Neue Pläne mit der Alten Ölmühle haben zwei Schweizer. Sie möchten eine Pension mit Streichelzoo einrichten. Foto: Spitz Foto: Schwarzwälder-Bote

Einsatz der Kochprofis ist Geschichte / Schweizern schwebt Pension mit Streichelzoo vor / Zwangsversteigerung droht

Von Cornelia Spitz

VS-Obereschach. Es ist still geworden um die Alte Ölmühle in Obereschach. Nun aber könnte ihr eine neue Zukunft blühen.

Das Lokal ist längst geschlossen. Trotzdem herrscht hier Betriebsamkeit. Rumänische, polnische und bulgarische Autos stehen auf dem Parkplatz des idyllisch gelegenen Lokals. Es herrscht ein Kommen und Gehen. Und mittendrin, an einem blank polierten Holztisch in dem Restaurant, wo einst Größen wie der ehemalige Ministerpräsident Erwin Teufel als Stammgäste ein- und ausgingen, um im Schutz ländlicher Idylle ungestört zu speisen, sitzt einsam der 85-jährige Besitzer Engelbert Schütz. Ein freundlicher alter Mann, der kurz darauf schier Unglaubliches offenbart: "Das ist doch verrückt! Ich habe hier immer zwischen 20 und 30 Gäste", und trotzdem könne er sich damit nicht über Wasser halten. Gestern Nachmittag wurde der Termin für die Zwangsversteigerung seiner Alten Ölmühle, in der er auch noch immer wohnt, öffentlich gemacht.

Die Zimmer hat er an die Bauarbeiter aus den osteuropäischen Ländern vermietet, die gerade das Zentralklinikum bauen. Auch wenn die Zahlungsmoral der ausländischen Firmen oft eine miese sei, er diversen Bulgaren erst einmal die deutsche Sauberkeit und den Verwendungszweck der Gelben Säcke habe beibringen müssen – er wollte alles tun, um das Schicksal zu drehen.

Auch ganz aktuell schöpft er wieder große Hoffnung, dass die Zwangsversteigerung doch noch abgewendet wird. "Wenn sie kommt, dann muss ich raus, das weiß ich", aber: "Das hier ist meine Heimat, die gibt man nicht so schnell auf." Den Kopf in den Sand stecken, das ist offenbar trotzdem nicht sein Ding. Er lächelt tapfer und erzählt von den zwei Schweizern, die mit der Ölmühle Großes vorhaben: Sie wollen sie kaufen, und im Telefonat mit unserer Zeitung erzählen sie, dass sie den Betrieb gerne als Pension führen und um einen Streichelzoo bereichern möchten. Hühner, Fasane, Ziegen und Ponys und in der Folge dann auch Familien mit Kindern könnten die Alte Ölmühle mit neuem Leben füllen.

Auch im Ortschaftsrat wurden die potenziellen Investoren mit ihren Plänen schon vorstellig. Ihre Namen möchten sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht öffentlich nennen, weil sie in der Schweiz noch an eine Immobilie gebunden sind. Im Gespräch mit unserer Zeitung betonen sie aber, an den Plänen festhalten und "im September oder Oktober" starten zu wollen. Der Ortschaftsrat gab nach einigen Änderungen über die Anzahl der Tiere im, allerdings nichtöffentlichen, Streichelzoo grünes Licht, und für das Gremium spräche nun nichts mehr gegen eine Nutzungsänderung der Immobilie. Trotzdem ist noch immer unklar, ob sich die drohende Zwangsversteigerung noch abwenden lässt. Es ist der Zeitfaktor, der allen Beteiligten im Nacken sitzt und der ihnen nun die Suppe mit der Alten Ölmühle noch gewaltig versalzen könnte. So wie einst der Einsatz der Kochprofis von RTL II im März 2009. Die Gäste blieben danach nämlich erst recht aus, und die Ausstrahlung der TV-Sendung hatte einen so faden Nachgeschmack, dass die Pächter Peter Schwendner und seine Partnerin Claudia Purkhold schließlich nur noch von primär neugierigen und allenfalls sekundär hungrigen Gästen besucht worden sind, ehe im Restaurant so sehr Flaute war, dass sie den Betrieb einstellten und das Weite suchten.