Am DPD-Standort in Schwenningen soll der Kundenservice geschlossen werden. Foto: Pohl

Gespräche über Schwenninger Standort. Mitarbeiter wollen zusammenbleiben.

Villingen-Schwenningen - Die Umstrukturierungen beim deutschen Paket-Dienstleister DPD machen auch vor dem Schwenninger Standort nicht Halt: Spätestens 2021 soll die Abteilung im Kundenservice geschlossen werden. Doch Trübsal blasen die Mitarbeiter deswegen nicht – im Gegenteil.

Sie sei überraschend Anfang Oktober eingetrudelt: die E-Mail aus der Chefetage des deutschlandweiten DPD-Kundenservices, in der die Mitarbeiter darüber benachrichtigt wurden, dass die Abteilung im Kundenservice auf drei Standorte in Deutschland zentralisiert wird. Schwenningen, wo 17 Personen für den Bereich zuständig sind, gehöre künftig nicht mehr dazu, berichtet Mitarbeiterin Diana Ciorba.

Und die E-Mail habe zudem einen faden Beigeschmack gehabt: Denn bei einer Customer Service-Veranstaltung in Aschaffenburg zwei Wochen zuvor sei auch auf Mitarbeiter-Nachfrage noch keine Rede von möglichen Zentralisierungsmaßnahmen gewesen. "Für uns war es ein Vertrauensbruch", kommentiert die 30-Jährige. 350 DPD-Beschäftigte seien dadurch deutschlandweit betroffen, gehe aus der E-Mail hervor. Ebenso, dass die Maßnahme 2021 erfolgen soll. Eine offizielle Kündigung habe es bisher noch nicht gegeben.

Offizielles gibt es bisher auch aus der DPD-Pressestelle noch nicht zu hören, lediglich Tendenzen: Auch aufgrund der Ausrichtung vom reinen B2B-Dienstleister (Business-to-Business) zum Akteur im Paketversand an private Empfänger (Business-to-Consumer) verändere sich die Struktur des Customer Services, berichtet DPD-Pressesprecher Peter Rey allgemein auf Anfrage. Bei DPD Deutschland seien die Mitarbeiter im Customer Service aktuell auf zahlreiche Standorte in Deutschland verteilt.

Es laufen Gespräche mit dem Betriebsrat

"Aktuell laufen dazu Gespräche mit unserem Gesamtbetriebsrat. Dies betrifft wohlgemerkt nur den Customer Service", fügt er hinzu, und betont gleichzeitig, dass im Paketzentrum am Standort Schwenningen Mitarbeiter in den unterschiedlichsten Funktionen beschäftigt sind. In ganz Deutschland sei DPD auf Wachstumskurs und verzeichne kontinuierlich steigende Beschäftigtenzahlen. Peter Rey: "Wir suchen fortlaufend neue Mitarbeiter, dies gilt auch für den Standort Schwenningen." In der Abteilung Kundenservice In Rammelswiesen, deren Aufgaben von Reklamationen bis hin zu Schadensmeldungen reichen, bereitet man sich derweil auf eine baldige Kündigung vor. "Die meisten Mitarbeiter sind jetzt schon auf der Suche nach etwas anderem", weiß Diana Ciorba. Noch ist sie selber nicht in Sorge, dass sie einmal ohne Arbeit dastehen wird, weil noch genügend Zeit sei, um sich nach Alternativen umzuschauen.

Dennoch bedauern sie und ihre Kollegen die nahende Schließung. Nicht nur, weil sie wissen, dass eine gleichwertige Arbeit in anderen Abteilungen des Schwenninger Depots kaum möglich sein wird. Sondern vor allem auch, weil das Miteinander in der Abteilung einzigartig sei, so Ciorba. "Wir sind wie eine Familie", schwärmt sie.

Nahezu alle Mitarbeiter seien in demselben Alter – um die 30 – und befänden sich fachlich und privat auf einer Wellenlänge. Jeder wisse, was er zu tun hat, jeder lasse seine eigenen Stärken miteinfließen. "Dass man in solcher Art und Weise den Betrieb zusammen bereichern kann, findet man selten", ist die gelernte Industriekauffrau, die seit sieben Jahren beim DPD arbeitet, vom Teamgeist überzeugt.

Was eine Kollegin vor einiger Zeit daher zunächst als fixe Idee in den Raum geschmissen habe, will das zusammengeschweißte Team aus Industrie-, Büro- sowie Einzelhandelskaufleuten mittlerweile in der Tat verfolgen: "Vielleicht finden wir einen Arbeitgeber, der uns alle aufnimmt", sagt Ciorba nicht ohne zu wissen, dass dies schwierig zu realisieren sein wird. Dennoch zeigt sie sich zuversichtlich, dass es zumindest für einen Teil der 17 Mitarbeiter klappen könnte.

Doch vorerst genießen Ciorba und ihre Kollegen das Miteinander an ihrem Arbeitsplatz In Rammelswiesen und sind gespannt, was ihre Zukunft bringen wird.