Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Minister Alexander Bonde (Vierter von links) überreichen den Förderbescheid an Landrat Sven Hinterseh (Dritter von links) und den ersten Landesbeamten Joachim Gwinner (Vierter von rechts). Foto: Landratsamt

Zahlreiche Gemeinden dürfen sich über "Leader"-Förderung freuen. Region Südbaar geht leer aus.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die Leader-Aktionsgruppe Südschwarzwald gehört zu denjenigen, die bis 2020 ungefähr vier Millionen Euro für Projekte im Südschwarzwald abrufen können.

Das EU-Entwicklungsprogramm Leader, das bedeutet "Liaison entre actions de développement de l’économie rurale", übersetzt: "Verbindung zwischen Aktivitäten zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft" soll eine bürgerschaftlich getragene Regionalentwicklung ermöglichen. Zur Förderregion im Schwarzwald-Baar-Kreis gehören Schonach, Triberg, St. Georgen (ohne Kernstadt), Königsfeld (nur Ortsteile Königsfeld, Burgberg, Buchenberg), Schönwald, Unterkirnach, Gütenbach, Furtwangen und Vöhrenbach.

Zwei konkrete Projekte im Handlungsfeld "Touristische Chancen durch Infrastrukturausbau" finden sich schon auf der Homepage des Leader-Projektes Südschwarzwald: So soll ein heilklimatischer Luftbadeweg Schönwald geschaffen werden. Neue Angebote sollen das Prädikat "heilklimatischer Kurort" stützen. Gedacht ist an einen Rundweg: an unterschiedlich exponierten Stellen sollen entlang eines Rundwegs Liegen und Plattformen geschaffen werden. Genannt werden die Stichworte Sonne, Schatten, Aussicht und Wald.

Außerdem soll der in die Jahre gekommene Kurpark Schonach an die veränderten gesellschaftlichen Bedürfnisse der Freiraumnutzung verschiedener Altersgruppen angepasst werden. "Eine umfangreiche Bürgerbeteiligung fand bereits statt und die Planung liegt vor", heißt es dazu.

Hinterseh begeistert von Aufnahme

Uneingeschränkt positiv bewertete Landrat Hinterseh die Aufnahme der sieben Schwarzwaldgemeinden. "Damit", so Hinterseh, "ist es uns gelungen, gerade für unsere vom demografischen Wandel mit all seinen Facetten besonders stark betroffenen Schwarzwaldgemeinden so wie bisher zusätzliche Fördermöglichkeiten über die EU und das Land zu erhalten. Damit können wir zusammen mit den Bürgern weiter an der Zukunftsfähigkeit des Schwarzwald-Baar-Kreises arbeiten".

Hinterseh nahm zusammen mit dem ersten Landesbeamten Joachim Gwinner den Förderbescheid in Stuttgart von Ministerpräsident Winfried Kretschmann entgegen. Gwinner, der an der Erarbeitung des regionalen Entwicklungskonzeptes für den Südschwarzwald als Grundlage mitgearbeitet hat, zeigte sich zufrieden darüber, dass dieses Entwicklungskonzept die Jury und das Ministerium überzeugen konnte. "Wir haben in diesem Konzept für die gesamte Leader-Region 14 Handlungsfelder definiert. Diese reichen von der Realisierung generationenübergreifender Treffpunkte über die Stärkung bürgerschaftlichen Engagements, die Innenentwicklung unserer Gemeinden, die Erhaltung unserer Schwarzwaldarchitektur, die Daseinsvorsorge, eine nachhaltige Mobilität, den Klimaschutz und die Bewahrung unserer Kulturlandschaft bis hin zum Dorfgasthaus 2.0 und der Weiterentwicklung einer nachhaltigen Tourismusregion".

Im Frühjahr ist zunächst eine Auftaktveranstaltung geplant, auf der die Öffentlichkeit über die neuen Förderbedingungen informiert wird, informierte Leader-Beauftragter Reinhard Metsch. Die Geschäftsstelle der Aktionsgruppe Südschwarzwald nehme darüber hinaus jederzeit neue Projektideen entgegen. Es sei noch etwas Geduld erforderlich, so Metsch. Mit einer Mittelfreigabe könne erst im Sommer gerechnet werden.

Der Europaabgeordnete Andreas Schwab Andres Schwab freut sich nach eigener Mitteilung sehr "Das einzigartige Miteinander im ländlichen Raum, die kreativen Ideen aus der Bevölkerung und das große Engagement aller teilnehmenden Regionen zeigt, dass das Landleben alles andere als langweilig ist" so Schwab. "Jetzt heißt es, Ärmel hochkrempeln und anpacken, die unterschiedlichsten Projekte warten nur darauf, umgesetzt zu werden".

Zur Förderregion gehören Städte und Gemeinden in weiteren Landkreisen im Südschwarzwald, nämlich Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen, Lörrach und Waldshut. Insgesamt sind 49 Gemeinden betroffen mit auf einer Fläche von 1754 Quadratkilometern. Thematische Handlungsfelder der Aktionsgruppe Südschwarzwald sind, dass das Gebiete Lebensort für alle Generationen und Lebensort für Aktive sein sollen.

Standortnachteile sollen abgebaut, die Tourismuswirtschaft nachhaltig modernisiert werden. Den demografischen Wandel wollen die Betroffenen mutig angehen und "den täglichen Bedarf sichern". Motto ist: "Global verantwortlicher Südschwarzwald". Die Mitglieder der Aktionsgruppe wollen als Südschwarzwald erkennbar sein.

Insgesamt 18 Leader-Aktionsgruppen im Land können mit insgesamt 84 Millionen Euro Projekte im Land umsetzen. Enttäuscht zeigte sich Landrat Hinterseh darüber, dass die Region Südbaar mit den Gemeinden Donaueschingen, Hüfingen, Bräunlingen, Blumberg und Bad Dürrheim nicht bei der Förderung zum Zuge gekommen ist. "Was hier im vergangenen Jahr an Projektideen erarbeitet wurde, war für mich schon sehr beeindruckend", so Hinterseh. "Schade, dass es nicht geklappt hat."

Anderes Programm soll südlichem Kreis helfen

Ulrich Arzberger, Sprecher des Ministeriums, stellte auf Anfrage in Aussicht, dass die Region Südbaar in das Förderprogramm integrierte ländliche Entwicklung aufgenommen werden könnte. "Das Programm ist zwar kleiner, aber die Projekte könnten verwirklicht werden. "Wir sind im Gespräch mit den Gemeinden", so Arzberger.