Prozess: Verfahren um Urkundenfälscher

VS-Villingen (flo). Das Verfahren gegen einen mutmaßlichen Urkundenfälscher (wir berichteten) wurde nun im Villinger Amtsgericht fortgesetzt, dieser soll rund 40 000 Euro ins Ausland transferiert haben.

Der bisherige Stand der Ermittlungen: Der beruflich im Finanzsektor beschäftigte Mann fälschte die Unterschrift einer Frau und verwendete deren Personalausweis oder eine Kopie widerrechtlich. 30 nachgewiesene Transaktionen gelangten meist nach Kanada, aber auch Ghana und Belgien. Der vor dem Villinger Schöffengericht keine Angaben zur Sache machende und von zwei Rechtsbeiständen begleitete Angeklagte setzte auf einen auch in Villingen niedergelassenen Finanzdienstleister. Dieser wirbt unter anderem mit bargeldlosem Zahlungsverkehr ohne Girokonto. Ein früherer Filialleiter des Dienstleiters wurde nun als Zeuge vernommen und erinnert sich: "Der Angeklagte war irgendwann gesperrt, ebenso etliche seiner Familienangehörigen. Schließlich kam er mit dem Ausweis einer Frau, gemessen an den damaligen Geschäftsbedingungen reichte das für weitere Transaktionen aus. Er leistete eine Unterschrift, Genaueres kann ich nicht sagen. Es war ein Gekritzel."

Schon während der polizeilichen Ermittlungen machte der Zeitpunkt einiger Transfers stutzig, manche wurden mitten in der Nacht vorgenommen. "Die Erklärung ist aber ganz einfach und hat mit dem Zeitunterschied zwischen Deutschland und Nordamerika zu tun. Der Hauptsitz meines damaligen Arbeitgebers ist im US-Bundesstaat Texas", informierte der besagte Ex-Filialleiter.

Richter Christian Bäumler bekannte freimütig, dass der Fall doch spezielle Geschäftsfelder tangiere, nicht jeder sei schließlich ein ausgewiesener Finanzexperte. Auch deshalb dauern die Ermittlungen an. Am 20. Dezember kommt es im Amtsgericht zu weiteren Zeugenvernehmungen. "Womit sich eben ein alter Spruch bewahrheitet. Die Mühlen der Justiz mahlen langsam", merkt der eingebundene Staatsanwalt an.