Foto: Redaktion Villingen

Steffen Klapper aka Stevo K hat für den Fall der Fälle immer zwei USB-Sticks voller Musik in seinem Auto

(lis). Es ist dunkel. Lichtblitze zucken in Richtung Menge. Der Herzschlag wird schneller. Der Bass beginnt zu vibrieren. Eine Melodie ertönt. Dann taucht der DJ hinter seinem Mischpult auf: Die Party beginnt. "Heeeeeey!" – "Hooooooo!" tönt es durch die Menge.

Steffen Klapper aka Stevo K kennt diesen Festival-Liebling nur zu gut. "Ich versuche während meinen Gigs schon, immer mal wieder bekannte Sachen anzustimmen", erzählt der DJ aus Niedereschach, der anfangs noch als DJ Kläps unterwegs war.

Mit zwölf Jahren wuchs Steffens Interesse für elektronische Musik. Seine Begeisterung und Leidenschaft entwickelten sich in der Jugendzeit. "Andere haben Hip Hop oder Rock gehört – ich war mit EDM eher ein Einzelgänger." Die Faszination für die am Computer erzeugten Klänge ließ ihn nicht los. Im Gegenteil: Er fühlte sich inspiriert und wollte lernen, wie er Melodien am Rechner erzeugen kann – mit Erfolg, kann man heute sagen. Seit 2006 ist er als DJ unterwegs. "Ich habe das step by step aufgebaut, mir das technische Können angeeignet und meine Fähigkeiten verbessert."

Mit 18 ging es für Stevo K dann so richtig los. "Klar, mit dem Mama-Zettel hätte ich schon früher in Clubs auflegen können", grinst er. In dieser Zeit hat er viele Kontakte zu Veranstaltern und DJs geknüpft. "Ich wurde oft ins kalte Wasser geschmissen. Aber daraus lernt man."

Natürlich hat er eine solche Situation parat. "Ein Mal waren wir in einem Club, eigentlich, um Geburtstag zu feiern", beginnt die Story. Dem DJ der aufgelegt hat ging es nicht gut – deswegen fragte er Stevo K, ob er einspringen könne. "Klar hab ich dann aufgelegt. Ich bin zum Auto und habe meine USB-Sticks geholt." Denn: Eine Art Notfall-Kit hat er immer dabei – man kann ja nie wissen. "Tendenziell habe ich immer zwei USB-Sticks im Auto, falls sich spontan eine Party ergibt oder ich mal einspringen muss", verrät er.

64 GB mit Tracks von Hardwell oder Le Shuuk, die er gerne in seine Sets einbaut. "Wenn die Leute feiern, zufrieden sind, komplett vom Alltag abschalten und sich gehen lassen können", dann sei es ein gelungenes Set. Sein Ziel ist es, dass die Leute ein Grinsen im Gesicht haben. "Jeder DJ hat seinen eigenen Stil, welche Lieder er bevorzugt und wie er die Effekte einsetzt", schildert er. "Hardwell ist für mich die absolute Nummer Eins", stellt er diesbezüglich klar. Seine Begeisterung für den niederländischen DJ und Produzenten kommt nicht von ungefähr. Im Jahr 2010 fragte ihn ein Berufsschul-Kollege, ob er nicht "Bock" hätte, ein Warmup in einem Club in Kirchheim unter Teck zu spielen.

"Ich wusste, dass es ein größerer Name sein wird, mehr aber auch nicht." Als er sein Zeug aufbaute, kam der Veranstalter auf ihn zu und sagte, dass er nichts von Hardwell spielen dürfe. "Dann hat es bei mir schon Klick gemacht", schmunzelt Steffen. Das Warmup gestaltete er daher spontan. "Wir haben Backstage noch gequatscht, das war echt ein besonderer Moment", schwärmt er. Tipps vom Profi, der 2013 und 2014 das DJ Mag Ranking anführte, gab’s auch.

Was aber begeistert Steffen so sehr an EDM? "Der Aufbau, wie ein Lied entsteht, die verschiedenen Synthesizer", beginnt er aufzuzählen, während seine Augen mehr und mehr leuchten. "Wie man eine Melodie selber schreibt und die Bassline dazu wirkt, und man alles aufeinander abstimmen kann." Deswegen macht ihm auch das Auflegen so viel Spaß. "Das Partyvolk mit seiner Musik zu beeindrucken, das ist Wahnsinn. Auch, dass man mit seiner Musik bei anderen Leuten so viel erreichen kann." Sein Style? "Elektronisch ausgeflippt, würde ich sagen." Eine kunterbunte Mischung von progressive House über Big-Room und Hardstyle.

