Die Präventionsexperten der Polizei, Gudrun Brugger und Martin Straßacker (von links) klären die Bürger auf. Bei der Volksbank wird unter anderem Thomas Bader, Leiter der Unternehmensentwicklung, im Falle eines Betrugsverdachts eingeschalten. Foto: Eich

Straftäter gehen schauspielerisch vor. Niemand ist vor perfiden Masche gefeit.

Villingen-Schwenningen - Mit ihrer perfiden Masche hatten Betrüger erst jüngst eine Rentnerin in der Doppelstadt um ihre Ersparnisse gebracht. Die Polizei geht nun deshalb hinsichtlich der Prävention in die Offensive – und geht auf der Straße direkt auf die Bürger zu.

Sie sind mit allen Wasser gewaschen und haben es insbesondere auf ältere Menschen abgesehen: Telefonbetrüger treiben immer wieder ihr Unwesen. Dabei bedienen sie sich an perfiden Tricks, geben sich beispielsweise als Bekannte und Familienangehörige aus, geben einen finanziellen Engpass oder eine Notlage vor und möchten den Menschen auf der anderen Seite der Telefonleitung das Geld aus der Tasche ziehen. Dass dies funktioniert, zeigte sich erst vor zwei Wochen, als eine 86-Jährige aus Schwenningen Opfer von Betrügern wurde und 10.000 Euro verlor.

Aufgrund der vermehrten Betrügereien startet das Polizeipräsidium Konstanz, zu welchem auch die VS-Polizei gehört, derzeit gezielt Aktionen, um die Bürger zu warnen. Mit einem solchen Informationsstand an der Volksbank in Villingen soll aktiv Aufklärung betrieben werden.

Dass dies ausgerechnet vor einer Bank passiert, ist kein Zufall. "Die Banken spielen eine Schlüsselrolle", berichtet Polizeikommissarin Gudrun Brugger, Expertin für Kriminalprävention. Denn immer wieder sei die Polizei mit den Banken in Kontakt, um im Falle von neuen Maschen entsprechende Warnungen herauszugeben oder das Personal zu schulen. Thomas Bader, Leiter der Unternehmensentwicklung bei der Volksbank Schwarzwald-Baar-Hegau, berichtet dabei, dass bei einem Betrugsverdacht das Notfallteam der Volksbank eingeschaltet werde. Bader: "Wir bewerten dann den Fall und besprechen uns mit der Polizei." Warum die Zusammenarbeit mit den Banken so wichtig ist, zeigt ein Fall, bei dem ein Betrüger mit Hilfe der Volksbank hochgenommen werden konnte. "Wir haben da durchaus Erfolge zu verbuchen", so Bader.

Straftäter gehen schauspielerisch vor

Neben den Banken, die dazu angehalten sind, die Kunden bei größeren Bargeldabhebungen im Zusammenhang mit einem möglichen Betrug zu warnen, stehen auch Taxifahrer im Fokus. Brugger erklärt warum: "Oftmals fahren die älteren Menschen mit dem Taxi, um das geforderte Geld von der Bank zu holen – und erzählen dabei dem Fahrer von dem Vorfall."

Doch wie kann es sein, dass trotz der Aufklärungsarbeit der Polizei und den damit verbundenen Maßnahmen und Präventionsaktionen Menschen auf die Maschen hereinfallen? "Die Straftäter gehen dabei schauspielerisch vor", erklärt die Polizeikommissarin. Sie seien eloquent, rhetorisch fit und setzen die Opfer unter Druck, manchmal auch unter Zeitdruck.

"Oft wird gesagt, dass mit niemanden gesprochen werden soll", so Brugger. Und im Falle der falschen Polizeibeamten, bei denen vorgegeben wird, dass Geld oder Wertgegenstände daheim und bei der Bank nicht mehr sicher seien und von der Polizei abgeholt werden, spielen die Betrüger darüber hinaus mit der Angst. "Da wird dann gesagt, dass man Teil einer polizeilichen Ermittlung sei und man sich strafbar mache, wenn man anderen davon erzählt", so Brugger.

Dass vor der perfiden Masche niemand gefeit ist, weiß auch der Präventionsexperte Martin Straßacker, der gemeinsam mit Brugger vor Ort war. "Eines der Opfer war Mitte 50 und im Berufsleben stehend – und sie ist trotzdem darauf hereingefallen. Es kann wirklich jeden treffen."

Wer weitere Informationen zum Schutz vor Trickbetrügern erhalten möchte, der kann sich beim Polizeirevier Villingen, Telefon 07721/ 60 10, Schwenningen 07720/8 50 00, oder über den Notruf der Polizei unter 110 melden. Auskünfte gibt auch die Kriminalprävention über Telefon 07721/60 13 14 oder auf www.polizei-beratung.de. Für die Polizei ist dabei auch relevant, wenn mögliche Betrüger entlarvt wurden und man nicht auf die Masche hereingefallen ist. Deshalb sollten solche Vorfälle ebenfalls der Polizei gemeldet werden, damit entsprechende Warnungen herausgegeben werden können.