Ein gutes Bild in Rhythmus und Melodie mit solistischen Einsätzen gibt die Jugendkapelle der Stadtharmonie ab. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Jahreskonzert: Stadtharmonie und Jugendkapelle verzaubern ihr Publikum auf vielfache Weise

Ein riesiges Tongemälde entwarf die Stadtharmonie Villingen unter dem Titel  "Was bewegt".

VS-Villingen. Alles stimmte beim Jahreskonzert der Stadtharmonie Villingen: ein beziehungsreicher Titel mit "was bewegt", riesige Tongemälde, gekonnte Ansage und Blasmusik, die beim Publikum bestens ankommt.

Bewegung verdeutlichten nicht nur die Ansager, wie der Vorsitzende Heinrich Greif oder Niklas Klein von der Jugendkapelle, sondern auch die ungezählten Musiker beider Orchester. Da bewegte, dass die Jugendkapelle 90 Jahre existiert, dass sie 91 Punkte beim Bewertungsspiel erreichte oder dass es die Stadtharmonisten 50 Jahre gibt.

Und musikalisch wurden riesige Eisberge bewegt, Emotionen mit Fantasie und Imagination angestoßen, der große Blasmusiker Philip Sparke als Jubiläumskomponist eingesetzt, die Arche Noahs durch Stürme gehetzt und globale Leitbahnen in Energie umgesetzt. Die geistige Dimension der Bewegung gipfelte in der Udo Jürgens-Erkenntnis: "Ich bin dafür, was nicht Gewalt ist, Bosheit oder Gier". Das Programm ließ keine Wünsche offen, begonnen mit der Jugendkapelle, die "Kongolela" gespielt und gesungen bot. Unter dem moralisch erhobenen Taktstock von Benno Kilzer wurde mahnend vor von Menschen verursachten "Schmelzenden Riesen" (Armin Kofler) gewarnt, aufgelöst durch "Imagasy" des 18-jährigen Komponisten Thiemo Kraas, wobei eigene Ideen gefragt waren und die "Blauröcke" in Sparkes "Blue Rock" gefeiert wurden. Nach der Pause trat das große, verjüngte Orchester mit Dirigent Mario Mosbacher auf, um ein riesiges Tableau von "Noah’s Ark" mit biblischer Botschaft, Tierparade, großem Sturm und Hoffnungsgesang in Musikfarben zu malen. Dem Bert Appermont-Titel folgte "Meridian" von Ola Gjeilo. Herausragend dabei Manuel Draxler, der gewandt seine Pianokünste am Flügel demonstrierte, um zusammen mit dem Blasorchester groovigen Jazz, sinfonische Impressionen und rhythmischen Drive in musikalische Energie zu transformieren. Draxler, zum Schluss im typisch weißen Udo-Bademantel toppte das Jürgens-Feeling der Stadtharmonie. Die ganze Gefühlsplakette wurde in einem Arrangement von Guido Rennert bewegt – eine tiefe Verneigung vor dem 2014 verstorbenen Künstler. Tiefgang bewies "Gestern, heute und morgen" und populäre Erinnerungen wurden beim "ehrenwerten Haus", "Siebzehn Jahr" oder "Mit 66 Jahren" geweckt. Eine recht poetische Wiedergabe war mit "Merci Cherie" zu hören und der totale Brückenschlag zwischen Musikern und Publikum gelang mit "Ich bin dafür". Mit "I’m so exited" wurde nochmals Spannung erzeugt, die mit frenetischem Beifall bedacht wurde.