Marina Kloiber-Jung, Geschäftsführerin der Technischen Dienste (TDVS), testet im Bereich "Work4Future" die virtuellen Möglichkeiten. Foto: Pohl

"Jobs for Future": Ausflug in die virtuelle Welt / Firma Imsimity zeigt die Möglichkeiten der Zukunft

VS-Schwenningen - Die Begriffe Digitalisierung und Virtual Reality prägen die diesjährige "Jobs for Future". Das Angebot bietet allerdings nicht nur jede Menge Spaß, sondern führt einem wörtlich vor Augen, wie Ausbildungen in naher Zukunft aussehen können.

Von außen betrachtet wirken die Bewegungen, die TDVS-Chefin Marina Kloiber-Jung am Stand der Firma Imsimity macht, seltsam. Sie hat eine dicke, schwarze VR-Brille auf dem Kopf und eine Art Joystick in der Hand. Auf dem großen Bildschirm ist für Zuschauer zu sehen, wo sie sich im Moment befindet. Sie selbst ist in einer anderen Welt – einer virtuellen. "Das ist der Wahnsinn und total realistisch", resümiert die Probandin anschließend.

Genug zugeschaut! Es wird Zeit, selbst dieses Erlebnis zu genießen. Und tatsächlich: Kaum habe ich die Brille auf, tauche ich in eine andere Welt ein. Alles was ich aus der Messehalle D noch wahrnehme, ist der Geräuschpegel und die Anweisungen des Standmitarbeiters, der mich erst über eine Baustelle führt und dort eine Leiter hochklettern lässt.

Eine Ausbildung, in der Fehler erlaubt sind

Anschließend verlasse ich die Handwerksbranche und finde mich in einem Forschungslabor wieder. Stück für Stück baue ich eine Laserschutzbrille zusammen. Und dann kommt neben all dem Spaß plötzlich die Erkenntnis, was diese virtuelle Realität für Vorteile mit sich bringt. Ganz bewusst werde ich unter Anleitung zu einem Fehler bei der Produktion gezwungen. Das Resultat: Der Laserstrahl schädigt virtuell mein Augenlicht.

Diese Art der Ausbildung erlaubt es einem, Fehler zu machen und anhand dieser zu lernen. Für Martin Zimmermann, Managing Director der Firma Imsimity, ist dies ein ganz wichtiger Punkt. "Nicht nur in der Berufsausbildung kann dieses System genutzt werden, auch im Schulalltag." Viele Chemieversuche könnten überhaupt nicht gemacht werden, weil sie in einem Klassenzimmer verboten sind. "Diese sind in der virtuellen Welt natürlich möglich", erklärt Zimmermann.

Und darüber hinaus gibt es Berufsszenarien, die lassen sich laut Zimmermann aus Sicherheits- oder Kostengründen in der Wirklichkeit überhaupt nicht üben. "Wie sollen Rettungskräfte beispielsweise das richtige Verhalten bei einem Flugzeugabsturz trainieren?" Das sind Routineabläufe, die Leben retten können, betont Zimmermann. Und das sei mittlerweile auch keine Zukunft mehr, sondern werde schon praktiziert, erklärt er.

Beim Rundgang über die Messe ist offensichtlich, dass Digitalisierung und Virtual Reality nahezu an jedem Stand zu finden sind. So auch beim Handwerk, wo ein junger Mann, ebenfalls mit einer VR-Brille auf dem Kopf, das Schweißen lernt. Der "Work4Future"-Stand ist erstmals auf der Berufsmesse vertreten und zieht entsprechend viele Interessenten an. Ziel ist es laut Martin Zimmermann, den Besuchern das Thema Digitalisierung näher zu bringen. "Wichtig wird in diesem Prozess sein, dass wir jeden mitnehmen", bekräftigt Zimmermann. Je früher verstanden würde, was Digitalisierung bedeute und welche Chancen sie mitbringe, umso eher könne Arbeitnehmern die Sorge genommen werden, dass sie eines Tages von Robotern ersetzt werden. "Es wird zweifelsohne so sein, dass Maschinen gewisse Tätigkeiten ersetzen. Aber die neuen Methoden bieten die Möglichkeit, sich darauf vorzubereiten und darauf zu reagieren", ist Zimmermann überzeugt.

Die Berufsmesse "Jobs for Future" ist am Freitag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Nach Ende der Messe veranstaltet der Gewerbeverband Oberzentrum (GVO) an seinem Stand in Halle D ein "Meet the Chief". Hier haben Fachkräfte, die eine neue Stelle suchen, die Chance, in lockerer Atmosphäre mit Führungskräften verschiedener Unternehmen zu plaudern. Am Samstag ist die Messe dann ebenfalls zwischen 10 und 17 Uhr wieder geöffnet.