2016 war dann das Jahr für Stevo K. Er nahm am First European DJ Contest teil. Und der Gewinner war – klar – kein geringerer als Stevo K. Morgens um 4 Uhr hieß es für ihn und seinen Kumpel: auf geht’s nach Hartberg (Österreich). Insgesamt haben sich etwa 5000 DJs beworben, 100 wurden anhand der eingesendeten Mixtapes ausgewählt. Per Facebook-Voting wurden die beliebtesten zehn Künstler ermittelt. "Da hieß es dann liken und teilen."

In Hartberg angekommen, legte er zum reinkommen ein Deep-House Set auf. Im Anschluss spielte jeder ein weiteres Set. "Das Hauptset wurde bewertet. Wir haben Zettel gezogen, ich war als vierter dran." Steffen hatte ein Set vorbereitet. Da die DJs vor ihm Songs spielten, die auch er im Set hatte, schmiss er kurzerhand alle Pläne um und improvisierte. Zeit, um nervös zu sein, hatte er nicht: "Ich war auf mich und meinen Auftritt konzentriert – man schaut, dass alles einwandfrei läuft." Als der Gewinner bekannt gegeben wurde, war Steffen im ersten Moment sprachlos. "Ich konnte das erst gar nicht glauben. Ich habe nicht damit gerechnet", staunt er. Wie es sich für einen Champ gehört, gab es erst einmal eine Sektdusche, ehe es nachts um halb drei wieder Richtung Heimat ging. "Am Abend hab ich auf der Beachparty in Niedereschach aufgelegt."

Außerdem veröffentlichte er 2016 zwei Singles. "Bei iTunes, Amazon und Spotify gibts’s die Songs", freut er sich. Doch wie genau entsteht ein Track bei Stevo K? Er überlegt: "Ich entwickle eine Melodie. Bass und Sublines entstehen dann spontan", lässt er in seinen Kreativprozess blicken. Nach "Impact Festival Edition" und "Waiting For U", einer ruhigeren Deephouse-Nummer, ist er an einer neuen Single dran. "Ich hoffe natürlich auf einen Festival-Kracher", sagt er mit zwinkerndem Auge. "Nachdem Waiting For U zum runter kommen und entspannen war, haut die wieder voll drauf", freut er sich.

Und wie kann man sich Stevo K’s Leben als DJ vorstellen? "Wenn ich über’s Wochenende Gigs habe, ist es eine Mischung aus nervös und voll motiviert sein. Am Tag danach bin ich klinisch tot und man kann nichts mit mir anfangen", schmunzelt er.

Wer denkt, dass auch sein Privatleben nur aus Party und Vollgas besteht, der irrt. Klar, er unternimmt viel mit seinen Freunden, sei es Downhill fahren oder bowlen. Im krassen Gegensatz dazu steht ein anderes Hobby von ihm: das Angeln. "Über meinen Vater bin ich schon vor dem Auflegen dazu gekommen. Und ich mache das ganz gerne, um Ruhe zu finden."

Bei einer DJ Convention traf er Le Shuuk. Was auch Stevo K lange nicht wusste: Le Shuuk war früher Resident DJ im Fame. "Ich habe ihn dann mal darauf angesprochen und wir haben ewig gequatscht. Zu ihm habe ich nach wie vor viel Kontakt", berichtet er. "Natürlich greife ich mir von ihm viele Tipps ab und orientiere mich an ihm." Einen Ratschlag, den er beherzigt hat: "Ich versuche die Leute über Instagram, Snapchat, Facebook auf dem Laufenden zu halten und gebe auch Einblicke in mein Privatleben." Stevo K’s Fanbase wächst – und er freut sich über jede Art von Support. "Das motiviert mich unglaublich."

Wirklich ausgereift sei die EDM-Szene in der Region seiner Meinung nach noch nicht. "Wenn man hier ein Festival aufziehen würde, dann könnte das schon hinhauen", sagt er in auf die Frage, ob sich EDM etablieren könnte. Voraussetzung: "Es müsste natürlich jemand mit einem größeren Bekanntheitsgrad auflegen, der die Masse bewegt wird. Beispielsweise ein Robin Schulz."

Und was sind Steffens Ziele und Pläne für die Zukunft? Klar ist, er will sich von der Menge abheben und einen größeren Bekanntheitsgrad erreichen. "Ich möchte dieses Jahr auf einem größeren Festival spielen", erklärt er. Zudem hat er vor, mit seinem neuen Song in den DJ Charts zu landen. "Je nachdem, wie es mir zeitlich langt, will ich noch einen Track produzieren." Die EDM-Fangemeinde darf also gespannt sein, wo es mit Stevo K noch hin geht.