Der Flutlichtmasten ist dem Forstamt im Weg, denn er behindert mögliche Fällarbeiten im Wald. Fotos: Pohl Foto: Schwarzwälder Bote

Aufreger: Schäferhunde-Verein muss Flutlichtmasten abbauen

Der Verein Deutscher Schäferhunde Schwenningen dachte, er behilft sich mit einem Flutlichtmasten und gespendetem Erdaushub selbst, um die Trainingsbedingungen zu verbessern. Doch diese Eigeninitiative ging nach hinten los. Die Stadt kritisiert die mangelnde Absprache.

VS-Schwenningen. Auf dem Trainingsplatz des Vereins Deutscher Schäferhunde am Kugelmoos, angrenzend an das Industriegebiet Dickenhardt, geht es munter zu. Um die Trainingsbedingungen in der dunklen Jahreszeit zu verbessern und vor allem die ehrenamtlichen Hundeerziehungskurse weiterhin ganzjährig anbieten zu können, hat der Vereinsvorsitzende Sascha Lahr einen Flutlichtmasten errichten lassen, der den Platz beleuchtet. Zudem bekam der Verein Erdaushub gespendet, der momentan auf dem angrenzenden Parkplatz gelagert wird und in den Trainingsplatz zur Einebnung eingebaut werden soll. Doch beides sorgt nun für Ärger.

Wie Sascha Lahr im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet, stünde der Masten laut Forstamt zu nah an dem angrenzenden Wald und müsse wieder entfernt werden. Auch wegen des Erdaushubs sei der Verein bei der Stadt angezeigt worden, er habe "illegal Müll entsorgt", schildert Lahr. "Das ist aber kein Müll, sondern unbelasteter Erdaushub von einem Baugrundstück aus Tuningen – sogar zertifiziert." Der Vereinsvorsitzende kritisiert die Stadt, sie würde dem Verein das Leben schwer machen und die Eigeninitiative, die die Mitglieder zur Unterhaltung des gepachteten Geländes aufbringen, nicht anerkennen.

Ungefragt Erdaushub auf städtischem Gelände abgelagert

Dem widerspricht die städtische Pressesprecherin Oxana Brunner vehement und schildert nach Rücksprache mit den beteiligten Fachämtern den Sachverhalt so: "Grundsätzlich ist es in dem Fall so, dass das Vereinsgelände städtisches Eigentum ist und ungefragt ein Flutlichtmasten gesetzt und Erdaushub auf dem Parkplatz abgelagert wurde. Hinzu kommt, dass zum Zeitpunkt der Meldung der Ablagerung durch einen Dritten nicht klar war, ob es sich um belastetes Material handelt." So könne der Vorwurf der ›illegalen Müllablagerung‹ entstehen.

Im Fall des Erdaushubs könnte es womöglich eine Lösung für beide Parteien geben: Nach jetzigem Stand muss das Material bis 19. Juli von dem Parkplatz abtransportiert werden. Möglicherweise, sollte die Stadt einem Einbau auf dem Trainingsplatz grundsätzlich zustimmen, könnte es reichen, den Erdaushub vom Parkplatz hinüber auf den Trainingsplatz zu schaffen. "Ausgeschlossen ist dies nicht, dies wurde auch dem Abgebenden (Spender des Materials) mitgeteilt, wenn er – sofern erforderlich – alle öffentlich-rechtlichen Genehmigungen einhole und sichergestellt ist, dass es sich um unbelastetes Material handelt", erklärt Brunner. "Wir haben ein Zertifikat vorliegen, welches das bestätigt", sagt Sascha Lahr.

Deutlich schwieriger zu lösen ist hingegen das Problem mit dem Flutlichtmasten, denn der wurde nicht nur ohne Genehmigung aufgestellt, sondern steht auch noch zu nah am Waldrand. "Der Masten steht sehr nahe am Waldrand beziehungsweise quasi im Wald. Wenn wir hier Bäume fällen müssen, müssen diese aufwendig gesichert/angebunden werden, damit die zu fällenden Bäume nicht auf den Masten stürzen. Dieses Vorgehen ist aufwendiger und dadurch auch teurer", begründet Brunner.

Die Situation ist laut der städtischen Pressesprecherin so verfahren, weil das Problem nicht neu sei, der Verein aber bislang nicht reagiert habe. "Schon 2018 hat die Stadt als Grundstücksverpächterin den Standort des Mastens moniert, anschließend gab es ein Schreiben in dem der Verein aufgefordert wurde, den Masten bis 30. November 2018 abzubauen. Nachdem dies nicht erfolgte, gab es einen Vor-Ort-Termin mit dem Verein, es gab eine Fristverlängerung bis 30. November 2019. Dann bat der Verein wieder um Aufschub – die neue Frist bis Ende März 2020, weil der Verein bis zu dieser Frist eine alternative Ausleuchtung als Ersatz prüfen wollte. Weder Rückmeldung noch Abbau sind erfolgt", schildert Oxana Brunner.

Nun steht fest, einen weiteren Aufschub gibt es nicht, der Masten muss weg. "Das wurde dem Verein mitgeteilt", erklärt die Pressesprecherin. Der Vorsitzende Sascha Lahr fühlt sich nach wie vor benachteiligt, erkennt im erneuten Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten aber die ultimative Situation: "Gut, dann werde ich schauen, dass wir den Masten abbauen." Ob es eine technische Alternative gibt, den Platz von der Seite des Vereinsheims, der Nordseite, aus vollständig auszuleuchten, müsse Lahr prüfen lassen. Vermutlich sei diese finanziell aber nicht umzusetzen für den Verein.

Sascha Lahr macht nochmals deutlich, dass er seine Arbeit und die des Vereins vonseiten der Stadt nicht gewürdigt sieht. "Wir versuchen unseren Platz in Ordnung zu halten, halten nirgends die Hand auf und fordern Zuschüsse und bekommen dann aber Steine in den Weg gelegt." Oxana Brunner kann stellvertretend für die Stadtverwaltung diese Einschätzung überhaupt nicht nachvollziehen: "Die Stadt hat mit einem Pachtvertrag dem Verein für Deutsche Schäferhunde Grundstücke zur Verfügung gestellt. Die aufstehenden Gebäude sind Eigentum des Vereins. Wie anderen Vereinen wurden auch dem Verein für Schäferhunde die Flächen pachtzinsfrei überlassen. Die Überlassung erfolgt als freiwillige Leistung und wird als Zuschuss intern verrechnet. Dass der Verein keine Zuwendungen von der Stadt bekommt ist demnach nicht korrekt."

Bis zum 19. Juli will sich Sascha Lahr um den Erdaushub kümmern und hofft, dass er diesen nutzen darf. Was die Beleuchtung betrifft, tappt er nun erstmal im Dunkeln.