Petra und Franz Pein sind die Hingucker an ihrem Allgrill-Stand. Aber nicht nur durch ihr Äußeres, sondern auch durch ihre Beratung verkaufen sie erfolgreich. Claudio Onassis versucht dagegen, individuell auf seine Kundinnen einzugehen. Fotos: Kratt Foto: Schwarzwälder Bote

Südwest-Messe: Paradiesvögel und Charmeure mischen sich unter die Aussteller / Verschiedene Strategien

Nein, es gibt nicht nur viele außergewöhnliche Artikel auf der Südwest-Messe zu bestaunen, es gibt auch außergewöhnliche Aussteller, die ihre Ware mit einem besonderen Charme anpreisen. Wir haben ihnen einen Besuch abgestattet.

VS-Schwenningen. "Lieber grillen als gegrillt werden", oder "Lieber daten als chatten": Bereits die Banner am großen Allgrill-Stand am Eingang von Halle K machen deutlich, dass hier irgendwas anders ist. Luftig-leicht kommt das Outfit von Ausstellerin Petra Pein daher, noch sommerlicher das ihres Mannes Franz. Besser gesagt: heißer. Denn – passend zu den Gasgrills, die das Ehepaar für die Firma Allgrill vertreibt – ist seine Hose mit lauter Flammen bedruckt.

Mit Schmäh

Doch nicht nur äußerlich fallen die beiden auf. "Meine Frau überzeugt durch ihre Weiblichkeit, ich durch meinen Dialekt", meint Franz Pein schmunzelnd mit Schmäh aus der Südsteiermark. Seit 30 Jahren kommen die Peins als Aussteller auf die Südwest-Messe – wenn auch zuvor für andere Firmen. "Die Leute kennen uns schon", sagt Petra Pein und preist das "Schätzchen" des Stands, einen Umluftgrill aus Volledelstahl mit Steakzone an. Die Peins sind nicht nur echte Unikate, sie sind auch Händler mit Leib und Seele – und erfolgreich. Mit dem Grillstand kann Franz Pein seine Leidenschaft voll ausleben. In Österreich habe der gelernte Koch sogar eine Grillakademie geleitet.

Mit Charme und Witz

"Voulez vous probieren?", ertönt es immer wieder vom französischen Salami-Stand in Halle Q. Victor Milosin aus der Auvergne versucht charmant und nicht aufdringlich, mit seinem Französisch-Deutsch-Mix die Besucher zum Kosten an den Stand zu locken. Im Hintergrund passend dazu: französische Musik. Zehn verschiedene luftgetrocknete Salamisorten gibt es im Angebot. "Probieren Sie die Knoblauch-Salami, dann brauchen Sie zwei Wochen lang nicht mehr die Zähne zu putzen!", lässt der sympathische Franzose immer wieder seinen Humor miteinfließen. Zum dritten Mal ist die Firma auf der Südwest-Messe mit dabei – und fühlt sich sichtlich wohl. "Die Menschen sind sehr nett – und probieren die Salami nicht nur, sondern kaufen sie auch."

Mit schmeichelnden Worten

Ein intensiver Ledergeruch weht durch die Halle E, wo Claudio Onassis seine Lederwaren, vornehmlich Handtaschen, an den Mann bringt – besser gesagt an die Frau. Und diese mit "Ciao bella" und einem Handkuss begrüßt. "Zu 80 Prozent kaufen Frauen bei uns", erzählt der Händler aus Jesolo. Sein Geheimrezept, um bei den Kunden gut anzukommen: "Spontan sein und sich gut anpassen!" Jeder Kunde sei anders. Aber Lachen und Freundlichsein, damit liege man nie falsch. Und oft werde das Lachen erwidert. Onassis, der zum sechsten Mal nach Schwenningen kommt, zeigt sich bisher zufrieden. "Dieses Jahr verkaufen wir mehr als sonst."

Mit Zurückhaltung

"Ich habe die beste Kaschmir-Qualität, die es gibt", preist Nisar Hussain seine farbenfrohen Schals in Halle E an. Er komme direkt aus dem Himalaya, dort, wo die Schals gefertigt werden. Seit neun Jahren ist er Aussteller bei der Südwest-Messe, hat mittlerweile auch ein bisschen Deutsch gelernt.

Etwas zurückhaltender und ruhiger als manch ein Händler drum herum versucht der Inder, die Kunden für die Ware zu begeistern. Doch seine Art kommt gut: Das rot gemusterte Tuch legt er einer Kundin um und lächelt sanft. Natürlich kauft sie es.