Jana Thome (von links), Inge Häßler, Steffen Helbig, Malgorzata Mund und Heidi Bartusch haben ein offenes Ohr für Jugendliche und junge Erwachsene aus Villingen-Schwenningen. Foto: Neß Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Mobile Jugendarbeit hat viele Baustellen / Der Wohnungsmarkt ist ein großes Problem

Das Team der Mobilen Jugendarbeit Villingen-Schwenningen (MJA) steht Jugendlichen und jungen Erwachsen zwischen 14 und 27 Jahren in jeglichen Lebenssituationen zur Seite. Durch ihre Arbeit werden die erreicht, die sonst von Vereinen und anderen Institutionen nicht erreicht werden.

VS-Villingen. Großes Thema ist und bleibt die aktuelle Wohnsituation in Villingen-Schwenningen. "Der Wohnungsmarkt macht uns Sorgen", betont Sozialarbeiterin Jana Thome. Das geringe Angebot, vor allem an bezahlbaren Wohnungen, sei ein großes Problem. Bei Minderjährigen könne meist das Jugendamt helfen und Wohnungen vermitteln, aber diejenigen, die erst kürzlich volljährig geworden seien, hätten es oft besonders schwer. Aufgrund fehlender Schufa-Auskunft und Arbeitslosigkeit bleibe vielen jungen Erwachsenen selbst die Chance auf einen Besichtigungstermin verwehrt.

Aufmerksam auf die Mobile Jugendarbeit werden viele vor allem durch den Wohnwagen, der einmal pro Woche bei Wind und Wetter in der Paradiesgasse in Villingen und beim City-Rondell in Schwenningen steht. Er dient dazu, sich in gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee, Tee oder Suppe niederschwellig beraten zu lassen und ins Gespräch zu kommen. Der neue Standort in der Paradiesgasse etabliere sich nun langsam, meint Steffen Helbig. Zuvor stand der Wohnwagen auf dem Münsterplatz, sei dort aber zu versteckt gewesen.

Streetwork ist nur eines der vier Handlungsfelder der MJA. Einzelfallhilfe, Gemeinwesenarbeit und Cliquen- und Gruppenarbeit gehört ebenfalls dazu. Das Team der MJA hilft den Jugendlichen bei jeglicher Art von Problemen. Die Lebensthemen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind vielfältig. Sie reichen über Delinquenz, die Familiensituation, Drogen und Alkohol bis hin zur Wohnsituation. Der Themenblock Drogen und Alkohol ist 2018 mit 29 Prozent häufigstes Thema.

Die Zusammenarbeit mit Gremien und Kooperationspartnern ist ebenfalls wichtiger Teil der Gemeinwesenarbeit. Ein Projekt, das diese Arbeit hervorgebracht hat, ist beispielsweise der Street-Workout-Park beim Jugendhaus Chilly im Stadtteil Haslach-Wöschhalde. Zudem steht die MJA in Kooperation mit der Polizei, dem Arbeitsamt und Schulsozialarbeitern. Zur Cliquen- und Gruppenarbeit gehören Tagesaktionen und Freizeiten.

Im Jahr 2018 sind insgesamt 487 Personen in regelmäßigen Kontakt mit der MJA getreten. In Villingen-Schwenningen betrug die Zahl der erreichten Jugendlichen 353. Davon waren die meisten über 21 Jahre alt. Auch in der Stadtteilarbeit Haslach-Wöschhalde/Goldenbühl liegt der größte Anteil der 134 Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei den über 21-Jährigen mit 55 Prozent. Die meisten Betreuten sind männlich und mehr als die Hälfte hat Migrationshintergrund.

Das Team legt vor allem Wert darauf, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen von sich aus auf das Team zukommen. "Wir treten als Gast auf", meint Sozialpädagoge Steffen Helbig. Die Jugendlichen können selbst entscheiden wann, wo und über was geredet wird. Wichtig sei, dass nach und nach eine Beziehung auf Vertrauensebene aufgebaut wird. Auch in den sozialen Netzwerken zeigt die MJA zunehmend Präsenz, stellt ihre Arbeit vor und tritt mit der Jugend in Kontakt.

Ein weiteres Projekt ist das gemeinsame Kochen und Essen mit dem Ziel, ein Bewusstsein für gesunde Ernährung zu schaffen. Aber auch Sport- und Kunstprojekte bietet die Mobile Jugendarbeit an.

Am 6. Dezember findet in der Sporthalle am Deutenberg ein Fußballturnier statt, zu dem sich Mannschaften mit Spielern zwischen 14 und 25 Jahren anmelden können.