Nur Hand in Hand funktioniert es bei den Proben der Jugendfeuerwehr Marbach. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder Bote

Jugendfeuerwehr: Marbacher Abteilung will bei Jubiläum Prüfung zur Jugendflamme schaffen / Erste Frau vor Übergang zu Aktiven

Nachwuchssorgen kennt die Feuerwehr Marbach nicht. Doch das ist nicht die einzige Besonderheit der kleinen Abteilung. Denn in der Jugendfeuerwehr sind die Mädels in der Mehrzahl.

VS-Marbach. Ohne Fleiß kein Preis: Mit dem festen Ziel vor Augen, das Abzeichen Jugendflamme 2 – den Ausbildungsnachweis für Jugendfeuerwehrmitglieder – zu bestehen, ist beim Nachwuchs der Feuerwehrabteilung in Marbach derzeit jede Woche Probe angesagt. Denn wenn im Zuge der Feierlichkeiten zum 150-jährigen Jubiläum der Feuerwehr Marbach und dem 20-jährigen Bestehen der Jugendfeuerwehr die Prüfung der Jugendflamme stattfindet, soll alles glatt laufen. Dafür sorgt unter anderem Jugendgruppenleiter Emanuel Nagel. Auf dem Plan für diesen Abend steht die Absicherung einer Unfallstelle und der Aufbau einer Wasserkanone. Diese soll eine Riegelstellung simulieren, die bei einem Brand ein Übergreifen auf weitere Gebäude verhindern soll.

"Beim ersten Mal probieren wir den Aufbau, anschließend geht es auf Zeit", so Nagel. Acht Minuten haben die Nachwuchskräfte für die Aufgabe jeweils. Diese unterschreiten sie aber locker, Nagel und seine Mitstreiter Adrian Stehle und Pascal Jahn, die sich an der Betreuung der Jugendgruppe ebenfalls beteiligen, sind zufrieden. Eine Herausforderung sei es aber, die unterschiedlich alten Mitglieder auf ein gleiches Level zu bringen. "Deshalb erhalten die Älteren Aufgaben und ein Stück weit Verantwortung und lernen dann die Jüngeren an", sagt Tobias Held, der acht Jahre lang die Jugendgruppe geleitet hat und die Aufgabe vergangenes Jahr an Nagel übergeben hatte.

Beim Blick in die Reihen fällt derweil auf: Von den zehn Jugendlichen, die im Alter von zehn Jahren in die Jugendwehr eintreten dürfen, sind sieben Mädels. "Es gab einen richtigen Schwung an Neuzugängen", so Held. Außergewöhnlich sei nicht nur, dass so viele weibliche Kräfte eingetreten sind – der Nachwuchs habe bisher familiär auch keinen Feuerwehr-Background. So hätten besonders Freundschaften für den Entschluss einiger Jugendlicher gesorgt, aktiv zu werden. "Wir sind natürlich sehr zufrieden mit der Situation, zumal wir eine geringe Fluktuation haben", so Held. Wegen der engen Verbindung zur Nachbarabteilung in Rietheim werden die Proben zusammen gestemmt – so könne man die Kräfte bündeln.

Dass es die Jugendfeuerwehr in Marbach überhaupt gibt, ist dem früheren Kommandanten Roland Jaschke zu verdanken. "Er hat damit den Fortbestand der Abteilung gesichert", so Held. Im Dezember 1998 sei die Nachwuchsabteilung aus der Taufe gehoben worden, weswegen man – wenn auch leicht verspätet – dieses Jahr das 20-jährige Fortbestehen der Jugendfeuerwehr mit dem 150-jährigen Jubiläum feiert.

Eine Premiere in der Geschichte der Wehr wird es dann auch sein, dass eine Frau den Übergang von der Jugendfeuerwehr zur aktiven Truppe wagt. Denn mit Anna Gläschig steht erstmals ein Mädel bereit, die im kommenden Jahr aufgrund ihres Alters bei den Aktiven eintreten kann. "Das habe ich auch fest vor", sagt die (noch) 15-Jährige. Vor drei Jahren sei sie dazu gestoßen, damals als einziges Mädchen. "Das war am Anfang schon ein bisschen komisch, aber ich wurde sehr gut aufgenommen", blickt die Villingerin zurück. Entschlossen habe sie sich für die Jugendwehr weil sie mal "was anderes ausprobieren wollte". Und: "Ich habe ein bisschen Abwechslung gesucht."

Besonders gefalle der 15-Jährigen die Offenheit und die Zusammenarbeit. "Wir arbeiten immer im Team zusammen – anders funktioniert es auch nicht", berichtet Anna Gläschig – und hat damit das Motto der Feuerwehr bereits verinnerlicht.

Am 22. und 23. Juni findet das große Festwochenende zum 150-jährigen Jubiläum der Feuerwehr Marbach und dem 20-jährigen Bestehen der Jugendfeuerwehr statt. Hierzu werden am Marbacher Gerätehaus zwei Zelte und ein Bierbrunnen aufgebaut. Der Plan sieht am Samstag den Leistungsnachweis der Jugendfeuerwehr sowie einen Wettkampf örtlicher Vereine und Nachbarfeuerwehren vor, am Abend startet der Barbetrieb mit DJ Jerzy. Mit einem Festgottesdienst in der Jakobuskirche beginnt der Festsonntag, dann erfolgen ein Sektempfang und Festreden, ehe Frühschoppen und Schauübungen vorgesehen sind. Für die Kinder sind eine Hüpfburg sowie Kinderfahrten mit dem Löschgruppenfahrzeug geplant, zudem wird es eine Fahrzeugschau geben.