Heimat: Mahnwache des Vereins "Pro Stolpersteine VS"

VS-Villingen. Der Verein "Pro Stolpersteine VS" setzt am Sonntag, 8. Dezember, 19 Uhr, seine Mahnwachen auf dem Latschariplatz in Villingen fort: Es geht um die Familie Louis und Jeanette Bikart.

Mit dieser Mahnwache werde die Erinnerung an die Familie Bikart aus der Waldstraße 11 wachgehalten. "Wir recherchierten dazu das Schicksal dieser Familie und ihrer vielfachen Verknüpfungen in und mit unserer Stadt. Bis auf Sigmund sind alle Mitglieder dieser Familie in Auschwitz umgekommen", heißt es von Seiten des Vereins.

Die Familie Bikart lebt über drei Generationen hinweg in Villingen. 1894 kommt Viehhändler Sigmund Bikart mit seiner Frau Ernestine (einer Schwester von Louis Schwarz, der bereits in der Gerberstraße 33 wohnt) von Gailingen nach Villingen und eröffnete hier eine Viehhandlung in dem von ihm 1918 gekauften Haus in der Waldstraße 11. Louis ist sehr engagiert im Villinger Gemeindeleben und mit Hugo Schwarz zeitweise Vorsitzender des FC 08 Villingen. Auch nimmt er als Narro aktiv an der Fasnet teil. Mit der Machtzunahme der Nationalsozialisten wird die Situation für die Familie Bikart schwieriger und gefährlicher. 1936 muss Louis Bikart sein Geschäft aufgrund des Arbeitsverbots für Juden schließen. Die Familie flieht nach Paris. Das Haus der Bikarts in Paris wird von deutschen Soldaten besetzt. Vater Louis, Mutter Jeanette sowie die Töchter Ruth und Silva Irene werden nach Auschwitz deportiert, wo allesamt umkommen.

Pierre-Louis Bikart besucht Villingen wiederholt und setzt sich für die Verlegung der Stolpersteine ein.