Ein Familienvater aus Villingen habe aufgrund des Einbruchs, während dem er mit seiner Familie im Haus schlief, 20 000 Euro in ein Alarmsystem investiert. Seine Tochter könne nicht mehr alleine zu Hause sein, und seine Frau sei in psychologischer Behandlung. (Symbolfoto) Foto: Counselling / pixabay

Täter richten seelischen Schaden an. Angeklagte geständig. Diebesgut im Wert von fast 200.000 Euro.

Villingen-Schwenningen/St. Georgen - Schwerer Bandendiebstahl in Tateinheit mit Wohnungseinbruchdiebstahl und Sachbeschädigung in 23 Fällen - so lautet der Tatvorwurf an zwei Männer, 39 und 33 Jahre alt aus Osteuropa, die sich vor dem Konstanzer Landgericht hierfür verantworten müssen.

Diebesgut im Wert von fast 200.000 Euro sollen die beiden Angeklagten aus Firmen- und Industriegebäuden sowie Wohnhäusern zwischen März und Mai im Schwarzwald-Baar-Kreis sowie im Landkreis Konstanz entwendet haben. Dabei hatten sie, so die Staatsanwaltschaft, Sachschäden in teils vier- bis fünfstelliger Höhe billigend in Kauf genommen. Das Einbrecher-Duo hatte es vor allem auf Tresore, Bargeld sowie Autoschlüssel abgesehen und verschaffte sich hierfür durch das Einschlagen oder Aufhebeln von Fensterscheiben oder entfernen von Schließzylindern an Türen Zugang zu den Gebäuden.

Täter sind geständig

Die Anklageschrift las sich ausgesprochen lang, und nach einem Gespräch zwischen der Strafkammer, dem Richter und den Verteidigern über die rechtlichen Folgen im Falle eines Geständnisses, zeigten sich die Angeklagten geständig. Sie beide räumten ein, die Taten begangen zu haben, mit der Einschränkung, dass der jüngere der beiden Täter lediglich an 18 der 23 Taten beteiligt gewesen war. Auch das Mitwirken eines dritten Beteiligten verneinten die Angeklagten. Den 33-Jährigen erwartet eine Freiheitsstrafe von vier bis fünf, den 39-Jährigen von sechs bis sieben Jahren. Beide der Täter sind in Albanien geboren, können keinen Schulabschluss vorweisen und sind bereits – teils mehrfach – inhaftiert gewesen.

Der 39-Jährige lebt nach eigenen Angaben seit seinem 17. Lebensjahr im Wechsel im Gefängnis und auf freiem Fuß. Er konsumiere regelmäßig Cannabis, Alkohol und gelegentlich Kokain. Im vergangenen Jahr wurde er in sein Heimatland abgeschoben, kam aber nach wenigen Monaten nach Deutschland zurück.

Der 33-Jährige habe in Frankreich eine Zeit lang gekellnert, wurde dann aber wegen illegalem Aufenthalt festgenommen. Er nehme keine Drogen und trinke auch keinen Alkohol. Beide sind Vater eines Kindes.

Den Verdacht auf einen Zusammenhang zwischen den sich im Frühjahr häufenden Einbrüchen in Villingen-Schwenningen, St. Georgen, Stockach sowie am westlichen Bodensee schöpften die Polizeibeamten vor allem aufgrund der sich ähnelnden Vorgehensweise und Schuhspuren, die zumindest augenscheinlich an den verschiedenen Tatorten gleich waren. Auch die Aufnahmen von Radarkontrollen, auf denen die Angeklagten mit den gestohlenen Autos festgehalten wurden, gaben einen Hinweis auf die Täter. Außerdem wurden gestohlene Geräte von zuvor begangenen Einbrüchen an anderen Tatorten aufgefunden.

In Villingen überführt

Überführt wurden die Angeklagten in der Nacht auf den 25. Mai bei ihrem Einbruch in ein Architekturbüro in Villingen. Dabei fand man Werkzeug bei den Angeklagten, das zu den Werkzeugspuren an anderen Tatorten passte. Seitdem sitzen sie in Untersuchungshaft.

Dass durch die Einbrüche nicht nur materieller, sondern auch seelischer Schaden entstanden ist, zeigten die Aussagen der geladenen Zeugen und Opfer der Einbrüche. "Es hat sehr lange gedauert, bis man wieder sorgenfrei in die Firma gehen konnte", beteuerte der Betreiber einer Tankstelle, die von den Angeklagten ausgeraubt wurde.

Ein Familienvater aus Villingen habe aufgrund des Einbruchs, während dem er mit seiner Familie im Haus schlief, 20.000 Euro in ein Alarmsystem investiert. Seine Tochter könne nicht mehr alleine zu Hause sein, und seine Frau sei in psychologischer Behandlung.