Begeistern mit der Komödie "Die Niere" im Theater am Ring: (vorne) Katja Weitzenböck, (hinten von links) Dominic Raacke, Jana Klinge und Romanus Fuhrmann. Foto: Zährl Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Berliner Ensemble begeistert mit Stück "Die Niere" / Dialoge sind amüsant und zeigen Tiefe

Villingen-Schwenningen. Die Komödie am Kurfürstendamm zeigte im Theater am Ring in Villingen das doppelbödige unterhaltsame Bühnenstück "Die Niere". Der erfolgreiche Architekt Arnold (Dominic Raacke) mit dem klassischen Erkennungszeichen, der schwarz eingefassten Brille, zeigt seine eitle Selbstzufriedenheit. Die Architektengattin Kathrin (Katja Weitzenböck) ist in ihrer schlichten edlen Eleganz an ihre Position angepasst. Die geschmackvolle gute Form ist in der Edelwohnung mit Design-Möbeln omnipräsent. Ein perfektes Leben mit einer perfekten Umgebung. Er hat einen Riesenauftrag mit einem 123-Meter-"Diamant Tower" gewonnen.

Dies muss gefeiert werden, deshalb gehen sie mit ihren Freunden essen. Doch vorher teilt Kathrin Arnold mit, dass sie an einer Niereninsuffizienz leidet. Sie braucht eine neue Niere. Obwohl der Stararchitekt als Organspender in Frage kommt, flüchtet er sich in Ausreden und drückt sich vor einer Entscheidung. Das Paar schlittert in die Krise. Die Gäste erscheinen. Freund Götz (Romanus Fuhrmann) will seiner Freundin sofort eine Niere abgeben. Da meldet seine Frau, die Apothekerin Diana (Jana Klinge), ernsthafte Bedenken an.

Die Dialoge, mit vielen Gedankenimpulsen sind amüsant und zeigen gleichzeitig Tiefe. Wieviel hält eine Beziehung ohne Loyalität aus? Welche Konsequenzen kann solch eine Entscheidung auf Gesundheit, Ehe, Kinder haben? Dem Autor Stefan Vögel gelang es, mit einem schwierigen Thema eine Komödie zu gestalten. Damit ist ihm ein guter Wurf gelungen. Eifersucht, Hahnenkämpfe, schwarzer Humor und anzügliche Pointen sind geboten. Besonders Dominic Raacke hat mit seiner grandiosen Mimik und Gestik die Lacher auf seiner Seite. Aufgrund eines Telefonats stellt sich heraus, nicht Kathrin, sondern Arnold hat die Niereninsuffizienz. Arnold mutiert zum Bub. Nun drängt sich die Realität hinter den gestylten Fassaden ans Licht. Diana hat ein Verhältnis, Arnold Affären und Kathrin einen Freund. Das geht allen an die Nieren.

Die Komödie, die zum Schluss hin bei der üblichen Beziehungskiste landet, war überaus vergnüglich. Es zeigt sich, die Geschichte der Krankheit diente als Theater, um die kranke Ehe aufzuzeigen. Das gesamte Ensemble, bekannt auch durchs Fernsehen, zeigte eine großartige Aufführung, und das Publikum applaudierte begeistert.