüsten müssten, meinte Thomas Albiez, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg. In der Region gebe es 173 000 Beschäftigte. Bis zum Ende des Jahrzehnts fehlten 14 000 Fachkräfte. Ein Überangebot an Auszubildenden bestehe hingegen im kaufmännischen Bereich, zudem gebe es immer mehr Abiturienten, die Hauptschule existiere quasi nicht mehr. Nach dem Abitur ziehe es viele junge Leute zum Studium weg aus der Region, dies sei ein Problem. Um dem demografischen Wandel zu begegnen, wäre es gut, wenn es gelänge, ein paar Jugendliche mehr für die technischen Berufe zu begeistern. Denn das Abitur alleine sei nicht der goldene Weg, so Albiez. Der Kreis sei dringend angewiesen auf gut ausgestattete Berufsschulen. Es müssten auch Klassen im ländlichen Raum erhalten bleiben, appellierte er an das Wirtschaftsministerium. Die Jugendlichen im ländlichen Raum wollten in die Region und die Kommunen eingebunden sein, kurze Wege zu Schule und Vereinsheim haben. Die IHK fühle sich dem Motto der "Hierbleibkultur" verpflichtet. Zu diesem Thema werde es dieses Jahr noch einen Jugendkongress geben.

Beim Rundgang durch die Messehallen hatten die Ehrengäste Gelegenheit, die einzelnen Stände zu begutachten. Sowohl das Landratsamt als auch die Stadt werben dieses Jahr gezielt um Nachwuchskräfte. Wer sich bei der IHK jetzt bewirbt, kann bereits im Sommer seine Ausbildung anfangen.

Vor allem an den Ständen der gewerblichen Schulen bestand großes Interesse, Landrat Sven Hinterseh ließ keine Schule aus.

Sei es beim Kartons falten am Stand der Donaueschinger Firma Straub oder beim Entwirren des Hexenschlüssels bei den Wieland Werken, die Ehrengäste waren mit Begeisterung am Werk.