Gepflegtes Speisen verbunden mit einer Kriminalgeschichte
Villingen-Schwenningen (häm). Gut essen gehen tut jedermann gerne. Um so angenehmer, wenn sich das gepflegte Schmausen mit einer packenden Kriminalgeschichte verknüpfen lässt.
So fanden sich etwa 120 Feinschmecker bei einem Drei-Gänge-Menü zum "Kriminal-Comedy-Dinner" in der Neuen Tonhalle ein, um dem Phänomen Erlebnisgastronomie nachzuspüren. Das Duo Martin Schäfer und Olaf Mill von der "Improgarage" unterhielt seine Gäste mit dem Stück "Testament à la Carte" um den Professor William Chattney, dessen frühzeitigem Ableben ein kurioser Lebensweg vorausging.
Weit mehr als ein profanes Vortragen einer Krimigeschichte zu Speis und Trank. Bereits am Eingang bekommt ein jeder Gast einen Redetext und eine zweite Identität verliehen, ist also als Teil der Trauergemeinde in das kommende testamentarische Geschehen aktiv involviert.
Weil nicht alle Gäste mit ihrem Auftritt zum Zuge kommen, und auch ein gewisser Spielraum im Rollenpart gegeben ist, entsteht bei jedem Kriminal-Dinner ein unverbrauchter und individueller Handlungsstrang.
Neben einer gehörigen Portion Humor ist von Schäfer und Mill demnach blitzschnelles Improvisationstalent gefragt. So erfahren die Gäste beim Kosten eines Bürgermeisterstücks an Prime-Filet vom Rind, dass der Professor wohl das Produkt einer launischen Affäre zwischen einer hochstehenden Dame und einem Wildhüter sei.
Der unglückliche Lebensstart erfährt jedoch eine überraschende Wende. Bereits zu Studienzeiten ein berüchtigter Schürzenjäger bringt es Chattney auf ein Vermögen von 30 Millionen Schweizer Franken. Der mysteriöse Gegenstand, welcher ihm ein Leben mit "Ruhm, Macht und Sexappeal" ermöglichte, ist Teil seines Erbes an die Gemeinde. In einer Kiste verwahrt, ist dieser jedoch aufgrund eines gestohlenen Schlüssels unzugänglich.
Das Publikum ist mit Schäfer und Mill zur Dechiffrierung von Hinweisen aufgerufen, so es das Geheimnis lüften will. Das Duo hat dabei zahlreiche Rollen zu meistern. Ob als Detektiv, Dieb, Notar, Wahrsager oder Wissenschaftler, mit gewitztem Slapstick und Stand-up-Comedy reißen sie ihr Publikum mit.
Erst beim Dessert wird nach dreistündigem Schlemmen das Rätsel unter lautem Beifall gelöst.