Mit Fliege und dunklen Anzügen zeigen sich die Musiker der Swano Big Band im Jahr 1976. Fotos: Reinhardt Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Swano Big Band feiert 50-jähriges Bestehen mit einem Konzert am 2. November / Bernd Reinhardt blickt zurück

Die Musikszene in den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts war vor allem durch Rock und Pop geprägt. Dem wollten einige Schwenninger Stadtmusiker 1969 ein Gegengewicht mit Tanzmusik setzen. Dies war die Geburtsstunde der Swano Big Band.

VS-Schwenningen. Jetzt feiert das längst weit über Schwenningens Grenzen hinaus bekannte Orchester seinen 50. Geburtstag. Bernd Reinhardt und sein Saxofon-Kollege Manfred Foschiani gegründeten die Big Band, die Reinhardt schon seit 45 Jahren mit viel Herzblut und großer Routine leitet. Wer einmal seine Nachfolge antreten wird, ist unklar. Bis jetzt habe sich noch niemand gefunden, "weil es Arbeit ist", lacht Reinhardt.

Er erinnert sich noch gut an die Anfangsjahre, als zwölf Musiker aus der Stadtmusik und der Harmonie in der alten Stadtmusikbaracke im Hof der Karlschule geprobt hatten. Ende der 60er-Jahre lagen Beat und Rock noch im Trend, Tanzmusik spielte so gut wie keine Rolle mehr. Das wollten die Swing- und Tanzmusikfans ändern und einen Gegenpol zum Trend schaffen. Der damalige Stadtmusikdirektor Kurt Zink war ein Jazzer durch und durch und der Inspirator für die noch junge Band. "Er brachte einen neuen Sound rein."

Ab dem Jahr 1975 "waren wir ein ordentliches Tanzorchester mit drei Trompeten und sechs Saxofonen." Es sei hingegen nicht so einfach gewesen, einen Namen für die neue Tanzband zu finden. In Villingen habe es die "Schwarzwaldsterne" gegeben. Da sollte etwas gefunden werden, was mit Schwenningen zu tun hat. In Anlehnung an die damalige Hobbykochgruppe Swano-Chuchi entstand schließlich der Name Swano Big Band. Das passte auch insofern gut, dass die fünf Notenpulte der Saxofonisten in der ersten Reihe jeweils mit einem Buchstaben den Bandnamen formten. "Das sieht auch heute noch gut aus."

Die ersten Auftritte hatte die Swano Big Band im Beethovenhaus, wo fast alle Veranstaltungen von den Vereinen stattfanden. "Da waren wir die Hauskapelle, sozusagen der Platzhirsch", erinnert sich Reinhardt. "Wir wurden immer bekannter und besser. Übung macht den Meister." Immer mehr Musiker wollten bei den Swanos mitspielen. Es stießen Bläser aus Villingen und anderen Gemeinden dazu, vom Heuberg bis nach Bad Dürrheim und eine Sängerin vom Bodensee. "Heute sind wir international besetzt", meint Reinhardt.

1989 legten sich die Musiker einheitlich weiße Smokingjacken zu, schließlich waren Hugo Strasser und Max Greger mit ihren Orchestern Vorbilder für die Schwenninger. Das Hauptaugenmerk lag bei der Swano Big Band schon immer auf Swing und Tanzmusik bis hin zum Wiener Walzer und Tango. Bei vielen Tanzclubbällen sorgten sie für die musikalische Begleitung. Werner Adis spielte auf seinem Akkordeon unwiderstehlich Tangoklänge. Das internationale Repertoire umfasst mehr als 400 Titel. Die Swingmusik und speziell die Musik von Glenn Miller, Benny Goodman, Duke Ellington, Count Basie und anderen alten Swingbands wird besonders gepflegt. Aber auch die Freunde von Hugo Strasser, Max Greger, James Last, Billy Vaughn, Bert Kaempfert oder Pete Tex kommen auf ihre Kosten.

Beim Jubiläumskonzert am Samstag, 2. November, im Muslenzentrum, das allerdings schon ausverkauft ist, werden die Swanos einen Querschnitt durch die Swing- und Tanzmusikgeschichte der vergangenen 100 Jahre spielen. Im zweiten Teil geht es rockig, popig und mit lateinamerikanischen Klängen weiter. Gastsänger werden Eugenia Hagen und Jürgen Hones sein.

Generell sei das Muslenzentrum ideal für die Konzerte. Nur jetzt reichen die rund 140 Plätze nicht aus. Ausweichen in die Neckarhalle sei wegen der hohen Kosten und der Größe keine Option gewesen.

Wie die Zukunft der Swano Big Band aussehen wird, sei äußerst ungewiss, sagt Arrangeur und Manager Bernd Reinhardt. Mit dem Nachwuchs sei es schwierig. Die beiden jungen Musiker im Alter um die 30 Jahre seien die Ausnahme in der Swano Big Band, die meisten Musiker seien 50 Jahre und älter, viele schon im Rentenalter. Und da werde es für die Bläser immer schwieriger, mit der Puste mithalten zu können. Die jungen Leute hingegen pflegten den Big-Band-Sound nicht mehr, bedauert Reinhardt.