So könnte das Postgebäude gegenüber dem Villinger Bahnhof mit einer neuen Faserzementfassade nach dem Umbau zur Nutzung für Teile der Kreisverwaltung aussehen. Foto: ewk Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Klimafreundlicher Umbau des ehemaligen Villinger Postgebäudes Thema in Kreistagssitzung

Die Planungen zum Umbau des ehemaligen Villinger Postgebäudes gegenüber dem Bahnhof zur Nutzung durch die Kreisverwaltung nehmen inzwischen Gestalt an.

VS-Villingen. Nach dem Post und Postbank später als ursprünglich vorgesehen ausgezogen sind, konnte Mitte Oktober mit dem Rückbau begonnen werden.

Im Frühjahr 2017 hat der Landkreis die Liegenschaft erworben, um nach entsprechendem Umbau einen Teil der Kreisverwaltung hier unterzubringen. In der letzten Kreistagssitzung dieses Jahres wurde die Umbauplanung vorgestellt und ein beratender Ausschuss, dem Mitglieder aller Kreistagsfraktionen angehören, als "Begleitgremium Umbau Postgebäude" eingerichtet. Die grobe Struktur des Bestandsgebäudes ist vorgegeben.

Um die Genehmigungsplanung als Grundlage für die Ausschreibung der Bauleistungen zu erstellen, müssen im Blick auf Fassadengestaltung, Energiekonzept und Elektro- und Gebäudetechnik Entscheidungen gesucht werden.

Die aktuelle Kostenschätzung der Umbaumaßnahmen durch das Architekturbüro Flöß beläuft sich auf 9,34 Millionen Euro. Darin sind auch voraussichtliche Preissteigerungen bis zum Bauzeitpunkt und zur geplanten Fertigstellung Ende 2021 enthalten. Vorgesehen sind darin eine Bauweise mit Faserzementplatten als Außenhülle und eine klassische Heizung mit Gas-Brennwerttechnik oder Photovoltaik/Solarunterstützung als technischer Standard. Elektroverteilung und Raumlufttechnik sind auf das notwendige Maß beschränkt.

Kommunaler Klimaschutz, insbesondere im Bereich Gebäudemanagement, hat im Landkreis hohe Priorität. Das Begleitgremium Umbau Postgebäude soll sich unter dem Aspekt "klimaaktiver Landkreis" mit möglichen zusätzlichen klimarelevanten Baumaßnahmen beschäftigen. Dazu zählen eine Holzfassade mit Mehrkosten von 40 000 Euro, 60 000 Euro für eine Fußbodenheizung, 130 000 Euro für eine PV-Anlage mit 70 KW (ohne Speicher) und 10 000 Euro für das Herrichten der PV-Anlage auf dem Dach. Auch Mehrkosten für ein innovatives Heizsystem, eine Eisspeicheranlage und eine vollflächige PV-Fassade wurden angesprochen.

Im Blick auf die Elektro- und Gebäudetechnik wird für eine zukunftssichere Planung auch unter dem Gesichtspunkt E-Mobilität eine eigene Trafostation (125 000 Euro) und eine Brandwarnanlage (15 000 Euro) empfohlen. Die von der Verwaltung für die Bereiche Fassade, Photovoltaik, Heizung und Trafo zusammengestellten Kosten für einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz belaufen sich auf mindestens 380 000 Euro. Insbesondere die Trafostation wird von Architekt Andreas Flöß empfohlen, um mit der Energieversorgung auch bei einer Ausweitung der Arbeitsplätze von vorgesehenen 100 auf möglicherweise 125 auf der sicheren Seite zu sein. Nicht eingerechnet sind eine innovative Heizungstechnologie oder die Fassadengestaltung mit PV-Elementen.

Über die Einrichtung einer Trafostation möchte CDU-Sprecher Jürgen Roth erst auf der Basis eines Gutachtens entscheiden. Christian Kaiser (Grüne) empfiehlt, im beratenden Ausschuss alle möglichen Energieversorgungsvarianten zu prüfen und dann ergebnisoffen zu diskutieren. Ähnlich positionierte sich auch Walter Klumpp von den Freien Wählern. Nach Edgar Schurr (SPD) sollte das Bauprojekt technisch und unter Klimagesichtspunkten über 40 Jahre Bestand haben.

Um nicht noch mal beraten zu müssen, die Ausschreibungen zügig auf den Weg bringen zu können und nicht ein Viertel- bis zu einem halben Jahr Zeit zu verlieren, so Landrat Sven Hinterseh, entschied man sich für einen Art Blankoscheck für den beratenden Ausschuss. Der hat als Begleitgremium jetzt die Aufgabe, Vorschläge für einen klimafreundlichen Umbau des Postgebäudes zu entwickeln und dem Fachausschuss für Verwaltung und Wirtschaft am 9. März zur Entscheidung vorzulegen.

Damit wird, so heißt es aus der Verwaltung, der vorgesehene Bauzeitenplan sich nicht einhalten lassen und ein Bezug des Gebäudes erst im Frühjahr 2022 erfolgen können. Zudem muss der bestehende Mietvertrag für die externe Unterbringung des Personals entsprechend verlängert werden.