Eine tolle Truppe stellt die Opernwerkstatt am Rhein, um schauspielerisch und gesanglich bei bester Ausstattung "Das Schneemädchen" im Theater am Ring zu gestalten. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Fantastische Aufführung im Theater am Ring

VS-Villingen. "Das Schneemädchen" der Opernwerkstatt am Rhein wurde zum bewunderten und bewundernswerten Erfolg. Erstaunlich viele Familien waren am Sonntag Nachmittag ins Theater am Ring gekommen, um eine fantastische Aufführung zu erleben. Das alte russische Märchen wurde durch Dominik Jung in Form der "Snegurochka" von Alexander Ostrowski adaptiert. Kein geringerer als Pjotr Iljitsch Tschaikowsky lieferte die Musik seines "Schneeflöckchens" dazu, arrangiert durch Nicolai Krepart.

Intermezzi, Tänze, Märsche, Festklänge und Gesänge waren passend eingefügt. Für die musikalische Leitung standen Marco Sanna und Yuhao Guo. Ansprechend waren die Einspielungen, nur bei der Gesangsbegleitung hätte mehr Zurückhaltung gut getan. Irina Miller gelang eine perfekte Inszenierung (Regie Julia von Maydell), die durch üppig farbige Kostüme und ansprechende Bühnenausstattung (Beatriz Obert/Isabell Ziegler) getoppt wurde. Eine tolle Truppe setzte Texte und Gesänge bestens um und sprach nicht nur die kleinen Besucher an, die teils amüsiert reagierten, wie bei der "Kuss-Szene".

Die choreografische Einrichtung (S. M. Senne) reichte vom feenhaften Agieren der Eishexen bis zum furiosen folkloristisch-slawischen Tanz. Assoziationen zu Mozarts Zauberflöte boten sich an, und das nicht nur durch das abgebrochene Holzstückchen, das sich als Flöte erwies. Dualismus verkörperte sich in Väterchen Frost und Frühlingsfee. Daneben schien der Hirte Lel (Moritz Weber-Jänichen) Tamino zu gleichen, und den Witz des Papageno brachte Waldgeist Ljeschi ein, gekonnt durch Mauricio Virgens verkörpert. Ferner hatte der Zar etwas von Sarastro.

In seine Rolle und die des Väterchens Frost schlüpfte gestalterisch und gesanglich mit mächtigem Bass Andrew Young. An Lisa Neitzke gefielen die mädchenhafte Gestaltung der Titelrolle und ihr jugendlich-musicalhafter Gesang.

Absolut stimmlich sicher und durchdringend: Jasmina Toh, die als Zarentochter Kupawa eine stattliche Figur abgab und als Mutter des Schneemädchens betörte. Buffoneskes brachte der Bass-Bariton Marco Zelaya als Misgir ein, und gekonnt gaben Lorena Madrid und Saskia Marie Senne quirlige Eishexen oder vornehme Hofdamen.

Fantastisch war die Gestaltung der zwei Welten vom "frostigen Irrgarten" bis zur menschlichen, warmen Hemisphäre. Nach Irrungen, Wirrungen, Missverständnissen, erloschenem und wieder entfachten Feuer und einigen Bonmots wie "wenn es um Schönheit geht, möchten die Männer betrogen sein", kam das Happy-End: Misgir und Snegurochka sowie Kupawa und Lel liegen sich in den Armen.