An anderer Stelle im selben Waldgebiet an der Wasenstraße wurden "feinsäuberlich" Müllsäcke abgestellt. Foto: Pohl

Verschmutzung im Wald nimmt weiter zu. Unmengen von Hausmüll illegal entsorgt. Immense Mehrkosten für Stadt.

VS-Schwenningen - Ob Restmüll, Plastik oder Sondermüll: Die illegale Entsorgung von Abfällen in städtischen Wäldern nimmt zu. Bereits vor mehr als einem Jahr berichteten wir über den Abschnitt entlang der Wasenstraße – und haben nun erneut hingeschaut.

Wer behauptet, es habe sich im Waldgebiet entlang der Wasenstraße, gegenüber der Zufahrt zu einer Gartenanlage, innerhalb der vergangenen 15 Monate nichts geändert, der untertreibt: es ist noch viel schlimmer geworden. Während damals meist grober Müll, wie Autoteile oder Farbeimer am Wegesrand abgestellt waren, bietet sich in diesen Tagen dort ein Schlachtfeld.

Mehrere Müllsäcke sind rund einhundert Meter von der Straße entfernt abgestellt worden. Andere wiederum, direkt zu Beginn des Waldweges, sind mittlerweile in ihre Einzelteile zerlegt. Essensverpackungen, Papier, Plastik, Dosen und unzählige andere Materialien liegen verstreut auf dem Waldboden. Dieser Abschnitt scheint noch immer einer der beliebtesten Orte für illegale Müllentsorgung zu sein.

Ordnungsamt muss Täter auf frischer Tat ertappen

Bereits im April 2017, als der Schwarzwälder Bote über die Zustände an dieser Stelle erstmals berichtete, gab der städtische Ordnungsamtsleiter Ralf Glück zu: "Wir sind machtlos, wenn wir die Täter nicht auf frischer Tat ertappen." Diese Machtlosigkeit hinterlässt ihre Spuren – ganz offensichtlich und dreckig.

Äußerst fragwürdig ist allerdings, was die Beweggründe für diese Sauerei sind. Denn es handelt sich weitestgehend um ganz normalen Hausmüll, der in gelben Säcken oder der Restmülltonne entsorgt werden könnte – und das, abgesehen von den üblichen Müllgebühren, kostenlos.

Doch auch im Fall von besonderen Abfällen wie alten Elektrogeräten, sollte eine legale Entsorgung eigentlich kein Problem darstellen. Das Abfallwirtschaftsamt betreibt ein dichtmaschiges Netz von 23 Wertstoffhöfen und Recyclingzentren, an welchen wohnsitznah eine Vielzahl haushaltsüblicher Wertstoffe abgeben werden können, heißt es vonseiten der zuständigen Behörde.

Stattdessen sind aber mehrere städtische Behörden mit dem Müllproblem beschäftigt, insbesondere die Technischen Dienste VS (TDVS), welche diesen regelmäßig entsorgen. "Die TDVS rückt einerseits auf Zuruf des Forsts, der Polizeibehörde oder des Landratsamtes aus", sagt Madlen Falke, Pressesprecherin der Stadt. Wird Müll gemeldet, werde dieser so schnell wie möglich beseitigt. Das variiere von täglichen Einsätzen bis zu einmal wöchentlich. "Dabei kommen in Extremzeiten mehrere Tonnen zusammen", führt Falke aus.

Ämter wollen sich nicht machtlos geschlagen geben

Die Pressesprecherin betont, dass die zuständigen Ämter sich natürlich nicht machtlos den Müllsündern geschlagen geben wollen. "Es ist aber einfach unmöglich das ganze Stadtgebiet rund um die Uhr zu überwachen", erklärt Falke. Selbstverständlich würde niemand "laufen gelassen", sollte er auf frischer Tat erwischt werden. Doch würden regelmäßige Kontrollen an einem Ort dazu führen, dass der Müll zukünftig an einem anderen, unbeobachteteren Ort abgelegt wird, glaubt Falke.

Die Gründe für die wachsende Vermüllung in Waldgebieten sieht Madlen Falke als gesellschaftliches Problem: "Die Erfahrung zeigt, wo jemand Müll abgeladen hat, hat ein anderer weniger Hemmungen seinen auch noch dazu zu legen." Doch nicht immer müssten die abgestellten Säcke auch das enthalten, wofür sie gedacht seien. "In gelben Säcken verstecken sich oft auch Dinge, die eben nicht in diesen entsorgt werden dürfen." Sei dieser Müll vor der Haustüre nicht mitgenommen und mit einem roten Aufkleber versehen worden, fliege er im Zweifelsfall eben in den Wald. Auch die produzierte Müllmenge und der vorhandene Platz in der eigenen Mülltonne könnten eine Rolle spielen, gibt Falke zu bedenken: "Natürlich könnten die Personen auch größere Tonnen beim Landkreis ordern, jedoch müssen sie dann auch mehr bezahlen. Dazu sind diese Müllsünder dann wahrscheinlich nicht bereit", vermutet Falke.

So jedenfalls zahlt die Stadt dafür, denn nach Angaben der Verwaltung verursachen die Entsorgung des Mülls und die Säuberung der Waldgebiete erhebliche Kosten. Die Bußgelder, welche die minimale Anzahl überführter Müllsünder einbringt, spülen diese Mehrkosten leider nicht in die Stadtkasse.