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Porträt / Organisationstalent Klaus Hässler – ein überzeugter Villinger mit vielen Freunden in Schwenningen

"Wer rastet, der rostet" – Klaus Hässler nimmt sich dieses Motto auch nach sieben Lebensjahrzehnten noch zu Herzen. Das Villinger Urgestein ist als Problemlöser und Organisator bekannt.

VS-Villingen. Nicht nur beruflich, auch ehrenamtlich setzte er seine Talente schon eindrücklich ein.

Vor sieben Jahren ging Hässler als Hallenmanager zwar offiziell in den Ruhestand. Doch als Geschäftsführer der Kunsteisbahn GmbH blieb er in städtischen Diensten und ging die Vermarktung der Helios-Arena an. Mit Erfolg, wie man weiß. Hässler schaffte es, das Eisstadion zu einer Veranstaltungsstätte zu machen, die inzwischen nicht nur Eishockey bietet, sondern auch internationale Stars und damit jede Menge Publikum anzieht.

Hansi Hinterseher, Bülent Ceylan, Pur, ABBA-Revival, dazu Disconächte und zuletzt ein Oktoberfest – das Eisstadion ist zu einer viel beachteten Adresse geworden und zieht Tausende Besucher aus der ganzen Region an.

Klaus Hässler bleibt bescheiden und sieht den Erfolg realistisch: "Der Aufstieg der ›Wild Wings‹ in die DEL hat uns in den Hände gespielt", sagt er. Klar sei: Ohne die baulichen Ansprüche des Deutschen Eishockeyverbandes an die Vereine in der höchsten deutschen Eishockeyliga und ihre Stadien wäre die Helios-Arena heute nicht so gut ausgestattet.

Gelernter Kaufmann

Der gelernte Kaufmann und studierte Betriebsorganisator nutzte die Chance, stellte Kooperationen auf die Beine, konnte eine dämmende Eisabdeckungen, besucherfreundliche Treppenaufgänge und gepolsterte Stühle einsetzen und nutzt seine Kontakte zu den Künstleragenturen.

Große Stars nach Villingen-Schwenningen zu bekommen, werde jedoch immer schwerer, sagt er. "Die künstlerische Landschaft verändert sich". Immer weniger Agenturen vermitteln immer teurere Künstler, die sich nur noch ganz große Hallen leisten können.

Doch noch überwiege der Spaß an der Arbeit, sagt Klaus Hässler. Außerdem liege ihm die Entwicklung der Stadt am Herzen. Er sei zwar ein überzeugter Villinger, aber auch ein Gesamtstädter mit vielen Freunden in Schwenningen, betont er und ist davon überzeugt: Gäbe es den Bindestrich zwischen Villingen und Schwenningen nicht, gäbe es vieles andere auch nicht.

Nicht mehr in Vollzeit, aber dennoch viermal pro Woche ist Hässler stundenweise in seinem Büro in der Helios-Arena anzutreffen, und er genießt das Zusammenwirken eines harmonierenden Teams von vier Eismeistern, einem technischen Leiter, einer Halbtagsassistentin und etlichen Aushilfen. Alle packen mit an, wenn eine Nicht-Eishockey-Veranstaltung ansteht. Innerhalb von 36 Stunden bewältige man mit kleiner Mannschaft einen Umbau, den andernorts Kohorten von Menschen in einer Nacht erledigen.

Wahl zum Zunftmeister

Klaus Hässler hat in Autohäusern, bei Büroausstattern und Lebensmittelkonzernen gearbeitet und sich stets auch außerhalb seiner beruflichen Welt engagiert. Als seinen persönlichen "Durchbruch" bezeichnet er die Wahl zum Zunftmeister der Historischen Narrozunft 1995, ein Amt, das er bis 2005 ausfüllte. In jenem Jahr organisierte er auch die Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen der DJK Villingen. Vier Jahre später wurde er vom damaligen Oberbürgermeister Manfred Matusza zum Organisationschef der 1000-Jahrfeier Villingens eingesetzt. "Das war für mich wie ein Sechser im Lotto", sagt er rückblickend.

Im selben Jahr nahm der Südstädtler das Angebot an, Manager der Neuen Tonhalle zu werden. Die anfangs umstrittene und vielkritisierte Halle machte er zur "guten Stube" der Gesamtstadt. 2002 übernahm er auch das Verwaltungs- und Personalmanagement des Beethovenhauses, ab 2005 umfasste zudem das Theater am Ring sein Aufgabengebiet. Insgesamt habe er damals sein Hobby zum Beruf machen dürfen,dafür ist Hässler heute noch dankbar.

"Auch ich habe Grenzen"

Das Landesmusikfest 2006, etliche Benefizveranstaltungen zu Gunsten des Ausbaues der Zehntscheuer zum Vereinshaus der Zunft, zwei "9amMünster"-Feste auf dem Münsterplatz und zuletzt in diesem Sommer das Landestreffen der Bürgerwehren, das ihm sogar einen Orden des Verbandes einbrachte – Klaus Hässler ist zwar nach wie vor ein Macher, sagt mittlerweile aber Sätze wie "Auch ich habe meine Grenzen". Die Organisation einer weiteren Großveranstaltung werde er nicht mehr übernehmen, kündigt er an.

Heute wird Klaus Hässler 70 Jahre alt und möchte das nach zwei großen Festen zu seinem 50. und 60. Geburtstag diesmal gerne ganz ruhig und im engsten Kreis mit Freunden und der Familie – er hat eine Tochter und zwei Enkeltöchter – tun und demnächst wieder einmal seine ältere Schwester in Südafrika besuchen. "Ich hoffe, man hat Verständnis dafür", sagt er augenzwinkernd.