Die Juegendlichen präsentieren die Ergebnisse aus der Gruppenarbeit. Lob und Kritik ist gleichermaßen mit dabei. Foto: Bloss

Beteiligungswerkstatt: 80 Jugendliche bringen zahlreiche Ideen auf den Tisch. Nur wenige Stadträte hören zu.

Villingen-Schwenningen. Rege diskutiert wurde gestern bei der zweiten städtischen Beteiligungswerkstatt für Jugendliche im St. Franziskus-Gemeindehaus. Wie kann VS attraktiver werden? 80 Jugendliche brachten dazu ihre Ideen ein und präsentierten sie Stadt- und Ratsvertretern.

Was gefällt uns in Villingen, was in Schwenningen? Welche Bereiche müssen verbessert werden? Die Aufgabenstellung für die Workshop-Teilnehmer – Schüler und Studenten zwischen 14 und 20 Jahren –, die am Vormittag in verschiedenen Gruppen mit Experten-Vertretern der Stadt erarbeitet wurde, war klar. OB Rupert Kubon sowie einige wenige Stadträte verschafften sich anschließend einen Überblick über die Ergebnisse.

In Villingen sei es zum Beispiel die Innenstadt mit ihren Einkaufsmöglichkeiten und der Färberstraße als Kneipenmeile, die bei den Jugendlichen punkte, ebenso der Magdalenenberg und das Hubenloch. Für verbesserungswürdig halten sie unter anderem jedoch den Bahnhof. Schwenningen werde zwar einerseits durch das LGS-Gelände oder das City Rondell belebt. Eine Teilnehmerin findet das Mauritius sowie das Kino "ziemlich cool". Das alte Klinikum, das leerstehende s’Rössle oder die kaputte Halfpipe seien andererseits "Brennpunkte" im Stadtbezirk.

Der Tenor der Jugendlichen ist eindeutig: Es muss sich einiges tun in VS, und zwar stadtteilübergreifend. "Die Stadt muss jünger werden!", meint ein Teilnehmer. So wurden die Ergebnisse in konkrete Projekte zusammengefasst, die, so Jugendbeteiligungs-Leiterin Julia Heinrich, auch in den Stadtentwicklungsprozess einlaufen werden: Da sind die öffentlichen Sportplätze, die attraktiver werden müssten, oder die Feiermöglichkeiten, die Diskotheken miteinbeziehen sollen. Auch die Themen Müll, Bildung und Schule – der Wunsch nach schulübergreifenden AGs wird laut –, öffentlicher Nahverkehr oder Flüchtlinge kommen auf den Tisch. Zudem untermauern die Jugendlichen den Bedarf an einem neuen Skatepark in Schwenningen und nehmen direkt Kontakt mir Bauamtsleiter Franz-Josef Holzmüller auf.

"Die Beteiligungswerkstatt ist eine sehr sinnvolle Aktion", meint OB Rupert Kubon im Anschluss. Es sei positiv, dass die Jugendlichen zumeist diejenigen Themen anführen, an denen auch die Stadt derzeit dran ist. Einzig müsse ihnen vermittelt werden, dass vieles nicht sofort umsetzbar ist. "Ich bin gespannt auf den Jugendgemeinderat", so Kubon weiter.

Und auch dessen Gründung – die Satzung wird derzeit erarbeitet und im Juni dem Gemeinderat vorgelegt – wurde gestern umfassend thematisiert. Denn dass die Jugendlichen in der Kommunalpolitik künftig ein Wörtchen mitreden wollen, das bewiesen sie nicht nur in den konstruktiven Anregungen, sondern auch in der Diskussion mit den Stadträten. Auf deren Fragen hatten die Workshop-Teilnehmer nämlich stets eine passende Antwort parat.

"Wir sind positiv gestimmt", sagt Deutenberg-Schülerin Leni Reinemann abschließend. Wichtig sei gewesen, dass die Vertreter der Stadt den Gruppen als Experten zur Verfügung standen. "Der Workshop hat auf jeden Fall etwas gebracht".