Gutachten: Nur alle vier Haltepunkte zusammen würden wirtschaftlich Sinn machen / Thema im Verwaltungsausschuss

Schwarzwald-Baar-Kreis (fsk). Die Erweiterung des Ringzugs nach St. Georgen ist machbar, doch sie macht wirtschaftlich nur Sinn, wenn alle vier ins Visier genommenen Haltepunkte verwirklicht würden. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens, das die Erkenntnisse aus einer Machbarkeitsstudie vertiefen und auf Realisierbarkeit und Kosten untersuchen sollte.

Der Kreis hat 2016 eine Machbarkeitsstudie zur Ringzugerweiterung nach St. Georgen bei der Firma SMA in Auftrag gegeben, die nun auch ein Gutachten zur Zukunft des Ringzuges erstellt hat. Letzteres wurde vom Zeckverband Ringzug zusammen mit dem Verkehrsministerium in Auftrag gegeben. In dieser Studie wurden die bestehenden Strukturen des Ringzugs untersucht und dargestellt, welche Maßnahmen nötig wären, um den Ringzug-Betrieb unter Berücksichtigung zukünftiger Entwicklungen sinnvoll und wirtschaftlich zu gestalten.

Das Verkehrsministerium des Landes hatte eine Vertiefungsstudie zur Erweiteurng nach St. Georgen verlangt. In der Vertiefungsstudie der SMA wurden auch die sich aus dem "Großen Ringzuggutachten" ergebenden Optionen berücksichtigt. Durch die Umsetzung der Planungen aus dem Gutachten würde sich der Anteil des Schwarzwald-Baar-Kreises am Ringzug deutlich erhöhen von momentan 37 Prozent der Fahrleistungen auf 45 Prozent. Das Angebot des Verkehrs im Schwarzwald-Baar-Kreis würde sich mit Anschluss nach St. Georgen nahezu verdoppeln.

Die Zukunft des Ringzuges und eine mögliche Erweiterung nach St. Georgen sind Thema einer Sitzung des Ausschusses für Verwaltung und Wirtschaft im Landratsamt am nächsten Montag. Georges Rey von der Firma SMA in Zürich wird die Ergebnisse der Studien in der Sitzung erklären. "Die im bisherigen Ringzug-Gebiet durch SMA geprüften weiteren Halte könnten optional verwirklicht werden. Hier wird letztlich eine Kosten-Nutzen-Rechnung notwendig sein", erklärt die Verwaltung.

Mir einer Untersuchung der Machbarkeit und einer groben Schätzung der Investitionskosten zur Realisierung der von der SMA identifizierten nötigen neuen Haltepunkte in Villingen-West, Peterzell-Ort, Peterzell-Königsfeld und St. Georgen-Industriegebiet wurde die Firma Zwicker Ingenieure aus Karlsruhe beauftragt. Die Ergebnisse sollen ebenfalls in der Sitzung vorgestellt werden. Alle vier Haltepunkte wären machbar. Klärungsbedarf besteht offenbar im Hinblick auf den Haltepunkt Peterzell-Ort: "Auf einer Länge von 700 Metern beschreiben die Gleise eine Kurve, die eine Überhöhung der Gleise in einem Ausmaß zur Folge hat, dass ein Bahnsteig nicht gebaut werden kann. Eine Verlegung des Haltepunktes ist nicht möglich". Die Gleise könnten allerdings "unterstopft" werden. Das würde aber eine Verringerung der Maximalgeschwindigkeit zur Folge haben. Die Verwaltung bemüht sich momentan darum, zu klären, ob die DB Netz als Eigentümerin einem solchen Eingriff zustimmen würde.

Die Haltestelle Villingen-West (Standort Brücke über Richthofenstraße in Villingen) soll netto zirka 2,5 Millionen Euro kosten. Peterzell-Schoren (Standort am ehemaligen Bahnhof Peterzell-Königsfeld) wird auf 2,1 Millionen Euro netto geschätzt.

Peterzell-Dorf würde am teuersten mit geschätzten drei Millionen Euro Gesamtkosten. Die vierte Haltestelle St. Georgen-Industrie wird auf 2,4 Millionen Euro netto veranschlagt.

Als Beschlussvorschlag ist in der Sitzung unter anderem vorgesehen, die Verwaltung zu beauftragen, die Erweiterung des Ringzugs nach St. Georgen im Rahmen des Gesamtprojekts "Zukunft des Ringzuges" weiter zu betreiben. Die Machbarkeitsstudie der SMA Zürich stärke den Ringzug als regionales Schienennahverkehrsangebot, heißt es in einem weiteren Beschlussvorschlag. In diesem Gutachten werden drei Varianten für die Zukunft des Ringzuges untersucht. Dabei geht es um die Elektrifizierung. In Variante A werden keine weiteren Strecken elektrifiziert. In einer weiteren, vorab favorisierten Variante C4, sollen mehrere Linien elektrifiziert werden. Bei einer Entscheidung für diese Variante wäre für die Erweiterung des Ringzuges nach St. Georgen "die Elektrifizierung der Schienenstrecke Villingen-Schwenningen-Rottweil sowie Hüfingen-Bräunlingen zwingend notwendig.

Unklar ist noch, wie die Kosten aufgeteilt werden könnten. Die Landkreise streben eine Förderung der Investitionskosten über das Bundes-GVFG zu erreichen. Dafür wäre ein Gesamtinvestitionsvolumen von 50 Millionen Euro notwendig. Variante C4 würde so viel kosten.

Der Schwarzwald-Baar-Kreis müsste 20 Prozent der Baukosten sowie die gesamten Planungskosten tragen, insgesamt 40 bis 45 Prozent der Baukosten.

Obwohl die Machbarkeitsstudie das "fahrplanmäßig Machbare" darstelle, sei, so stellt die Kreisverwaltung fest, bislang noch offen, welche Fahrleistungen tatsächlich vom Land bestellt werden. Die Betriebskosten hingegen würden vermutlich anteilig vom Land übernommen.

"Im nächsten Schritt ist erforderlich, dass das Land sich zu den Ergebnissen der Untersuchung äußert und gemeinsam mit den drei Landkreisen das Betriebskonzept festlegt. Sofern das Verkehrsministerium der Variante C4 zustimmen würde, müssten die Planungen für die Elektrifizierung der Lückenschlüsse sowie die weiteren gewünschten Ausbauten vorangetrieben werden", schreibt die Kreisverwaltung als Vorlage zur Sitzung.