Seit gestern hat Villingen ein Mahnmal der besonderen Art
Von Eva-Maria Huber
Villingen-Schwenningen. Ein starkes Symbol an einem stark belebten Platz: Ein aus dem Villinger Wappen herausgebrochener Judenstern auf dem Mahnmal für die deportierten Juden, das gestern auf dem Villinger Bahnhofsvorplatz enthüllt wurde, mahnt und setzt Zeichen inmitten des Alltags.
Und dies ist genau im Sinne der Jugendlichen aus den St-Ursula-Schulen und der kirchlichen Jugendarbeit, die das ökumenische Mahnmal-Projekt in Villingen entworfen und verwirklicht und dazu eine ausführliche Dokumentation erarbeitet haben. Verantwortlicher Künstler war Matthias Schmiechen.
"Sie haben einen wertvollen Beitrag zur Villinger Geschichte geleistet", würdigte Oberbürgermeister Rupert Kubon das jugendliche Engagement. Wichtig zudem vor dem Hintergrund, dass braunes Gedankengut in VS selbst in noch jungen Köpfen vorhanden sei. "Gerade an einem solchen Platz braucht es einen Ort der Erinnerung", betonte Kubon in seiner Ansprache vor zahlreichen Zuhörern. Ein Ort, wo Menschen stehen bleiben und verharren können und jener elf Villinger Bürger gedenken, die 1940 nach Gurs deportiert wurden. Johannes Staudt, Lea Sturm und Michaela Schwert stellten nochmals den Werdegang des Mahnmals und der Dokumentation dar. Insgesamt acht Jugendliche hatten dabei mitgewirkt. "Das Mahnmal", so die Gruppe, "sollte unbedingt auf öffentlichem Boden stehen, denn das Thema geht uns alle an." Der abgebrochene Stern erinnere an das grausame Schicksal der einstigen Villinger Bürger.
Eine würdige Note erhielt die Feier durch die Akkordeonspieler Denis Novakovic und Dragon Djokic und den Gitarristen Stefan Mutsch sowie das Kammerensemble Camerata Piccola der Musikakademie VS unter der Leitung von Dragan Djokic.