Kuratorin Cora von Pape und Galerieleiter Stephan Rößler stellen ein Kunstwerk von Schirin Kretschmann vor. Die Künstlerin ließ einen Saugroboter die Galerieräume erkunden, der einerseits mit einer montierten Kamera die Decke filmte. Im zweiten Teil des Kunstwerkes ist die Fläche, die per Zufallsprinzip abgefahren wurde, mit weißem Gips gekennzeichnet. Foto: Pohl

Städtische Galerie: Stephan Rößler ist überzeugt von "How to access art?" / Vernissage ist am Donnerstag

"How to access art?" lautet der Titel der neuen Ausstellung in der Städtischen Galerie. Der englische Titel ist laut Galerieleiter Stephan Rößler deshalb gewählt, weil er gerade im Englischen so viel vereint, wofür man im Deutschen unzählige Formulierungen bräuchte.

VS-Schwenningen. Wörtlich übersetzt heißt es "Wie kann man auf Kunst zugreifen?" Und an dieser Stelle wird schon deutlich, dass der Sinn im Deutschen nicht wirklich getroffen wird.

Tatsächlich beschäftigt sich die Ausstellung, dessen Vernissage am Donnerstagabend um 19 Uhr ist, mit den Fragestellungen "Wie zugänglich ist Kunst?", "Für wen ist Kunst zugänglich?", "Welche Barrieren müssen überwunden werden?" Im Mittelpunkt von "How to access art?" stehen jedoch nicht die Werke der sechs Künstler, sondern das Galeriegebäude selbst. "Es geht diesmal nicht um das, was an den Wänden hängt, sondern um die Wände selbst", fasst Rößler zusammen. "Wir werden ganz bewusst auf die Barrieren, die dieses Gebäude hat, aufmerksam machen. Eben, weil wir es nicht schaffen werden, diese Hürden zu egalisieren."

Die sechs Künstler Lennart Cleemann, Hannah Cooke, Javier Klaus Gastelum, Schirin Kretschmann, Agnes Müller und Jochen Wagner haben Kuratorin Cora von Pape und Stephan Rößler ganz bewusst ausgewählt. Sie alle arbeiten ortsbezogen, was das wichtigste Kriterium war. "Alle Werke sind hier und für dieses Haus entstanden", erklärt Rößler. Und dabei ist er überzeugt: "Diese sechs Künstler sind alles andere als nur ein Geheimtipp."

Bürk-Areal im Blick

Zu sehen sein werden Fotografien, Installationen und Filmbeiträge. Mal wird die Architektur der ehemaligen Kienzle-Villa in den Fokus gerückt, mal die Geschichte von Schwenningen als einst größte Uhrenstadt. "Für uns ist diese Ausstellung sowohl ein Blick in die Vergangenheit, als auch ein Blick in die Zukunft", macht Stephan Rößler deutlich und führt aus: "Die Entstehungsgeschichte der heutigen Städtischen Galerie, entstanden aus der als Wohnhaus konzipierten Kienzle-Villa, ist der Blick zurück. Gleichzeitig richtet sich mit dieser Ausstellung aber auch der Blick nach vorne auf das geplante Bürk-Areal." Denn das, was schon in der letzten Ausstellung "Digital ist besser" zu sehen war und in dieser zu sehen sein wird, sei das, was auf dem Bürk-Areal in Zukunft zu erwarten sei. "Wir wollen zeigen, dass wir inhaltlich und thematisch gerüstet sind für dieses Projekt", so Rößler.

Und zwei Tage vor der Eröffnung der Ausstellung kündigt der Galerieleiter gewohnt überzeugend an: "Diese Ausstellung ist eine der besten, die ich je gesehen habe." Sie sei speziell und sicherlich nicht für jeden etwas. "Aber ich finde, mit den passenden Erklärungen dazu kann man sich dafür begeistern", ist sich Stephan Rößler sicher.

Während ein Teil der Werke zu den Öffnungszeiten der Galerie zu sehen sein werden, gibt es vor allem aber eine Installation des Künstlers Jochen Wagner, die an der Ecke von Erzberger- und Friedrich-Ebert-Straße auch nachts beziehungsweise im Dunkeln für Aufsehen sorgen wird.

Die Vernissage von "How to access art?" ist am Donnerstag, 19 Uhr, im Garten der Städtischen Galerie. Die Ausstellung ist dann regulär ab Freitag, 1. Oktober, bis einschließlich 5. Dezember zu sehen.