Reiner Zitzmann bei seinem Vortrag Foto: Landratsamt Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Reiner Zitzmann spricht zum Thema "Wenn Kinder etwas anstellen" / Viele Zuhörer

Schwarzwald-Baar-Kreis. Gut besucht war der Vortrag von Reiner Zitzmann zum Thema "Kinderdelinquenz – Wenn Kinder etwas anstellen". Der erfahrene Praktiker und Dozent der Dualen Hochschule in Villingen-Schwenningen, referierte in der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche (BEKJ) des Landratsamtes Schwarzwald-Baar-Kreises. Unter den Zuhörern waren Eltern, Großeltern und pädagogischen Fachkräfte. In den Mittelpunkt seines Referates stellte Zitzmann entwicklungspsychologische sowie soziale und gesellschaftliche Aspekte von delinquentem Verhalten bei Kindern und Jugendlichen.

Bei Phänomenen wie Stehlen, Schwarzfahren, Sachbeschädigung und anderen Normverletzungen handle es sich häufig um entwicklungsbedingte Episoden, so der Referent. Die Abgrenzung zu pathologischem und überdauerndem dissozialen und delinquenten Verhalten sei in der Praxis aber nicht leicht. Das Wissen darum, dass protektive Faktoren vorhanden sind oder fehlen kann bei diesem Verhalten ein Anhaltspunkt sein.

Beispielsweise zählt hierzu, dass das Kind ein Hobby ausübt, einen guten familiären Zusammenhalt erfährt und eine gewaltfreien Umgebung antrifft. Wichtig sich in jedem Fall, dass Eltern oder erwachsene Bezugspersonen klare Grenzen setzen. Dadurch lerne das Kind, dass sein Verhalten Konsequenzen nach sich ziehe. Soziale Normen könnten so verinnerlicht werden. "Eltern sollten das Thema nicht tabuisieren, zeitnah reagieren und mit ihren Kindern in den dialogischen Prozess gehen. Auch sollten sie sich nicht scheuen, bei Bedarf pädagogischen Rat bei einer Beratungsstelle oder beim Jugendamt zu suchen", so der Referent. Aus der Statistik ist zu entnehmen, dass bei Kindern ab dem zehnten Lebensjahr die Delinquenz stark ansteigt. Wissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch keinen Zusammenhang von Delinquenz im Kindesalter zum späteren Erwachsenenalter gefunden. Bei der Jugenddelinquenz besteht dieser Zusammenhang allerdings zum Teil. Die Verteilung nach Geschlechtern beträgt vier Jungs zu einem Mädchen.