Soziales: Feier zum 20-jährigen Bestehen der PSNV / Mitglieder für Einsatz geehrt
Wer nimmt sich eigentlich nach schweren Unfällen, plötzlichen Todesfällen, Suiziden oder Bränden den Angehörigen, Hinterbliebenen, Ersthelfern, Zeugen, unverletzten Beteiligten und den Einsatzkräften an?
Villingen-Schwenningen. Noch vor 20 Jahren wurden all diese mit ihren Erlebnissen und Erfahrungen allein gelassen oder blieben lange Zeit unversorgt zurück. Doch seit dem gravierenden Busunglück am 6. September 1992 auf der A 864 bei Bad Dürrheim wurde kurz danach im September des Jahres 1994 ein Beratungsdienst für Einsatzkräfte im Rettungs- und Polizeidienst, Feuerwehren und Einheiten des Katastrophenschutzes aufgebaut, um Belastungsreaktionen zu mildern beziehungseise zu vermeiden. 1998 etablierte sich aus dem ursprünglichen Beratungsdienst für Einsatzkräfte ein Notfallnachsorge- sowie ein Einsatznachsorge-Team.
Die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) mit dem Notfallnachsorgedienst (NND) für Hinterbliebene, Angehörige, und sonstige Betroffene, als auch der Einsatznachsorgedienst für die Angehörigen von Blaulichtorganisationen gibt es im Schwarzwald-Baar-Kreis nun mehr als 20 Jahre.
Die PSNV ist eine Psychosoziale Akuthilfe für Betroffene und begleitet als auch betreut Menschen in akuten Krisensituationen. Allein 2018 gab es 100 Einsätze mit über 650 Einsatzstunden. Dabei ergänzt die PSNV das System der medizinischen Erstversorgung durch den Rettungsdienst und den Diensten von Feuerwehr und Polizei.
Derzeit verfügt die PSNV über 37 Mitglieder und vier Personen in der Erstausbildung. Träger sind die DRK- Kreisverbände Villingen-Schwenningen und Donaueschingen, der Malteser Hilfsdienst Villingen-Schwenningen, das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis sowie die evangelischen und katholischen Kirchen im Schwarzwald-Baar-Kreis.
Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens lud die PSNV am Samstag zu einer Feier ein. Die Veranstaltung startete mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Johanneskirche in Villingen. Anschließend gingen die Feierlichkeiten in der Seniorenresidenz am Kaiserring weiter. Manfred Pfeffinger, der Leiter der PSNV, hieß die zahlreichen Gäste willkommen. Dann eröffnete Jürgen Roth, der sowohl Schirmherr, DRK-Kreisvorsitzender als auch Oberbürgermeister von Villingen-Schwenningen ist. Er sprach seine Anerkennung für die besondere Arbeit der PSNV aus, die laut ihm meist nicht im Mittelpunkt stehe, aber hervorragende Arbeit im Hintergrund für die Seele der Menschen leisten würde. Er betonte jedoch auch, dass die PSVN nicht genug Geld bekommen würde, woran etwas geändert werden sollte. Roth schloss seine Rede mit den Worten: "Vielen Dank, dass es sie gibt."
Helfer unterstützen
Im Weiteren folgten Grußworte des Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei, Landrat Sven Hinterseh sowie Kreisbrandmeister Florian Vetter. Thorsten Frei erklärte, dass "wir die Aufgabe hätten, die ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen zu unterstützen", was der Bund in Form einer Ehrenamtsstiftung bald tun möchte. Dies solle auch ein Zeichen dafür sein, dass die Gesellschaft hinter denen stehe, die vorne dran stehen und solch wichtige Aufgaben übernehmen, so Frei. Auch er bedankte sich für die Arbeit des PSNV.
Sven Hinterseh knüpfte an die vorausgegangenen Reden an und lobte ebenfalls das herausragende Engagement des PSNV im Schwarzwald-Baar-Kreis. Der Landrat betonte zudem den unermüdlichen Einsatz von Manfred Pfeffinger, der eigentlich schon seit längerer Zeit im Ruhestand sei und die Tätigkeit als Leiter der PSNV ehrenamtlich ausführe.
Susanne Cordes, die Präsidentin des Rotary Clubs VS-Mitte erklärte, dass die Mittel für die Arbeit der PSNV knapp werden würden und ihr Club deswegen beschlossen hätte, ein Zeichen zu setzen und über einen Flohmarkt erwirtschaftetes Geld zu spenden. Auch Reinhold Engesser, der Kreisvorsitzende der Feuerwehren im Schwarzwald-Baar-Kreis, überreichte Manfred Pfeffinger eine Spende in Höhe von 500 Euro. Zum Abschluss des offiziellen Teils wurden einige Mitglieder für 20 Jahre PSVN geehrt. Musikalisch begleitet wurde der Abend vom Musikquartett aus Triberg.