Immer mehr Apotheken verschwinden aus dem ländlichen Raum. Damit wird auch der Notdienst immer schwieriger. Foto: Kopatsch

Krankenhaus-Apotheken dürfen keine Arzneimittel an externe Patienten abgeben.

Villingen-Schwenningen - Der Gedanke ist zwar charmant, hat aber rechtlich keine Chance. Krankenhaus-Apotheken dürfen keine Arzneimittel an externe Patienten abgeben. Was die Situation an Wochenenden erleichtern könnte: Der Arzt klärt ab, ob der Patient in der Notdienstapotheke wirklich das benötigte Medikament erhält.

Mit einem solchen kurzen Telefonat des Arztes mit der jeweiligen diensthabenden Apotheke im Oberzentrum oder einer der umliegenden Gemeinden könnten vor allem für ältere oder Alleinstehende im Notfall unnötige Fahrten vermieden werden, so Margita Geiger, ärztliche Referentin der Klinik-Geschäftsführung. Denn gerade an Wochenenden oder in den Abend- und Nachtstunden sind Fahrten in Villingen-Schwenningen und vor allem im (westlichen) Kreis nötig, um ein Rezept einzulösen.

Einer Überlegung wert, so die Bad Dürrheimer Apothekerin und Pharmazierätin Andrea Kanold, wäre auch, Taxifahrten zu Apotheken am Abend oder Wochenende zu einem geringeren Preis zu berechnen. Die Seniorenrätin Gisela Daiß möchte für eine solche Pauschale hiesige Taxiunternehmen gewinnen und sieht gute Chancen dafür.

Ein weiterer Gedanke von Gisela Daiß macht zwar Sinn, ist aber juristisch nicht umsetzbar. Die engagierte ältere Dame schlug vor, die Apotheke im neuen Schwarzwald-Baar-Klinikum für Notfälle zu öffnen. "Das geht nicht", erläuterte Margita Geiger: "Die Klinik-Apotheke darf nur an stationäre Patienten Medikamente abgeben", immerhin rund 50 000 im Jahr.

Und das hat seinen Grund in dem "knallharten Markt", dem sich auch die hiesigen Apotheker nicht zuletzt aufgrund diverser Reformen ausgesetzt sehen, erläutert Andrea Kanold die prekäre Entwicklung. Nicht umsonst seien in kürzester Zeit allein in VS mehr als ein Dutzend Apotheken aufgegeben worden. Entsprechend schwierig sei es, die Notdienste zu organisieren. Der allgemeine Ärztemangel, angeheizt durch die demografische Entwicklung im ländlichen Raum, verschärfe die Situation noch, so Kanold. Mit medizinischen Zentren beispielsweise versuche man solchen Versorgungsengpässen entgegenzuwirken. Zusammen mit dem Aufbau eines Betreuungsangebotes, um wieder verstärkt Familien anzuziehen.