Geschäftsführer Rolf Kanzler (links) und sein Bekannter Wolfgang Neff renovieren derzeit den ehemaligen "Schlecker". Foto: Bienger

Neues Leben im einstigen "Schlecker": Leerstand im Rietenzentrum weicht im Juni neuem Laden.

VS-Schwenningen - Der Leerstand im Rietenzentrum ist bald Geschichte: In dem ehemaligen "Schlecker"-Markt entsteht derzeit ein neuer Laden. Es handelt sich um die erste Filiale des "Tante Emma"-Nahversorgers in ganz Deutschland.

Seit rund fünf Wochen wird im alten "Schlecker" im Rietenzentrum gewerkelt. Drinnen sind die Wände bereits in einem freundlichen Beige gestrichen, die alten Fliesen des einstigen Drogeriemarktes sind einem neuen Holzboden gewichen. Draußen informiert ein Schild die neugierigen Passanten: "Da kommt etwas Neues auf Sie zu!" Darunter: Das Logo des Nahversorgers, der hier, im Rietenzentrum, im Juni erstmals seine Pforten eröffnen wird.

Denn das Konzept und die Marke "Tante Emma" sind neu. In Schwenningen entsteht die erste Filiale, ein Pilotprojekt – weitere sollen folgen, deutschlandweit. "Den Namen habe ich mir schützen lassen", sagt Geschäftsführer Rolf Kanzler. Seine Idee: ein regionaler Nahversorger, der auf Nachhaltigkeit und Regionalität setzt. "Die Einkaufswelt soll bei ›Tante Emma‹ entschleunigt werden", erläutert Wolfgang Neff, der Rolf Kanzler beim Umbau hilft. "Der Kunde soll hereinkommen und sich wohlfühlen, anstatt einfach nur schnell einzukaufen." So wird es im "Tante Emma" nicht nur Obst, Gemüse, Fleisch und weitere Artikel des täglichen Bedarfs geben, sondern auch eine Bäckerei mit Café sowie einen Schalter der DHL. Insgesamt soll der Laden auch ein wenig nostalgisch wirken, das zeigen die Gestaltung und die Ausstattung. Es gibt sogar einen "Tante Emma"-Song, den man sich auf der Internetseite des Unternehmens anhören kann.

Neben der gemütlichen Atmosphäre, zu der auch die Gestaltung des später rund 150 Quadratmeter großen Ladens beitragen soll, ist es Rolf Kanzler wichtig, dass so viele Produkte wie möglich aus der Region kommen. "Unser Fleisch beziehen wir beispielsweise von der Firma Neuland", erläutert der Geschäftsführer – das Unternehmen vertreibt laut eigenen Angaben "Qualitätsfleisch aus besonders artgerechter und umweltschonender Tierhaltung". Je nachdem, wo in Zukunft weitere Filialen entstünden, ließe sich das Regionalitätskonzept auch auf andere Standorte übertragen, so Kanzler. Zudem wolle man einen Lieferservice anbieten – allerdings nicht gleich zu Beginn, der Laden müsse erst einmal anlaufen.

Die Idee zu "Tante Emma" hätten Kanzler und sein guter Bekannter Neff schon länger gehabt. Auf der Suche nach einem passenden Standort seien sie auf die seit 2012 leer stehende Schlecker-Filiale aufmerksam geworden. "Das Umfeld ist ein reines Wohngebiet, es gibt kaum Nahversorgung. Ich denke, der Standort ist gut geeignet", zeigt sich Kanzler überzeugt. Mindestens zwei Arbeitsplätze sollen hier entstehen, wenn die Filiale eröffnen wird.

Bis dahin aber gibt es noch eine ganze Menge zu tun: Regale aufstellen, elektrische Leitungen verlegen, Kühltruhen ordern – alles in Eigenarbeit. Wenn alles nach Plan läuft, können hier voraussichtlich schon Ende Juni die ersten Kunden einkaufen. "Wenn der Laden in Schwenningen läuft, wird es ein Selbstläufer", zeigt Kanzler sich optimistisch. Er schließt deshalb nicht aus, dass er neben anderen Städten deutschlandweit auch in Schwenningen weiter investieren wird – Leerstände gibt es hier bekanntlich zuhauf. "Wenn der Standort und das Umfeld passen, dann möglicherweise ja", so Kanzler.

Weitere Informationen: http://www.einkaufen-bei-tante-emma.de