Seit diesem Jahr gilt auf den Weihnachtsmärkten in Villingen und Schwenningen eine Pflicht für Mehrwegbecher. Das hat nicht allen Standbetreibern gefallen. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Mehrweg: Irritationen um Sammeltasse für VS-Weihnachtsmarkt / Nicht alle Betreiber sind glücklich

Villingen-Schwenningen. Eine besinnliche und fröhliche Adventszeit – dies scheint für den Weihnachtsmarkt in der Doppelstadt dieses Jahr ein frommer Wunsch zu bleiben. Nach dem Ärger mit der erneut fehlenden Musik aufgrund (zu) hoher Gema-Gebühren, gibt es nun auch Irritationen um eine mögliche Sammeltasse.

Was war passiert? Im Gemeinderat hatte die Grünen-Fraktion aufgrund von Umweltgesichtspunkten die Einführung eines Mehrwegbechers gefordert. Diese Forderung – wohl verbunden mit dem Hintergedanken, einen Sammelbecher für den VS-Weihnachtsmarkt zu realisieren – wurde schließlich von Oberbürgermeister Rupert Kubon an die Messegesellschaft als Veranstalterin herangetragen.

"Das stimmt", bestätigt Stefany Goschmann, Geschäftsführerin der Messegesellschaft. Man hatte über eine Verlängerung der Zuschüsse in Höhe von 30 000 Euro gesprochen, "da wir noch immer keine schwarze Zahlen schreiben". Dabei sei auch die Forderung nach Mehrweggeschirr gekommen. Aber Goschmann betont: "Der Wunsch an Sammeltassen ist gar nicht an uns herangetragen worden!" Sie habe erst über Dritte und schließlich im Schwarzwälder Boten von dem Gedanken hinter der Mehrwegbecher-Idee erfahren.

Grundsätzlich, so erklärt die Geschäftsführerin gegenüber unserer Zeitung, sei eine Sammeltasse als Markenzeichen für den VS-Weihnachtsmarkt natürlich umsetzbar – allerdings nicht als Pflicht. Das sei allein aufgrund des kaum abschätzbaren Bedarfs schwierig. Für Goschmann sei hingegen denkbar, dass so eine Tasse entworfen wird und eine gewisse Kapazität angeboten. "Dann können beispielsweise Lokalmatadore diese Tasse verwenden, so lange sie verfügbar ist."

Was die Umstellung von Einweg- auf Mehrwegbecher betrifft, so berichtet die Geschäftsführerin der Messe von "Unmut unter einigen Ausstellern". Denn: Ein Großteil habe in den vergangenen Jahren noch auf Pappbecher gesetzt. Bei einem betroffenen Stand spricht man beispielsweise davon, dass die neuen Becher "einen Haufen Geld gekostet" hätten. Man habe jedoch keine andere Wahl gehabt – und die Vorgabe deshalb umgesetzt. Den Stand aufzugeben, war für die Verantwortlichen keine Wahl.

Stefany Goschmann hat für das Anliegen der Stadt aber durchaus Verständnis: "Unter Umweltgesichtspunkten macht dies aber Sinn – auch wenn wir nicht überall offene Türen eingerannt haben." Jedoch widerspricht Goschmann der Darstellung, dass sich "einige Anbieter" vom Weihnachtsmarkt verabschiedet hätten. Aufgrund der Mehrweg-Forderung hätte sich lediglich eine Schule zurückgezogen, die diese Investition nicht stemmen konnte. Ansonsten seien alle, abgesehen von einem Händler, der altersbedingt aufgehört hatte, wieder mit dabei. Seitens der Messegesellschaft habe man als Service an die Standbetreiber zudem ein Spülmobil installiert, um an einer zentralen Stelle das Ausspülen der Taschen zu ermöglichen.

Ob bereits im kommenden Jahr eine Weihnachtstasse umsetzbar wäre, steht derzeit aber noch in den Sternen. Von einem Händler kommt derweil ein anderer Vorschlag: Warum nicht einen jährlichen VS-Becher herausbringen? Dieser könnte auch bei anderen Festen erworben und das ganze Jahr über – nicht nur während des Weihnachtsmarktes – genutzt werden. Dann hätte die Stadt außerdem für ein sammelwürdiges VS-Souvenir gesorgt.