Die Seniorinnen genießen das schöne Wetter im "Garten der Sinne". Foto: Herfurth Foto: Schwarzwälder Bote

Pflege: AWO-Seniorenzentrum feiert 50. Jubiläum / Einrichtungsleiter Martin Hayer ist stolz und dankbar

Das AWO Seniorenzentrum Am Stadtpark feiert im Juli sein 50. Jubiläum. Die Einrichtung blickt auf eine historische Geschichte zurück.

VS-Schwenningen. "Ein Tag der Freude und Dankbarkeit" – mit diesen Worten eröffnete Gerhard Gebauer als damaliger Oberbürgermeister der Stadt am 13. September 1968 das AWO-Seniorenzentrum. Jetzt feiert die Einrichtung ihr 50-jähriges Bestehen.

Das Haus galt damals als eines der modernsten im Südwesten. Das Gebäude wurde als Altenheim errichtet und beherbergte zu damaliger Zeit 99 Altenheim- und 21 Pflegeplätze.

Seit 15 Jahren ist die Einrichtung ein reines Pflegeheim. Der Altbau aus dem Jahre 1968 wurde 2004 abgerissen. Grund für den damaligen Umbau waren die veränderten Ansprüche an die Pflegeheime. "Das betreute Wohnen reduzierte auf der einen Seite die Nachfrage nach reinen Altenheimplätzen, gleichzeitig führte die stete Zunahme von Pflegebedürftigen und den daraus resultierend veränderten Ansprüchen zu neuen Räumlichkeiten mit einer moderneren technischen Ausstattung", erklärt Einrichtungsleiter Martin Hayer. Diese neuen Anforderungen führten letztendlich in den Jahren 2000 bis 2006 zu einem Ersatzneubau, dem heutigen Seniorenzentrum. Der Umbau der einzelnen Gebäude sei nach und nach erfolgt. "Die Bewohner konnten so direkt von ihrem alten Gebäude in das neue ziehen, ohne viel Stress", erklärt Anke Meßner-Bippus, Leitung der Sozialen Dienste und Ehrenamtsbeauftragte.

Ende 2006 wurde das neue Gebäude, das fast an derselben Stelle steht wie das Alte, bezogen. Seit dem Neubau ist die Anzahl der Bewohner von 120 auf 112 gesunken. Diese wohnen in 96 Einzel- und acht Doppelzimmern. 2012 wurde im Außenbereich der Einrichten der "Garten der Sinne" errichtet. "Die Bewohner sind bei schönem Wetter immer draußen und genießen die Anlage", sagt Meßner-Bippus.

Zukunft des Pflegeheims

Für 2019 müssen weitere Veränderungen vorgenommen werden. "Kommendes Jahr dürfen wir nur noch 100 Pflegeplätze anbieten", erklärt Hayer. Trotz steigender Nachfrage müssten sie aufgrund neuer Auflagen Pflegeplätze abbauen. Das besagt die im Jahr 2009 verordnete Landesheimbauverordnung, nach der stationäre Pflegeeinrichtungen bezüglich Anzahl der Heimplätze, Einzelzimmer, Zimmergröße, Aufenthaltsbereiche und Wohngruppengröße bis zum Jahr 2019 bestimmte Kriterien zu erfüllen haben. Ziel sei dabei für die Bewohner weitgehende Normalität und Privatsphäre zu schaffen. "Die Doppelzimmer müssen demnach zu Einzelzimmern umfunktioniert werden", sagt Hayer. Wie diese Umbaumaßnahmen aussehen werden, wird laut Meßner-Bippus derzeit noch diskutiert. Genaue Pläne liegen aber noch nicht vor. Ziel sei es laut Hayer aber, "mit der Neugestaltung mehr Heimatgefühl zu schaffen".

Momentan habe man noch den klassischen Bau eines Pflegeheims, mit langen Fluren und den Zimmern auf jeder Seite, wie Hayer weiter ausführt. Dies soll sich nach den Baumaßnahmen aber ändern. Auch sollen die Wohngruppen pro Etage reduziert werden. "Momentan sind es 28 Bewohner pro Wohngruppe. Mit den neuen Richtlinien werden es nur noch 15 sein", erklärt Meßner-Bippus. Martin Hayer selbst hat eine langjährige Verbindung zu dem Seniorenzentrum: "Ich kenne die Einrichtung seit 1994, damals noch als Praktikant. Seit 2001 arbeite ich wieder dort und seit 2004 bin ich Leiter". Vieles habe sich seit dieser Zeit verändert, aber längst nicht alles. Das Seniorenzentrum sei nach wie vor ein Ort der "Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit".

Diesem ständigen Wandel der Pflegebranche versucht sich der Einrichtungsleiter anzupassen. "Der Mensch steht bei uns schon immer im Vordergrund. Wir sind eine moderne Einrichtung, die immer versucht Veränderungen im Sinne der Bewohner zu umzusetzen", sagt Hayer.

Die Nachhaltigkeit ist ein großes Thema für den Einrichtungsleiter. "Wir entwickeln gerade ein Konzept, wie wir in Zukunft nachhaltiger mit den Bereichen Lebensmittel, Enegieverbrauch und Mobilität umgehen können", sagt Hayer. Das Awo Seniorenzentrum würde bereits Öko-Strom beziehen, seine Lebensmittel aus der Region kaufen und bei der Mobilität viel auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen.

Für die Zukunft wünscht sich der gelernte Krankenpfleger weniger demokratische Hürden und mehr Toleranz und Wertschätzung für den Pflegeberuf. "Der Beruf des Altenpflegers ist sehr schön, aber man muss ihn auch attraktiv gestalten", meint Hayer. Der Einrichtungsleiter ist stolz und dankbar für sein Team.

Am Sonntag, 8. Juli, wird im AWO-Seniorenzentrum Am Stadtpark, Reutlinger Straße 10, von 10 bis 17 Uhr wieder ein großes Sommerfest gefeiert. Anlass ist unter anderem das 50-jährige Bestehen der Einrichtung. Zu Beginn wird es einen Gottesdienst geben. Überdies sorgen das Saxofonquartett "Four brothers", das Jugendorchester aus Trossingen und die "Eschachquäler" Partyband des Musikvereins Obereschach für die musikalische Untermalung. Weitere Programmpunkte sind Tanzaufführungen und der Kinder- und Jugendzirkus der Stadt VS. Für das leibliche Wohl durch das hauseigene Küchenteam ist gesorgt.