Roman Laub (links) mit Blockflöte? Ein Symbol für das Flötenregister der Silbermann-Orgel. Für Begeisterung sorgt auch Gundula Bolanz mit Flöten verschiedener Stimmung bei einem ansprechendem Programm. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Neue Saion in der Benediktiner-Kirche hat begonnen / Erlesenes Programm mit Blockflöte

VS-Villingen. Die neue Saison der "Orgelmusik zur Marktzeit" in der Benediktiner-Kirche an der Schulgasse/Kanzleigasse hat begonnen.

Gundula Bolanz (Blockflöten) und Roman Laub (Orgel) lockten zum Auftakt am Samstag wie Honig die Nektarvögel das Publikum an. Die Laienmusikerin mit professioneller Erfahrung und der kenntnisreiche Münsterkantor boten ein erlesenes Programm mit dem Ergebnis: Blockflöte ist nicht gleich Blockflöte.

Drei Instrumente hatte Gundula Bolanz mitgebracht: eine Sopranblockflöte, sowie eine Ganassi-Altblockflöte und eine Tenorblockflöte in d’, die sich durch Form und Stimmung unterschieden. Aber auch die Flutte der Silbermann-Orgel kam zum Einsatz.

Den Rahmen bildeten die Ciaccona und die Sonata sexta des österreichischen Hofkapellmeisters Johann Heinrich Schmelzer (1623 bis 1680). Mit zurückhaltender Registrierung ließ Roman Laub der Flötistin zunächst den Vorrang, um mit dunkler Stimmung dem jubelnden Hirtengesang der Flöte Raum zu geben.

Die sechste Sonate war von großer Farbigkeit und Bewegung geprägt. Verschiedene Themen, Rhythmen, Tempi und Stimmungen wechselten sich ab, und gelungen war der Kontrast von D-Blockflöte zur Orgelflöte. Der Savoyarde Georg Muffat machte sich im süddeutschen Raum einen Namen. Mit seinem Apparatus Musico Organisticus schuf er ein Lehrbuch mit zwölf Toccaten, aus denen Roman Laub die erste auswählte – ein reich koloriertes Werk, bekleidet mit schnarrenden Registern, weich-klingendem Holz und gleißenden Flöten, angereichert mit feiner Ornamentik und aufsteigenden Linien, die sich in einem breiten Strom ergossen, um in Kaskaden perlend hinab zu tröpfeln und in einem hell-erleuchteten Schluss zu enden. Als weiteres Orgelstück erklang Bachs Präludium und Fuge BWV 531, das in C-Dur-Stimmung prachtvoll aufging, entwickelt aus der Motivik des Pedalsolos, manualiter fortgeführt und wohltuend durch ein moderates Tempo gewinnend. Die Sechzehntel-Bewegung lebte in der Fuge weiter, die in verschiedener Stimmführung auch mit Pedal transparent herüber kam.

Anrührende Musik

Anrührende Musik mit Moll-Gefühlen wurde mit der Sonata seconda von Giovanni Antonio Pandolfi Mealli geboten. Mit durchdringendem Ton der Sopranblockflöte erklang jubelnder Vogelgesang, wurde getragen und auch flott-tänzerisch mit viel Staccato musiziert, erklangen Halbtonschritte und singende Melodien, die der Natur abgelauscht schienen. Kräftiger und anhaltender Applaus war Dank an beide Künstler.