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Europaabgeordneter Andreas Schwab erlebt Terroranschläge in Brüssel hautnah.

Schwarzwald-Baar-Kreis - "Das ist ein Schock", erklärte der Europaabgeordnete Andreas Schwab gestern. Er befand sich drei Minuten von der Metrostation in Brüssel entfernt, als der Anschlag der Terroristen dort geschah.

"Ich bin heute morgen zu Fuß ins Parlament gegangen", erzählte Schwab. Er wohnt nur ein paar Meter von dem Gebäude entfernt. Dann hatte er schon von den Selbstmordattentaten auf dem Flughafen Brüssel gehört, bei denen elf Menschen starben.

Schwab war betroffen. Trotzdem machte er sich auf den Weg zu einer Sitzung des Wirtschaftsausschusses, die um neun Uhr begann. "Wir haben weder den Schlag gehört, noch Rauch aus der Metrostation aufsteigen sehen", berichtet Schwab. Aber die Nachricht vom Anschlag erreichte den 15. Stock des Parlamentes, wo die Sitzung stattfand. Außerdem sahen die Europaabgeordneten vom Fenster aus Polizei und Rettungskräfte im Einsatz zur Metrostation. "Das sind drei Minuten weg von uns, am Ende der Straße rechts. Die Tagung wurde unterbrochen", schildert Schwab.

Er wollte zurückgehen und sah, dass die Straßen abgesperrt waren. Unterdessen wurden leicht verletzte Opfer des Anschlags auf die Metrostation ins Parlament eingeliefert. "Das war keine einfache Situation, wir stehen unter Schock", erzählt Schwab. Denn es handelte sich um Mitarbeiter des Parlamentes und Sicherheitskräfte, die mit der U-Bahn fahren wollten. Viele Kollegen hätten sich an diesem Tag schon früher aufgemacht und seien zu Fuß gegangen, zu ihrem Glück. Denn es gab Tote. Bis zum frühen Nachmittag waren es insgesamt schon 34. "Viele von ihnen Menschen, mit denen wir beruflich zu tun hatten", berichtet der Europaabgegeordnete.

Gleichwohl hätten alle seit Monaten gewusst, "dass die Sicherheitslage angespannt ist". Terrorwarnstufe drei auf einer Skala von eins bis vier sei schon vor den Anschlagen in Brüssel angesagt gewesen. "Wir müssen uns sagen, dass wir uns unsere Freiheit nicht von den Terroristen kaputt machen lassen", betont der Euroaabgeordnete aus Villingen-Schwenningen. Zunächst aber muss er wie die anderen Abgeordneten und Mitarbeiter des Europäischen Parlamentes zuhause bleiben. "Es soll von dort aus gearbeitet werden". Dies wegen der Befürchtung, dass noch Attentäter in der Stadt unterwegs sein könnten. "Wir brauchen eine bessere Zusammenarbeit der Geheimdienste in Europa. Offenbar konnten sich einige der Terroristen in Europa frei bewegen, weil die Polizei nicht überall über deren Gefährlichkeit informiert war", stellt Schwab fest. "Wir müssen den Terroristen das Handwerk legen."

An den Osterfeiertagen wird Andreas Schwab zu seiner Familie nach Villingen-Schwenningen zurückkehren. Nicht mit dem Flugzeug. "Ich bin mit dem Auto in Brüssel und werde in aller Ruhe am Mittwoch oder Donnerstag nach Hause fahren", sagt er. Fünfeinhalb Stunden dauert das.