VS-Schwenningen - Der kleine Marcel hat einen seltenen Herzfehler, der in seiner Heimat Polen nicht operiert werden kann. Eine OP in Deutschland könnte ihm das Leben retten, doch diese müsste die Familie selbst bezahlen. Zwei Schwenninger sammeln deshalb Spenden.

Die Nachricht von Marcels Herzerkrankung hat Anna und Andreas Schönemann schockiert. Schließlich pflegt das in Schwenningen wohnende Ehepaar eine Freundschaft mit der Oma von Marcel und mittlerweile, so berichten sie, generationsübergreifend mit der ganzen Familie in Oberschlesien. Anna Schönemann und Marcels Oma kennen sich seit 70 Jahren, sind zusammen zur Schule gegangen und halten, trotz der kilometerweiten Entfernung, bis heute Kontakt.

Der Fünfjährige, der den Herzfehler von Geburt an hat, wird in der Klinik in Krakau behandelt. "Er wurde nach der Geburt schon operiert. Doch das Problem ist bis heute nicht behoben", sagt Anna Schönemann. Im Gegenteil: "Es wird zunehmend schlechter. Die Klinikaufenthalte werden häufiger und länger."

Einmal im Monat reist Professor Edward Malec aus Münster nach Polen, um dortige Patienten zu untersuchen. So auch Marcel. Seit längerer Zeit ist klar, ihm kann nur noch durch eine Operation geholfen werden. Diese, so berichtet Anna Schönemann, könne aber nur in Deutschland vorgenommen werden. "Die kostet etwa 35 000 Euro und muss von der Familie selbst bezahlt werden." In Polen gibt es für Marcel deshalb schon länger einen Spendenaufruf, der allerdings in dieser Woche endet. Der notwendige Betrag sei noch nicht erreicht worden. Während Marcels Familie überlegt, die Aktion in Polen zu verlängern, wollen nun auch Schönemanns in Deutschland Spenden sammeln.

Noch 3000 Euro fehlen für den Eingriff in Deutschland

Gemeinsam mit dem Caritasverband Schwarzwald-Baar-Kreis startete Anna Schönemann einen Spendenaufruf. "Es fehlen nur noch 3000 Euro, damit Marcel operiert werden kann", betont Anna Schönemann. Eine Summe, die im Verhältnis zu den Gesamtkosten eigentlich nur noch ein kleiner Schritt sei. "Ich hoffe, es finden sich einige Spender, die sich mit ein paar Euro beteiligen. Das läppert sich dann schon." Sollten sich 100 Helfer finden, wären es gerade einmal 30 Euro pro Unterstützer, rechnet Schönemann vor.

Der Spendenaufruf läuft auch deshalb über die Caritas, weil eine direkte Abwicklung nach Polen "aus rechtlichen Gründen nicht geht", erklärt Schönemann. Das Schwenninger Ehepaar hofft, dass es Marcel und der befreundeten Familie helfen kann. "Wir waren erst neulich bei Marcel, hatten ihm ein Geschenk mitgebracht und mit ihm gespielt", berichtet Andreas Schönemann. "Es ist also keinesfalls so, dass wir für ein uns unbekanntes Kind Spenden sammeln."

Sollte es zur Operation in Deutschland kommen, so ist für Schönemanns klar, dass sie in Münster vor Ort sein wollen. "Wenn es die Bedingungen zulassen, wollen wir auf jeden Fall dabei sein, um auch den Unterstützern über den Verlauf und Marcels Gesundheitszustand nach der OP berichten zu können", sagt Andreas Schönemann.

"Wenn Marcel nicht operiert werden kann, muss er sterben!", stellt Anna Schönemann unverblümt dar. Die Lage sei kritisch und viel Zeit bleibe auch nicht. Der Junge müsse so schnell wie möglich operiert werden. "Eigentlich noch diesen Monat", betont Anna Schönemann. Das Ehepaar hofft nun auf die Hilfe aus Villingen-Schwenningen und Umgebung.

Info: Spendenkontakt

Auf der Homepage der Caritas unter "Spende & Engagement" sind alle Informationen zum Spendenkonto der Caritas ersichtlich, auf dieses kann unter dem Stichwort "Marcel" beim Verwendungszweck der Überweisung zielgerichtet gespendet werden. Zudem besteht auch die Möglichkeit online zu spenden unter diesem Link.