Ringzug: Fraktionen befürworten Variante C4 für die Zukunft der Region / 95 Millionen Kosten mit durchgehender Elektrifizierung

Eine Ringzugerweiterung nach St. Georgen würde 600 000 Euro zusätzliche Betriebserlöse bringen, allerdings auch zwischen 935 000 und 1,8 Millionen Euro mehr kosten.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Allerdings könne es möglicherweise "Ausgleichsbeträge" von einer Million Euro geben, deutete Georges Rey von der Firma SMA in Zürich an.

"Die Verlängerung nach St. Georgen bietet sich als Vorstufe zur ›Zukunft Ringzug‹ an", so urteilte der Gutachter. Rey stellte in der Sitzung des Ausschusses für Verwaltung und Wirtschaft am Montag die Ergebnisse ihrer Ringzuggutachten vor. Atemberaubende Zahlen nannte er. so würde die Variante C4 mit einheitlicher Fahrzeugtechnik und Elektrotriebwagen im gesamten Ringzuggebiet, das noch die Landkreise Rottweil und Tuttlingen umfasst, 95 Millionen Euro kosten. in dieser Variante, die anschließend von den Kreisräten favorisiert wurde, wäre die Ringzugerweiterung nach St. Georgen enthalten. Die Firma SMA hatte in einem "großen" Ringzuggutachten die Weiterentwicklung des Ringzugs grundsätzlich untersucht und dabei weitere mögliche Haltepunkte in allen Kreisen ins Spiel gebracht. "Umsteigefrei nach Stuttgart, das wäre genial für uns", kommentierte Landrat Hinterseh. Die Variante C4 biete einheitliche Fahrzeugtechnik und kein Risiko durch neue Technologie, erklärte Rey. "Das Thema ist nicht trivial. Das Land wünscht, dass die Ringzugerweiterung im Gesamtpaket diskutiert wird", erklärte Hinterseh.

Die Sitzung wurde auf der Empore des Sitzungssaales von Bürgern aus St. Georgen verfolgt. Nach zwei Stunden Vortrag, unter anderem stellte das Ingenieurbüro Fricker die Kosten der einzelnen Haltepunkte vor, gab es eine Aussprache. Thorsten Frei (CDU) stellte in Frage, dass die Haltestelle Peterzell-Dorf, deren Realisierung einige Komplikationen mit sich bringen würde, notwendig sei. Doch dass der Ringzug insgesamt ertüchtigt werden müsse, befürwortete Frei. "Das wäre ein Riesenfortschritt." Seine Fraktion befürworte die Variante C4 wegen der voll umfänglichen Elektrifizierung des Ringzuges. Durch die Erweiterung des Ringzuges nach St. Georgen würde sich der Anteil des Landkreises an diesem Verkehrssystem deutlich erhöhen und damit die Verteilung der Kosten. Die neuen Haltepunkte in St. Georgen würden nach Schätzung des Büros Zwicker zirka zwölf Millionen Euro kosten, der Landkreis müsste aber 35 Millionen Euro für neue Haltepunkte zahlen, wie Landrat Hinterseh sagte. "Ich sehe keine weiteren Haltepunkte im Kreis ausser in St. Georgen, deswegen sind die Zahlen grenzwertig. Wir müssen nächstes Jahr überlegen, ob wir uns dem nähern", so der Landrat. Jörg Frey (Freie Wähler) meint, man solle die Ergebnisse des Gutachtens gelassen auf sich zu kommen lassen. "Die Erweiterung des Ringzuges tragen wir aber mit." Schockiert hätten ihn die Zahlen. "120 Meter Gehsteig kosten zwei Millionen Euro." "Die Zukunft des Ringzuges ist elektrisch, alles andere macht keinen Sinn", sagte Edgar Schurr (SPD). Auch Armin Schott (Grüne) und Adolf Baumann (FDP) plädierten für Variante C4 und die Erweiterung des Ringzugs. Die St. Georgener Manfred Scherer und Oliver Freischlader dankten dem Gremium für die Fürsprache.