Täter hieven Gullydeckel aus der Verankerung und brechen damit in Geschäfte ein. Foto: Gentsch

Täter versuchen auf brachiale Art und Weise zu Beute zu kommen - mit ungewöhnlichem Einbruchswerkzeug.

Villingen-Schwenningen - Erst ein Juwelier, dann ein Tabakwarengeschäft: Mit einem ungewöhnlichen Einbruchswerkzeug haben unbekannte Täter in den vergangenen Tagen in Schwenningen Einbrüche begangen. Denn um sich Zutritt zu den Objekten zu verschaffen, wurden Gullydeckel genutzt. Gibt es zwischen den Taten eventuell Zusammenhänge?

Täter schlagen nachts zu

Es ist 1 Uhr nachts, als Anwohner "In der Muslen" am vergangenen Donnerstag von einem ohrenbetäubenden Lärm geweckt wurden. Denn zu diesem Zeitpunkt haben drei Einbrecher das Schaufensters eines Juweliers mit Hilfe eines Schachtdeckels eingeworfen. Blitzschnell entwendeten die Täter mehrere hochwertige Uhren im Wert von rund 5000 Euro.

Nur vier Tage später das gleiche Spiel – dieses Mal jedoch "Auf Rinelen". Dort haben es die Unbekannten auf einen Tabakladen abgesehen. Nachdem die Scheibe eingeworfen wurde, entwendeten zwei Personen innerhalb von weniger als einer Minute Zigaretten. In beiden Fällen konnten die Täter flüchten.

Zwei Fälle in Schwenningen mit dem gleichen Tathergang – werden da die ermittelnden Beamten nicht hellhörig? "Einen Tatzusammenhang herzustellen ist immer schwierig", erklärt Polizeisprecher Thomas Kalmbach. Man könne es aber, aufgrund der "gleichen Begehungsweise", vermuten. Aber: "Das alles wäre aber nur mit einer klaren Spurenlage nachweisbar." Auch deshalb tut sich die Polizei bislang schwer, von einem Zusammenhang zu sprechen. Und das, obwohl vor dem Einbruch in der Schwenninger Fußgängerzone in der Nacht auf Mittwoch bereits in Donaueschingen zwei Einbruchsversuche mit Gullydeckeln stattfanden. Dort hat die Scheibe jedoch stand gehalten – die Täter gingen deshalb leer aus.

Manchmal auch Vandalismus

"Wenn viele Dinge parallel laufen, dann können wir von einem Zusammenhang ausgesehen – es könnte jedoch auch Zufall sein, dass in den Fällen ein Gullydeckel verwendet wurde", erklärt Kalmbach. Denn solche Fälle gibt es, wie er betont, über das Jahr immer mal wieder. In manchen Fällen können man den Wurf mit solchen Schachtdeckeln auch als Vandalismus sehen – nicht in jedem Fall wird das zwischen 40 und 50 Kilogramm schwere Gegenstände für Einbrüche genutzt.

Doch warum überhaupt kommen Täter dazu, einen Gullydeckel für einen Einbruch zu verwenden? Schließlich werden aufgrund des Lärms, das zeigen die derzeitigen Fälle, ja schnell Anwohner auf das kriminelle Treiben aufmerksam. "Der Vorteil ist ganz einfach: So ein Gullydeckel ist ja bereits vor Ort und muss nicht mitgebracht werden", erklärt Kalmbach.