Mit einem Gewicht von 180 Kilogramm bewarb sich Sascha Graf bei der SAT.1-Sendung "The Biggest Loser". Foto: Graf

80 Kilo weniger. Sascha Graf ist ein durchtrainierter Mann geworden. Bald wieder auf der Mattscheibe.

Villingen-Schwenningen - Sascha Graf ist ein gutaussehender junger Mann. Seine Größe von fast zwei Metern bei einem Gewicht von rund 100 Kilogramm, seine breiten Schultern und die markante Zahnlücke, die er beim Lachen zeigt - und er lacht gerne - verdrehen Frauen den Kopf. Das war nicht immer so.

Bis vor vier Jahren wog Sascha Graf noch 180 Kilogramm, trug Kleidergröße Sieben-XL und konnte sich kaum bewegen, ohne außer Puste zu geraten. Die längste Strecke, die der Augenoptiker und Hörgeräteakustiker tagsüber zu Fuß zurücklegte, war vom Auto bis zu seinem Arbeitsplatz. Diäten probierte er zwar immer wieder aus, doch die Wirkung hielt nicht lange an. "Ich war ein Gewohnheitstier, das halt lieber Lasagne und Pizza aß als Feldsalat", sagt er und kann heute darüber lachen. Ab dem 22. Oktober 2015 wurde alles anders - Sascha Graf zog ein in das "The Biggest Loser"-Camp in Andalusien.

In der SAT.1-Show treten übergewichtige Teilnehmer bei sportlichen Wettkämpfen gegeneinander an. Wer am Ende der Woche am wenigsten abgenommen hat, fährt nach Hause. Sascha Graf hielt sich sechs Wochen lang, bevor er die Rückreise antreten musste - da hatte er bereits 30 Kilogramm abgespeckt. Und er hatte Blut geleckt. "Ich wollte weitermachen und musste deshalb etwas verändern in meinem Leben". Und er machte Ernst: bis zum Finale der Show im April 2016 verlor er weitere 20 Kilogramm. Der 31-Jährige ist in Gießen geboren und war schon als Kind immer "etwas kräftiger".

Ausbildung zum Hörgeräteakustiker in VS gemacht

In Gießen lernte er seinen Beruf, arbeitete dort und verliebte sich, doch keine seiner drei Beziehungen hielt auf Dauer. Im SAT.1-Camp habe er gelernt, mehr auf seine eigenen Bedürfnisse zu achten, sagt er. Und dass er heraus müsse aus seiner Komfortzone Gießen.

Da kam sein Freund Alexander Behnke, sein ehemaliger Arbeitskollege und Lehrherr, ins Spiel. Der Augenoptiker und Hörgeräteakustiker mit zwei Meistertiteln betreibt in Villingen-Schwenningen ein eigenes Geschäft, in dem Sascha Graf von 2010 bis 2013 die Ausbildung zum Hörgeräteakustiker absolviert hatte und danach in seine Heimat zurückgekehrt war.

Ende 2016 kehrte der Hesse in den Betrieb seines Freundes zurück und machte hier seinen Hörgeräteakustikermeister.

Neues Ziel: Trainer bei Biggest Loser werden

In Villingen hat er eine neue Heimat gefunden, jetzt verfolgt er sein nächstes großes Ziel: Er möchte einer der Trainer bei "Biggest Loser" werden. Dafür hat er nicht nur weitere 30 Kilogramm abgenommen, er hält auch per WhatsApp, Facebook und Instagram regen Kontakt zu einer wachsenden Fangemeinde. Schonungslos teilt er sein Leben mit und erreicht damit, dass er im Gespräch bleibt.

Obwohl er damals nicht siegte, ist er bei jedem "Biggest Loser"-Finale dabei und wurde auch schon zum Serienspecial "Die Besten der Besten" eingeladen. Gerade hat er einen weiteren Erfolg aufzuweisen. Nachdem er 80 Kilogramm abgenommen hatte, litt er unter seiner übergroßen Bauchdecke. SAT.1 meldete sich, und lud ihn für eine neue TV-Staffel zu einer Bauchdeckenstraffungen bei einem namhaften Berliner Chirurgen ein. Wie Sascha Graf inzwischen weiß, wird er damit tatsächlich im Oktober wieder auf der Mattscheibe zu sehen sein. Diesmal soll der Alltag von Ärzten Inhalt der Sendung sein.

Sascha Graf kann sein Glück bis heute kaum in Worte fassen. Er sparte nicht nur 20.000 Euro, er hat seit Juli wieder eine straffe Hüfte und Taille. Damit das so bleibt und mehr noch, vielleicht sogar ein Sixpack daraus wird, trainiert er unermüdlich. Zurzeit bildet er sich in Villingen nebenberuflich zum Fitnesstrainer weiter, demnächst hat er die B-Lizenz in der Tasche. "The Biggest Loser" sei "das Beste, was mir je passiert ist", sagt der sympathische Hüne und zeigt seine Zahnlücke. Dass er das sagt, hat mehrere Gründe.

Nach seinem Aufenthalt im Süden Spaniens gab sein vormals speckiger Hals eine Wölbung frei, die als gutartiger Tumor erkannt und entfernt wurde. Seither bekommt Sascha Graf wieder Luft. Außerdem weiß er jetzt, dass er alles schaffen kann, wenn er nur will. Dabei möchte er anderen helfen, die in der gleichen Situation sind wie er einmal war. "Deshalb gehe ich offen mit meinem einstigen Handicap um".