Ein Gebäude des Emes-Areals ist am Mittwoch bereits zum Schutthaufen geworden. Nun geht es mit den Gebäuden entlang der Bürkstraße weiter. Foto: Riesterer

Abbrucharbeiten in vollem Gange. Herausforderung liegt in Erhalt des denkmalgeschützten Eckgebäudes.

VS-Schwenningen - Ein Stück Schwenninger Geschichte wird derzeit dem Erdboden gleich gemacht. Seit Anfang der Woche werden die Gebäude des ehemaligen Emes-Firmenareals zwischen Bürk-, Garten- und Bildackerstraße abgerissen.

Das Gebäude "Galvanik I" mit seinem großen Schornstein steht bereits nicht mehr. Stattdessen thront ein Bagger am Mittwochmittag auf einem riesigen Haufen Schutt und Ziegelsteinen. Nachdem vergangene Woche in der Nacht auf Freitag Bagger und Abrissgeräte eingetroffen sind, hat die Abbruchfirma Wist am Montag damit begonnen, die zuvor bereits entkernten Gebäude des Emes-Areals abzureißen. Von der Gartenschule aus bietet das Passanten derzeit einen ungewohnt weiten Blick in Richtung Marktplatz.

Nun, da das Haus im Innenhof platt und so für die acht Mann der Firma sowie deren Geräte Bewegungsfläche geschaffen ist, beginnt die Arbeit an den Gebäuden entlang der Bürkstraße. Doch ganz so flott wird es diesen nicht an den Kragen gehen, wie Geschäftsführer Jan Wist erklärt. "Das denkmalgeschützte Gebäude an der Ecke Garten-/ Bürkstraße soll stehen bleiben, während die daneben abgerissen werden. An vielen Stellen, wie etwa den Balken im Dachstuhl, sind diese aber miteinander verbunden."

19 Wohnungen sollen in Eckgebäude entstehen

Deshalb müsse das Eckgebäude, in dem nach einer Grundsanierung 19 Wohnungen entstehen sollen, durch Vertikalschnitte abgetrennt werden. Die Trennung ist jedoch laut Wist "speziell", unter anderem weil im Lauf der Jahre einiges baulich verändert oder hinzugefügt, aber nicht in Plänen verzeichnet wurde. Darüber hinaus müssten die Arbeiter wegen der Bausubstanz vorsichtig vorgehen: "Im Prinzip könnte man jede Mauer mit dem Hammer kaputt hauen", erklärt Wist.

Die Firma werde die nächsten Wochen weiter arbeiten, ein Abriss werde von winterlichen Bedingungen größtenteils nicht tangiert. Lediglich die über die Bürkstraße verlegte Wasserleitung – bei Abbrucharbeiten werden die Materialien befeuchtet, um Staubentwicklung zu vermeiden – könne einfrieren. "Dafür muss es aber schon tagsüber weit in den zweistelligen Minusgradbereich gehen", betont Wist.

Abbruch soll im Februar beendet sein

Bauleiter und Investor des Geländes, auf dem zwei neue Gebäude, ein Senioren-Pflegeheim sowie ein betreutes Wohnen inklusive Tiefgarage, entstehen sollen, ist die WI-Immogroup. Projektleiter Marco Melchin gibt einen zeitlichen Abriss der weiteren Arbeitsschritte. Demnach soll Mitte Februar der Abbruch beendet sein. Weitere vier Wochen sind für Erdarbeiten angedacht, Mitte kommenden Jahres soll der Baustart erfolgen. Für die neuen Gebäude wird dabei "alles an Material recycelt, was recycelt werden kann".

Einige Arbeitsschritte, erklärt Melchin, werden im Lauf des Abbruchs Sperrungen der anliegenden Straßen notwendig machen. "Wenn beispielsweise die Leitungen zu Gas, Wasser und Strom getrennt werden, wird sich das auf den Verkehr auswirken. Auch die Gehwege werden wir spätestens bei den Neubaumaßnahmen in Anspruch nehmen müssen." Dabei sei man in ständigem Kontakt mit der Stadt, die auch stets rechtzeitig über solche Maßnahmen informieren werde.

"Damit wäre der Schandfleck dann erst mal weg", sagt Melchin und lässt seinen Blick über das Gelände schweifen. Nach einigen Sekunden fügt er hinzu: "Die alten, seit Ewigkeiten leer stehenden Gebäude haben schon zu dubiosen Dingen eingeladen, dazu kam beispielsweise noch dieser Brand, von dem keiner so richtig weiß, was da eigentlich los war." Angenehmer sei für den Projektleiter da doch der Blick in die Zukunft: "Das Projekt wird der Stadt sicherlich gut tun. Die Nähe zum Marktplatz, zur Schule, zum Park: Hier wird sich etwas Schönes entwickeln."