Die Mediziner Sabine Merz (stehend, links) und Johannes Kohler (rechts) führten am Donnerstag Wiederbelebungskurse für Ersthelfer durch. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Wiederbelebungstraining: 80 potenzielle Ersthelfer nehmen Angebot wahr

Schwarzwald-Baar-Kreis Die Statistik ist alarmierend! Nur 20 Prozent aller Menschen, die in Deutschland mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand in eine Klinik eingeliefert werden, überleben.

Um diese Zahl durch sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen zu erhöhen, ließen sich jetzt 80 potenzielle Ersthelfer ausbilden. Alle vier am Donnerstag am Schwarzwald-Baar-Klinikum angebotenen Kurse waren ganz schnell belegt. Seit Einführung der "Woche der Wiederbelebung" 2013 durch den Berufsverband Deutscher Anästhesisten und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin sei die Teilnehmerzahl stetig gestiegen, freuen sich Oberarzt und Kardiologe Johannes Kohler und die leitende Oberärztin der Zentralen Notaufnahme, Sabine Merz, die die Kurse zusammen mit den beiden DRK-Notfallsanitätern Markus Räth und Thomas Kienzler leiteten.

Jeden Teilnehmer erwartete auf einer Übungsmatte eine "Geschenkbox" mit "MiniAnne", eine Brustkorbattrappe mit Gesicht, mit einem "automatischen externen Defibrilator" (AED) sowie einem Handy aus Pappe und zwei Kniekissen. Dann legte die freundliche blonde Dame in der Übungs-DVD auch schon los: wenn der Ohnmächtige auf Ansprache und leichtes Schütteln an den Schütteln nicht reagiert, keinen hör- oder spürbaren oder einen schnappenden Atem hat, dann ist Handeln angesagt: Mit beiden Handballen übereinander drückt man in der Mitte des Brustkorbes 30 Mal, recht tief und nach dem Rhythmus zum Beispiel des Bee-Gee-Hits "Staying alive".

Dann eine Hand auf die Stirn des Patienten legen, dabei mit Zeigefinger und Daumen die Nase zudrücken, mit der anderen Hand das Kinn anheben. Damit wird der Kopf überstreckt und die Atemwege sind frei. Mit den Lippen den Mund des Opfers umschließen und zwei Zwei-Sekunden-Atemstöße einblasen, sodass sich der Brustkorb hebt. Dabei Umstehende bitten, den Notruf 112 zu alarmieren und einen AED herbeizubringen. "Mit der Herzdruckmassage und der Beatmung aber nicht aufhören", bat Kohler, auch nicht während des in einfachen Schritten erklärten Einsatzes des Defibrillators. Die Wiederbelebung sei so lange durchzuführen, bis der Mensch wieder atme oder professionelle Hilfe eintreffe. Man dürfe nicht erwarten, dass die CPR (cardio-pulmonale Reanimation) immer zum Erfolg führe, sagte Sabine Merz, aber sie sei im Ernstfall die bestmögliche Überlebenschance. Schon nach drei bis fünf Minuten ohne Atmung können Hirnschäden auftreten, wenig später tritt der Tod ein. Auch die schnellste Notfallambulanz ist dann zu spät. Sorgen, als unerfahrener Ersthelfer den Patienten zu verletzten, seien zwar berechtigt, gaben die Mediziner zu, aber "die Alternative zum Rippenbruch ist der Tod". Und: "Nur wenn Sie nichts tun, machen sie etwas falsch".