Ordentlich Beifall gibt es für Jürgen Roths Neujahrsansprache – in Villingen ebenso wie in Schwenningen. Foto: Eich

Neues Format des Neujahrsempfangs. Mehr als dreistündige Mammutveranstaltungen.

Villingen-Schwenningen - Ein bisschen muss sich Oberbürgermeister Jürgen Roth am Sonntag vorgekommen sein, wie das doppelte Lottchen: In Manier von Luise und Lotte war er eben noch hier, dann schon wieder dort und das gleich mehrfach. Der doppelte Jahresauftakt in VS lockte – in V und in S.

Der Oberbürgermeister setzte auf das etwas andere Konzept, löste den traditionellen Neujahrsempfang auf, der eigentlich immer in Villingen stattgefunden hat, und kreierte ein neues Format: den Jahresauftakt in Villingen und in Schwenningen. Er wolle, so Roth im Vorfeld, mit den Menschen in beiden großen Stadtbezirken gleichermaßen ins Gespräch kommen. Und dazu sollte ein anderes Format anregen: Zunächst war ein Marktplatz aufgebaut mit Infos zu Themen wie Stadt, Wald, Klimawandel und Wohnungsbau, Breitband, Digitalisierung und ÖPNV.

Dass die Zukunftsaussichten zumindest in musikalischer Hinsicht bestens sind, bewies die musikalische Untermalung an beiden Orten – den Vergleich mit erwachsenen Formationen mussten die Schülerbands nicht schauen. So zog bei der Veranstaltung in Villingen die Big Band des Gymnasiums am Hoptbühl alle Register, inklusive jungem Bläsersatz und so jungen, aber doch so starken Stimmen der Sängerinnen. Den Schwenninger Jahresauftakt ließ die Band der dortigen Deutenbergschule swingen. Im Zentrum des Bühnenprogramms stand darüber hinaus freilich die Neujahrsansprache des Oberbürgermeisters.

"Meine Damen und Herren, bitte begrüßen Sie auf der Bühne den Oberbürgermeister der Stadt Villingen-Schwenningen, Jürgen Roth" – in Manier eines Superstars auf die Bühne geholt, lief Roth mit seiner kurzweiligen, bebilderten Rede zur Bestform auf. Reichlich Familiensinn steckte in seinem Vortrag, denn schließlich sei VS eine große Familie und Villingen und Schwenningen so etwas wie Geschwister – mit ihren Eigenheiten und jeweils eigenem Potenzial, das es zu achten und mit positivem "Wording" zu vermarkten gelte.

Fazit: "Wir haben schon viel geschafft" 

Beim Rückblick in Bildern ließ der OB das Jahr 2019 Revue passieren. Sein Fazit: "Wir haben schon viel geschafft und wir haben noch viel vor!" – es sollten schließlich die "goldenen Zwanziger-Jahre" für VS sein, die bevorstehen. Angebrochen sind diese jedenfalls schon einmal mit großem Applaus für die Ansprache des Stadtoberhauptes.

Und dann gab es da noch den Expertentalk, moderiert von Rolf Benzmann. Bürgermeister Detlev Bührer, Nahverkehrsplaner Ulrich Grosse (in Villingen) beziehungsweise Alexander Schmid (in Schwenningen), Forstamtsleiter Tobias Kühn, Jubis-Amtsleiter Stefan Assfalg, der Digitalisierungsbeauftragte Jörg Röber und der Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft wbg Rainer Müldner standen dabei Rede und Antwort. Die Fragen standen auf vom Publikum ausgefüllten Postkarten.

Jeweils mehr als dreistündige Mammutveranstaltungen wurden so in beiden großen Stadthallen am Sonntagnachmittag und -abend abgespult – im Publikum saßen zwar nicht die erwünschten unbedarften Bürger, sondern die üblichen bei städtischen Veranstaltungen verdächtigen Repräsentanten und Interessierten, aber die Stimmung war gut. Ob das neue Konzept zukunftsfähig ist oder ein einmaliger Versuch war, muss sich weisen, denn Roth versprach: "Wenn das Format eben nicht greift, dann versuchen wir was Neues!"